Bezahlsysteme sollen für beide Seiten bequem und sicher sein
Convenience vor Sicherheit
Nutzerfreundlichkeit gilt unter den befragten Onlinehändlern als wichtigster Erfolgsfaktor einer Zahlungsart. 41 Prozent von ihnen bieten ihren Kunden daher die Möglichkeit eines Express-Checkouts an. Ohne aufwendige Dateneingabe verspricht dieser dem Kunden einen einfachen und schnellen Bezahlvorgang, der sich den Händlererfahrungen zufolge positiv in der Conversion-Rate niederschlägt. Gleichzeitig sollen die sensiblen Zahlungsdaten der Kunden jedoch bestmöglich geschützt sein: Datensicherheit rangiert auf Platz zwei der Kriterien, die über die Aufnahme einer Zahlungsart in den Payment-Mix entscheiden.
Sicherheit und Convenience miteinander in Einklang zu bringen, stellt jedoch durchaus eine Herausforderung für Onlinehändler dar. Ein Beispiel hierfür ist die Kreditkartenzahlung. Um Betrug effektiv zu erschweren, sehen die Mindestanforderungen an die Sicherheit von Internetzahlungen (MaSI) hier seit 5. November 2015 eine starke Authentifizierung des Kunden mittels 3D-Secure-Verfahren vor. 14 Prozent der befragten Händler geben jedoch an, 3D-Secure nur unter bestimmten Voraussetzungen zu nutzen, 41 Prozent verzichten sogar grundsätzlich auf die Anwendung des Sicherheitsverfahrens. Als Grund geben die Onlinehändler an, 3D-Secure sei wegen unverhältnismäßig hoher Abbruchraten ein Conversion-Killer.
Zahlungsausfällen vorbeugen
Ob säumige Kunden oder betrügerische Absicht – der Onlinehandel muss sich aus verschiedenen Gründen mit Zahlungsausfällen auseinandersetzen. Um diese möglichst gering zu halten, greifen 32 Prozent der befragten Online-Händler auf Risikomanagement-Tools ihrer Payment-Service-Provider zurück. Diese werden häufig in Kombination mit internen Tools und Datenpools angewandt, so dass in den Onlineshops der Studienteilnehmer im Durchschnitt vier unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, um risikoreiche Bestellungen möglichst früh zu identifizieren.
Am häufigsten angewandt werden Plausibilitätschecks von Adressdaten (64 Prozent), Abfragen von Bonitätsinformationen über Auskunfteien externer Dienstleister (62 Prozent) sowie Abfragen interner Negativlisten (62 Prozent). Auch sind Plausibilitätsprüfungen von Konto- bzw. Kreditkartendaten bei über der Hälfte der befragten Händler (56 Prozent) Teil des Risikomanagements.
Über die Abfrage der geografischen Herkunft des Kunden versuchen zudem 40 Prozent der Studienteilnehmer, Betrugsversuche zu entlarven. Darüber hinaus probieren 32 Prozent das Risiko von Zahlungsausfällen über externe Negativlisten einzudämmen, 10 Prozent mit Hilfe von Kontensperrlisten und 14 Prozent über diverse weitere interne (8 Prozent) oder externe (6 Prozent) Tools. Immerhin 16 Prozent der befragten Händler geben an, derzeit keinerlei Risikomanagement-Tools zu nutzen.
Datenbasis
Das EHI-Panel umfasst 76 Onlinehändler (Pureplayer und Omnichannler) unterschiedlicher Branchen und Umsatzgrößen mit einem Bruttoumsatz von 12,1 Mrd. Euro. Datengrundlage für die Markthochrechnung bilden die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops für physische Güter (inkl. E-Books) aus der Studie „E-Commerce-Markt 2015“ (EHI, Statista), die im Geschäftsjahr 2014 einen Gesamtumsatz von 32,7 Mrd. Euro erwirtschafteten.