Ellen Teschendorf hat mittlerweile fünf Geschäfte in Berlin. Unweit des Boxhagener Platzes eröffnete sie 2007 „Schwesterherz“ für Geschenke, Wohnaccessoires, und Papeterie, der Beginn einer Erfolgsgeschichte!
KÜCHENLIEBE
Als immer mehr Kunden auch nach Küchenaccessoires fragten, eröffnete Ellen Teschendorf neben Schwesterherz noch einen weiteren Laden mit einem breiten und nachhaltigen Sortiment rund ums Kochen.
„Schon als ich mit 18 Jahren in den Bezirk Friedrichshain gezogen bin, habe ich einen schönen Laden mit Wohnaccessoires, Geschenkpapier und Grußkarten vermisst“, berichtet Ellen Teschendorf und ergänzt: „Ich liebe es anderen ein Geschenk zu machen. Mit allem drum und dran, eine schöne Verpackung aus besonderem Geschenkpapier mit passendem Schleifenband und einer Karte. Nicht nur der Inhalt ist mir wichtig, sondern auch die Präsentation. Um die notwendigen Accessoires dafür kaufen zu können, musste ich entweder nach Mitte oder in den Prenzlauer Berg fahren. Irgendwann war klar, dass ich so einen Laden selbst aufmachen will.“
Ihre Idee setzte die energiegeladene Geschäftsfrau direkt um und fand in einer Erdgeschoss Wohnung in der Gärtnerstraße die richtige Adresse für ihr Vorhaben. In der Nachbarschaft gab es bereits zwei Läden. Damals waren die Vermieter noch froh, Gewerbe vermieten zu können und kamen ihr entgegen. Die Räume wurden entsprechend ausgebaut. „Erste Gespräche mit Herstellern habe ich noch in meinem Wohnzimmer geführt. So ein ganzes Programm für einen Laden zu bestimmen, macht super viel Spaß. Der Einkauf von Ware gehört zu meinen Lieblingsaufgaben. Ich bin dann doch ein shopping victim“, schmunzelt die 49-Jährige.
Ihr umfangreiches Sortiment findet sie auch heute noch auf Messen (Ambiente, Show Up und Maison&Objet), auf Reisen oder auf Social Media Kanälen. Schon bald klopften erste Kunden am Fenster und fragten, wann es losginge. Am 1. September 2007 wurde dann feierlich eröffnet. „Den Namen verdanke ich meiner Freundin Lola, sie meinte in den Friedrichshainer Kiez würde doch ein „Schwesterherz passen“, erinnert sich Ellen Teschendorf.
Ausgewogenes Sortiment
Immer mehr Kundinnen und Kunden fragten nach Küchenaccessoires wie Korkenzieher oder Pfeffermühlen, daher schlich sich der Gedanke eines Küchenladens bei ihr ein. Als dann die WG neben Schwesterherz auszog, ergriff sie die Chance, um dort 2010 Küchenliebe zu eröffnen. „Ich musste Möbel finden, Wandfarbe bestimmen, Personal trainieren, die ersten Produktwelten konzipieren, das war arbeitsintensiv, aber eine sehr schöne Aufgabe“, erzählt Teschendorf. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Micha, einem Koch und Sommelier, besuchte sie Messen, und erstellte einen Plan, um ein ausgewogenes Sortiment anzubieten. „Nachhaltigkeit war mir von Anfang an wichtig. Ich habe kaum Silikon angeboten oder Keramikmesser. Die unbeschichtete Turk-Eisen-Pfanne, mussten wir den Kunden erklären“, berichtet die Chefin. Das habe sich im Laufe der Jahre geändert.
Nachdem sie nun zwei Läden am gleichen Standort hatte, meinte ihr Vater, es sei besser sich nicht nur an eine Location zu binden (die ganze Story ist auf den persönlichen Blog-Beiträgen ihrer Website nachzulesen). Risikoverteilung lautete der Fachbegriff. Also kam dann 2011 die Küchenliebe in der frisch eröffneten Markthalle9 dazu. Danach folgte 2013 das Schwesterherz in Kreuzberg und 2019 noch die Küchenliebe am Marheinekeplatz. „Manchmal werde ich gefragt, welchen Laden ich am liebsten mag. Darauf kann ich nicht wirklcih antworten. Ich finde, jeder Laden ist irgendwie einzigartig und anders. Ich mag alle sehr gern“, gibt Ellen Teschendorf zu.
SCHWESTERHERZ
Da sie selbst gerne schenkt und verpackt und im Viertel keinen Laden fand, eröffnete Ellen Teschendorf 2007 kurzerhand „Schwesterherz“ in Friedrichshain und bietet dort seither lauter schöne Dinge, darunter hochwertige Pape-terie Artikel, Kalender, Postkarten und Geschenkpapier mit tollen Motiven.
Fünf Geschäfte
In den mittlerweile fünf Stores werden Papeterie, Wohnaccessoires, Geschenke und Küchenaccessoires angeboten. Von Adressbüchern bis Grillzangen reicht die Palette. Auf insgesamt rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet die Ladeninhaberin rund 15.000 Produkte, darunter die Moccamaster Kaffeemaschine, eine Salatschleuder von Eva Solo, Schmuck von Studio MHL, Stifte von Kaweco. Neben den bekannten Marken können Kunden hier auch Highlights von kleinen Unternehmen finden, wie die Soja Wachskerzen von Munio Candela, die in einer kleinen Manufaktur in Litauen per Hand aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden.
Oder handgearbeitete Pflanzentöpfe der australischen Marke Capra Designs. Außerdem wird Töpferware von Khashkhash geboten, einem Label aus dem Iran, das mittlerweile in Berlin produziert. Die Schaufenster der Läden werden alle zwei Wochen umdekoriert. Derzeit liegen Neonfarben sowie Pastell im Trend, aber auch Selfcare und Wellbeing seien gefragte Themen.
Schnelles agieren nötig
Momentan sei in allen ihren fünf Geschäften eine Kaufzurückhaltung zu spüren. Das macht der Geschäftsfrau natürlich Sorge, zumal die jüngste Corona-Krise ihr noch in den Gliedern steckt. „Seit dem Lockdown hat sich alles verändert. Ich kann nicht mehr planen und fahre eher auf Sicht. Ich muss sehr kurzfristig agieren und kann die Kunden nicht mehr gut einschätzen. Eigentlich befindet sich der Handel seit drei Jahren im Krisenmodus“, meint Teschendorf. Es sei auch bitter, dass die Corona-Hilfen zurückgezahlt werden müssten, denn die Verluste seien nicht wirklich aufzuholen. Sie selbst habe ein Liquiditätsdarlehen aufnehmen müssen und stand im ersten Lockdown kurz vor der Insolvenz. Um ihre 22 Mitarbeitenden hat sie hart gekämpft und konnte bislang alle weiter beschäftigen. Aber sie merke, dass nicht mehr teuer geschenkt werde, daher seien bei Schwesterherz Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Freie Gewerbeflächen in Berlin würden zusehends von Gorilla, Flink oder Security Firmen belegt, welche die Fenster frosten und ihre Lager dahinter einrichten. Das sei schade für die Viertel, meint die erfahrene Frau. Ihre eigenen Läden versucht sie sowohl mit persönlichen Kontakten als auch mit Sortimentsbewegung am Leben zu halten. Blumen ziehen Blicke an, daher radelt Teschendorf momentan zweimal wöchentlich morgens früh um fünf Uhr auf den Großmarkt und kauft Blumen für ihre Läden, die sie als Blickfang präsentiert. Je nach Jahreszeit kommen auch Adventskränze dazu. Außerdem plant sie Feinkost von Schokolade bis Aufstriche zusätzlich anzubieten.
ONLINESHOP
Um den während der Pandemie eingeführten Onlineshop am Laufen zu halten, sei viel Arbeit nötig. Doch inzwischen habe er sich gewissermaßen zur sechsten Filiale entwickelt und fange derzeitige Verluste auf. „Wir haben nun so viele Krisen gemeistert, ich mache auf jeden Fall weiter, weil es mit nach wie vor Spaß macht, weil ich weiterhin die Arbeitsplätze garantieren will und weil mir meine Kunden sehr am Herzen liegen“, bekräftigt Ellen Teschendorf.