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Deutsche Möbelindustrie setzt auf Handelsengagement

14. Januar 2019, 12:44

Mehr „Made in Germany“

Demnach wird sich die deutsche Möbelindustrie auch im gerade begonnenen Jahr 2019 einem schwierigen Marktumfeld behaupten. Dies führt Jan Kurth im Wesentlichen auf diese nachfolgende Faktoren zurück. Der Inlandsmarkt wird sich vor dem Hintergrund einer leicht positiven Konsumnachfrage, steigender Nettoeinkommen und robuster Baukonjunktur stabil entwickeln. Hierbei wird es den deutschen Herstellern trotz hoher Importkonkurrenz gelingen, ihre Marktanteile zu verteidigen. „Dies umso mehr, wenn es im Schulterschluss mit dem Handel möglich ist, die Themen Wohnen und Einrichten ,Made in Germany; stärker in den Vordergrund zu stellen. Das ist unser erklärtes Ziel und auch deshalb haben wir im Herbst die Kampagne #zuhausesein gestartet“, so der VDM-Geschäftsführer.

Zudem werde die Branche mit Unterstützung des Verbandes das Exportgeschäft konsequent weiterentwickeln und zusätzliche Marktanteile in definierten Zielländern erobern. Eine erneut erfolgreiche Imm Cologne / Living Kitchen setze wichtige Impulse und schiebt das Möbeljahr nachhaltig an. Die Doppelmesse sei das mit Abstand wichtigste Branchenevent des Jahres, betont Jan Kurth.

Stabile Umsätze erwartet

Vor diesem Hintergrund gehen wir für das Jahr 2019 von zumindest stabilen bis sogar leicht wachsenden Branchenumsätzen aus. In einem verhaltenen Szenario rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung der Branche. Ein solch verhaltenes Szenario beinhaltet deutliche Auswirkungen eines ungeregelten Brexits mit Exportrückgängen der deutschen Möbelindustrie nach Großbritannien um 25 Prozent. Dies würde dazu führen, dass alle übrigen Exportzuwächse egalisiert werden. In einem positiven Szenario ist insgesamt ein Umsatzanstieg von 1,5 bis zwei Prozent dann möglich, wenn ein geregelter Brexit erfolgt und in Folge insgesamt ein solides Exportplus von um die drei bis fünf Prozent erzielt wird.

Die deutsche Möbelindustrie blickt auf ein schwieriges Jahr 2018 zurück. Zwar verbleibt unter dem Strich statistisch eine geringfügige Umsatzsteigerung von rund einem Prozent, doch kann dies nicht über die enormen Herausforderungen der Branche und die unterschiedlichen Entwicklungen der Teilbranchen hinwegtäuschen. Die erst im Spätherbst einsetzende leichte Belebung reichte insbesondre in den klassischen Wohnmöbelsegmenten nicht aus, die entstandene Lücke zu schließen. Einzig die Segmente Küche und Büro konnten sich von dieser Entwicklung positiv abheben.

Am Ende Umsatzplus

Nach drei durchwachsenen Quartalen, was unter anderem an der langen Hitzeperiode in ganz Europa lag, startete das vierte Quartal dann mit einem Umsatzplus von 8,3 Prozent im Oktober wieder positiv. Nach zehn Monaten – also bis einschließlich Ende Oktober – weist die Branchenstatistik nun ein leicht positives Ergebnis von 1,1 Prozent mit einem Gesamtumsatz von knapp 15 Milliarden Euro aus. Für das Gesamtjahr 2018 bestätigen wir unsere Umsatzprognose von einem Umsatzplus von einem Prozent auf rund 18 Mrd. Euro.

Dieses Ergebnis setzt sich nach den Daten des Statistischen Bundesamtes für die ersten zehn Monate 2018 wie folgt zusammen: Nach einem Umsatzrückgang von 3,8 Prozent im Vorjahr verzeichneten unsere Küchenhersteller von Januar bis Oktober einen kräftigen Umsatzanstieg von 6,2 Prozent auf 4,2 Mrd. Euro. Dieser Effekt ist vor allem auf die sehr gute Auslandsnachfrage mit einem Plus von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sowie auf Umverteilungen im Markt zurückzuführen. Auch der Inlandsmarkt entwickelte sich mit einem Plus von 4,8 Prozent entsprechend positiv.

Das Segment der Büro-, Laden- und Objektmöbel erzielte nach amtlichen Angaben bei einem Plus von 6,5 Prozent einen Umsatz von knapp 3,5 Mrd. Euro. Dabei erreichten die Büromöbelhersteller eine bessere Performance als die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln.

Rückläufige Sortimente

Bei Matratzen schlug ein Umsatzminus von 11,5 Prozent auf knapp 640 Mio. Euro zu Buche. Dies liegt sicherlich auch am besonders harten Preiskampf und der starken Importkonkurrenz in diesem Segment. Für die Polstermöbelindustrie weist die amtliche Statistik, die ausschließlich die Entwicklung an den deutschen Produktionsstandorten erfasst, einen Umsatzrückgang um 5,7 Prozent auf rund 760 Mio. Euro aus. Diese Negativentwicklung trifft grundsätzlich auf die deutsche Produktion zu. Unternehmen mit eigenen Produktionsstätten im Ausland sind weniger stark betroffen. Hier betrug der Rückgang des Auftragseingangs bis Ende November nach einer brancheninternen Erhebung unter den marktprägenden Unternehmen 1,7 Prozent. Das Segment der „sonstigen Möbel“ zeigt ein Umsatzminus von 2,6 Prozent auf knapp sechs Mrd. Euro. Dieses größte Teilsegment der Branche umfasst in der amtlichen Auswertung Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel sowie Kleinmöbel, nicht gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile.

Fast 500 Möbelfertiger

Die durchschnittliche Zahl der in Deutschland produzierenden Möbelfirmen mit mehr als 50 Beschäftigten lag in den ersten zehn Monaten bei 481 – ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurück (minus 2,4 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich dennoch um 0,7 Prozent auf 84.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Inlandsumsatz entwickelte sich in den ersten zehn Monaten 2018 mit einem nominalen Plus von 0,9 Prozent unterdurchschnittlich, während die direkt ins Ausland abgesetzten Umsätze um 1,6 Prozent zulegen konnte.

„Die schwache Nachfrageentwicklung im Inland ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es uns als Möbelbranche insgesamt nicht gelungen ist, gegen andere Konsumgüter zu punkten: Reisen, Caravan und E-Bikes stehen derzeit offensichtlich höher im Kurs der Verbraucher. Zudem trägt die ständige Rabattschlacht auch nicht zur Steigerung der Begehrlichkeit nach unseren Produkten bei!, bedauert Branchenvertreter Jan Kurth.

W&E-Dilemma

Dabei steht laut VDM das Thema „Wohnen & Einrichten“ bei den Bundesbürgern doch eigentlich hoch im Kurs. Immerhin knapp 19 Millionen Menschen würden gerne ihre Einrichtung verändern, so unserer aktuellen Allensbach-Studie. Diese gilt es abzuholen und deren Wunsch nach einem Kauferlebnis müssen wir stärker erfüllen. Bislang profitiert die Möbelbranche jedoch nur unzureichend von der niedrigen Arbeitslosigkeit, den steigenden Einkommen und der grundsätzlich hohen Konsumneigung der Bundesbürger.

Die aktuelle Entwicklung der Auslandsmärkte stimmt uns dagegen wesentlich positiver. Der Export der deutschen Möbelindustrie stieg von Januar bis Oktober 2018 um 2,8 Prozent. In den ersten zehn Monaten 2018 gingen 32,6 Prozent der in Deutschland produzierten Möbel direkt ins Ausland. Höher lag die Exportquote noch nie. Um die Jahrtausendwende betrug sie noch vergleichsweise magere 16,3 Prozent – ihr kontinuierlicher Anstieg ist ein eindrucksvoller Beleg für die hohe internationale Wertschätzung für deutsche Möbel. Zudem belegt die hohe Exportquote den hohen Stellenwert des Auslandsgeschäfts als wichtige Umsatzstütze für unsere Unternehmen.

Fast alle großen außereuropäischen Märkte liegen derzeit im Plus. Allein die Möbelausfuhren nach China konnten von Januar bis Oktober 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 21,8 Prozent gesteigert werden. Auch die deutschen Möbelexporte in Richtung USA legten trotz der zunehmend protektionistischen Handelspolitik der USA um 4,2 Prozent zu. Der Absatz deutscher Möbel in Russland erhöhte sich nach längerer Schwächephase 2018 das zweite Jahr in Folge. Andere wichtige Wachstumsmärkte wie Japan, Kanada und Indien wiesen ebenfalls positive Vorzeichen auf.

Weniger Möbelimporte

Vor dem Hintergrund der leicht rückläufigen Möbelimporte ist die Importpenetrierung des deutschen Möbelmarktes in 2018 erstmals seit Jahren minimal gesunken. Nach Berechnungen des VDM lag die Quote der Möbel ausländischer Herkunft im deutschen Handel in den ersten zehn Monaten 2018 bei 64,9 Prozent gegenüber 65,3 Prozent im gleichen Vorjahreszeitraum.

Der Erfolg unserer heimischen Möbelhersteller im Export ist vor dem Hintergrund des schwächelnden Inlandsmarktes existenziell wichtig für das langfristige und nachhaltige Wachstum der deutschen Möbelindustrie.

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