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Zassenhaus – Der richtige Dreh mit der Mühle

Was 1867 mit einem Exportgeschäft für Kleinsteisenwaren und Werkzeuge begann, ist zum Inbegriff für hochwertige Kaffee- und Gewürzmühlen geworden. Gemeinsam mit Björn Weißmeier, Geschäftsführer von Zassenhaus, blicken wir auf die 150-jährige Firmengeschichte zurück.

Björn Weißmeier, Geschäftsführer Zassenhaus

Herr Weißmeier, die Marke Zassenhaus wurde vor 150 Jahren gegründet. Wie hatte alles begonnen?
Die Firmengeschichte beginnt mit der Eintragung der Gesellschafter Julius vom Cleff und Robert Zassenhaus in das Handelsregister zu Schwelm. Im selben Jahr schied der Teilhaber vom Cleff aus. Der nunmehr alleinige Inhaber Robert Zassenhaus baute das Exportgeschäft sowie die Fabrikation weiter aus. In einer eigenen kleinen Schmiede stellte man die Mahlwerke für die Schoßkaffeemühlen her. 1895 wurde eine neue Fabrik mit eigenen Pressen und neuen Maschinen errichtet, so dass man sich jetzt mehr und mehr zu einem Fabrikationsbetrieb entwickelte.

Wie entwickelte sich die Firmengeschichte auf dem Weg zum zwanzigsten Jahrhundert?
Im Jahre 1904 vernichtete ein großer Brand fast das gesamte Warenlager. Es wurde ein neues, großräumiges Fabrikgebäude errichtet. Das Sortiment wurde durch neue Produkte, wie Brotschneidemaschinen, Pfeffermühlen, Bügeleisen erweitert und dadurch das Fabrikationsprogramm auf eine breitere Basis gestellt. Um sich in der Fabrikation weiter unabhängig zu machen, entschloss man sich 1925, einen Holzbetrieb zur Fertigung der Kaffeemühlenkästen zu integrieren. Unter der Schutzmarke „Löwe mit Regenschirm“, mit der schon die Artikel des Exportgeschäftes den Namen „Zassenhaus“ in alle Welt getragen hatten, gingen nun die Haushaltsgeräte in alle Erdteile. Der Name Zassenhaus beziehungsweise das Zeichen R.Z. waren bereits damals zu einem Qualitätsbegriff geworden. 1928 starben in kurzen Abständen der Senior- und der Juniorchef. Die nun folgenden Jahre waren hart. Der 2. Weltkrieg hinterließ seine Spuren und erst nach dessen Ende wurde die alte Fabrikation in bescheidenem Umfang wieder aufgenommen, bis sich nach 1948 alles wieder normalisierte.

Konnte Zassenhaus an dem nun folgenden Wirtschaftswunder partizipieren?
Zunächst entwickelten sich die Geschäfte gut und die Umsätze konnten Jahr für Jahr gesteigert werden. Aber es gab auch Rückschläge. 1957 vernichtete ein Großbrand sämtliche Holzvorräte. Darüber hinaus ging der Umsatz der alten, handbetriebenen Schoßkaffeemühlen Ende der 50er Jahre durch die zunehmende Elektrifizierung des Haushaltes rapide zurück. In den Folgejahren war der Holzbearbeitungsbetrieb nicht mehr ausgelastet und auch die anderen Betriebsteile waren mit betroffen.

Wie reagierte man auf die Veränderung der Märkte?
Nach Beratung mit den Vertretern entschloss sich die Geschäftsleitung, die Herstellung von Gebrauchs- und Geschenkartikeln aus Teakholz aufzunehmen. Das Fabrikationsprogramm vergrößerte sich durch ein umfangreiches Holzsortiment und der Name Zassenhaus trug dazu bei, dass die Firma sich auch mit den neuen Artikeln auf dem Markt eine gute Position erwerben konnte. Die ernste Lage wurde so überwunden und gleichzeitig das Unternehmen krisenfester gestaltet.

Macht Freude! Die Jubiläumsedition der Kaffeemühle „Santiago“ von Zassenhaus

Zum Jubiläum präsentiert Zassenhaus ein Sondermodell der traditionellen Gewürzmühle „München“

Wie positionierte sich Zassenhaus als Marke?
Neben der bewährten Qualität setzte die Firma in der Folgezeit verstärkt auf Innovation. So wurde in die Entwicklung von speziellen, patentierten Bauteilen für die Haushaltsgeräte – unter anderem für Kaffee- und Pfeffermühlen – investiert. Darüber hinaus setzte man auf Trendartikel, wie Zinnprodukte in den achtziger Jahren, sowie auf Design und Farbe mit der Serie „Indigo“ in den neunziger Jahren.
Passend zum Millennium präsentierte die Firma Zassenhaus im Jahre 2000 das auf der Welt einzigartige CeraPlus-Mahlwerk. Basierend auf einer neuartigen Mahlwerkstechnologie sowie einem innovativen Produktionsverfahren zählt das Mahlwerk heute noch zu den besten auf dem Weltmarkt.

Wir nähern uns nun langsam der Zeit, in der Zassenhaus nach Solingen kam, oder?
Richtig, nach einer unruhigen Phase mit Produktionsverlagerungen, Entlassungen und letztendlich einer Insolvenz, konnte Zassenhaus unter neuer Firmierung in Solingen im Jahre 2007 wieder neu ausgerichtet werden. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich die Traditionsmarke wieder erfolgreich auf dem Markt. Zum Aufschwung trugen auch die Modernisierung des Marketings sowie die Auffrischung und gezielte Erweiterung der Sortimente bei.

Um welche Sortimente handelte es sich?
Es wurde in den Bereich der Küchen- und Geschenkartikel investiert. Dennoch blieb der Markenkern immer noch fest mit den Ursprüngen der Firma Zassenhaus im Segment Kaffee- und Gewürzmühlen verbunden.

Wie richtet man sich auf die kommenden Jahre aus?
Nach 150 Jahren des Bestehens und nun zehn Jahren unter neuer Leitung gilt es heute mehr denn je, sich auf die guten Tugenden des Traditionsunternehmens und der letzten deutschen Mühlenmarke zu besinnen: leidenschaftliche Manufaktur, beste Qualität, ansprechendes Design in Form und Farbe sowie kluges Marketing. Nur so wird die Marke Zassenhaus auch künftig glaubwürdig sowie authentisch und hierdurch erfolgreich bleiben.

Ist noch etwas ungesagt geblieben?
Ja, zum Abschluss ist es uns ein echtes Bedürfnis, den Menschen Dank zu sagen, die maßgeblich zum Bestand sowie zum Erfolg der Marke beigetragen haben. In der langen Ära mit Blüte- und Krisenzeiten entwickelte sich eine Verbundenheit zu den Geschäftspartnern der Firma, die von gegenseitigem Vertrauen gekennzeichnet ist. Gleiches gilt für die vielen treuen Mitarbeiter, die in guten sowie in schlechten Tagen dazu beigetragen haben, den Bestand und die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Firma Zassenhaus bedankt sich bei all ihren Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Freunden und Markenbotschaftern für das entgegengebrachte Vertrauen sowie für die Treue zur Marke.
www.zassenhaus.com

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