Gießkannen sind mehr als ein Gebrauchsgegenstand. Künstler wie Renoir und Spitzweg verewigten sie auf der Leinwand, die Kunsthalle Karlsruhe zeigte bis Mai dieses Jahres die Ausstellung „Volle Kanne Kunst“ und auch sonst gibt es viel Wissenswertes rund um den „Regenmacher“.
Die Liba Watering Can von Ferm Living präsentiert sich urban / Griffe im Handtaschendesign: Camilla von Koziol / Nützliches Duo: Gießkanne und Sprayer von Scheurich
Wie genau sich die Entwicklung von Töpfen und Krügen hin zur Gießkanne vollzogen hat, kann heute nicht rekonstriert werden. Fest steht nur, dass sich irgendwann jemand Gedanken gemacht haben muss, wie man die Wasserzufuhr bedarfsgerecht anpassen kann. Herausgekommen ist im Laufe der Jahre ein Gefäß mit Griff, Gießrohr und Tülle. Dabei variiert das Gefäß bei den klassischen Varianten von rund bis oval und hat ein Fassungsvermögen von 0.5 bis hin zu 18 Liter. Bekannt ist, dass es Gießkannen seit Anfang des 18. Jahrhundert gibt und sie in unseren Breitengraden zum Kulturgut zählt. Doch auch für die Gießkanne gilt: Das Bessere ist der Feind des Guten – und so machen sich immer wieder Tüftler daran, die Gießkanne zu verbessern. Einer der Erfinder war Konrad Adenauer, der nicht nur Politiker, sondern auch ein (mäßig erfolgreicher) Tüftler und leidenschaftlicher Gärtner war. Neben vielen, teils skurrilen Erfindungen gehörte ein „ortsfester“ Brausekopf für eine Gießeanne dazu. Dieser ist fest mit der Kanne verbunden, sodass er nicht verlegt werden oder verloren gehen kann. Das Brausesieb kann dank eines Schaniers abgeklappt werden, so dass die Pflanzen statt mit „künstlichem Regen“, mit einem Wasserstrahl gegossen werden können.
Luxuriös: die Kanne von Garden Glory
Frisches Design: Glaskanne „Fresh“ von Philippi / Die „Colibri“ von Blomus fasst einen Liter
Zwar wurde ihm das Patent nicht erteilt, in seinem privaten Garten war ein in Eigenregie produziertes Mustermodell jedoch über viele Jahre im Einsatz. Heute ist es in der Dauerausstellung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus neben anderen Erfindungen Adenauers zu besichtigen.
Auch das noch
Apropos Austellung: In Gießen gibt es ein Gießkannenmuseum, das die Alltagshelfer in allen Formen und Farben nicht nur sammelt und ausstellt, sondern es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, Anekdoten, Wissenschaftliches und Alltägliches rund um die Gießkanne zusammenzutragen und zur Verfügung zu stellen. So findet man auf der Internetseite giesskannenmuseum.de auch ein weniger amüsantes Kapitel zur Gießkanne: Zu Zeiten der DDR wurde „von einem vermeintlichen Gärtner über einen kleinen Auslöser im Henkel die Trauergemeinde eines verblichenen „Staatsfeindes“ bei dessen Beerdigung“ fotografiert. Doch wenden wir uns lieber den angenehmeren Seiten zu: den Schönheiten in allen Formen und Farben auf dieser Seite.
Für Naturliebhaber: die Rotkehlchen-Kanne „Robin“ gibt es unter www.annabeljames.com / Exner ist Spezialist für tierisch schöne Gießkannen / Kinder-Giesskanne von Liewood. Bezug: www.kinderraeume.com