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Handelsherausforderungen im Discount- und Online-Bereich

12. November 2017, 12:48

Besonders im Onlinebereich liegt großes Potenzial, obwohl der Marktanteil derzeit noch sehr klein ist. Die Hemmschwelle, im Internet Lebensmittel zu bestellen ist groß: Lediglich 14 Prozent der Deutschen haben schon einmal einen Online-Supermarkt genutzt. Doch die Internetkunden zeigen sich mit dem genutzten Angebot überraschend zufrieden. Dies zeigen die Ergebnisse der YouGov Studie „Aldi meets Amazon“, die in Deutschland, den USA und Großbritannien durchgeführt wurde.

Preisorientierte Kunden kaufen künftig online

Den digitalen Wandel beschleunigen wird ausgerechnet eine Gruppe, die bislang für Discounter besonders wichtig war: die „preisorientierten Kunden“. In dieser relativ großen Gruppe (39 Prozent der Käufer ab 18 Jahren) ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass Kunden zukünftig ins Onlinegeschäft abwandern. Etwa zwei Drittel (63 Prozent) von ihnen geben an, dass wenn das Einkaufen irgendwo anders schneller und einfacher ist, sie das Geschäft wechseln. Sie achten auf Schnäppchen – verfügen aber dennoch über eine hohe Kaufkraft. Noch ist diese Kundengruppe aufgrund ihrer Preissensibilität die ideale Zielgruppe von Discountern. Doch die Erfahrung zeigt, dass „Online“ in vielen Produktkategorien preisführend ist. Das wird bei Lebensmitteln perspektivisch ähnlich sein, zumindest bei haltbaren Produkten. Die Wachstumsraten für den Internetvertriebsweg wird das deutlich anheizen.

Von einem digitalen Erfolg ist der Lebensmitteleinzelhandel allerdings noch weit entfernt: Bei Nicht-Nutzern und auch bei den Nutzern selbst gibt es noch zahlreiche Hürden, die das Wachstum hemmen. Zu der größten Hürde der Nicht-Nutzer von Online-Supermärkten zählt mit 75 Prozent, dass die Ware vor dem Kauf nicht betrachtet oder geprüft werden kann. An zweiter Stelle folgt mit 60 Prozent das fehlende Vertrauen in die Qualität der Waren etwa bei frischesm Gemüse oder Tiefkühlkost.

Hürden durch Service-Praxiserfahrungen

Weitere Hürden sind zu hohe Versandkosten (52 Prozent) oder eine zu große Umweltbelastung durch zusätzliche Transportwege oder Verpackungsmüll (45 Prozent). Bei den Nutzern liegen die hohen Versandkosten (46 Prozent) hinter der fehlenden Prüfmöglichkeit der Ware (52 Prozent) sogar auf dem zweiten Platz. Händler müssen daher ermitteln, wie sie Hürden bei der Nutzung überwinden und perspektivisch ihr Onlinegeschäft ausbauen können, um von der Digitalisierung zu profitieren. Frischegarantien oder ein Umtauschrecht sind beispielsweise ein sinnvolles Mittel. Um die Bedürfnisse der Kunden zukünftig optimal zu erfüllen und ihnen ein besseres Einkaufserlebnis zu bieten, müssen Lebensmitteleinzelhändler diese demnach noch genauer kennenlernen. Händler, die dies außer Acht lassen, werden es zunehmend schwer haben.

Neben der preisorientierten Kundengruppe wird auch noch eine zweite Zielgruppe eine Schlüsselrolle im Wandel der Handelslandschaft spielen: die „anspruchsvollen Käufer“. Sie machen 27 Prozent der Käufer aus und legen besonderen Wert auf Qualität und Markenprodukte – sie sind bereit, für eine gute Leistung mehr auszugeben und somit essenziell für eine gute Marge. Die Anspruchsvollen sind die große Zukunftschance für Supermärkte – ihnen sind gerade Frische und ein ansprechendes Ambiente wichtig, was stationäre Konzepte sehr gut erfüllen können. Allerdings nur, wenn die Handelsketten in Zukunft ein besseres Einkaufserlebnis bieten als heute. Schon jetzt bevorzugen die Anspruchsvollen eher Supermärkte wie Rewe, Alnatura oder Edeka. Einkaufsstätten, bei denen das Ambiente mehr im Vordergrund steht, als bei anderen Händlern.

Basisinformationen zur Studie

Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.097 Personen im Alter von über 18 Jahren, die vom 19. bis 26. September 2017 durchgeführt wurde.

yougov.de