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Trendseller – Lorey in Frankfurt

Das Lifestyle-Haus Lorey in Frankfurt feiert in diesem Jahr sein 220-jähriges Bestehen. Wie ein Unternehmen so lange erfolgreich am Markt agieren kann, zeigt ein kurzer Blick sowohl in die Unternehmensgeschichte als auch auf die Maßnahmen des Traditionsunternehmens, mit denen es den aktuellen Herausforderungen des Marktes begegnet.

Moderne Eingangsbereiche mit bodentiefen Fenstern laden die Kundschaft zum Betreten der Verkaufsräume ein

Zeitreise in das Jahr 1796: Amerikas erster Präsident George Washington wird nach zwei Amtszeiten von John Adams abgelöst, Napoleon Bonaparte befindet sich auf dem Italienfeldzug, Ludwig von Beethoven tritt seine einzige, größere Konzertreise an – und in Frankfurt am Main gründet Johann Christoph Braun eine Spenglerei, die sich auf die Herstellung von hochwertigen Haushaltswaren und Vogelkäfigen spezialisiert. Damit legte er den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen, das heute, 220 Jahre später, bereits in siebter Generation von Philipp Keller geführt wird. Es zählt zu einem der fünf größten Fachgeschäfte für gehobene Tisch- und Kochkultur, Lifestyle und Wohnaccessoires in Deutschland.

Damals

Die wechselvolle Geschichte des Familienunternehmens liest sich wie ein historischer Roman: Gegründet während der Belagerung Frankfurts durch französische Revolutionstruppen, profitierte die Spenglerei in dritter Generation ab 1870 von der Installation des Gas- und Wasserleitungsnetzes in Frankfurt und expandierte Ende des 19. Jahrhunderts schnell. Mit Arnold Keller, dem Ehemann von Katharina Lorey, übernimmt Anfang des 20. Jahrhundert ein mutiger Visionär mit großer Weitsicht und unermüdlichem Tatendrang das Unternehmen.

Er setzt als eines der ersten Handelsunternehmen auf zielorientierte Werbung: So wurden Hauskataloge an die Frankfurter Kundschaft verteilt, es wurde mit Kochbüchern und Puppen-Kochbüchern geworben, Sonderdrucke, Preislisten und Briefe erreichten das europäische Ausland und auf den Messen wurden bereits damals internationale Verbindungen geknüpft. Der wirtschaftliche Erfolg ermöglichte Keller 1911 den Erwerb der Häuser Schillerstraße 16 / Große Eschenheimer Straße, wo sich auch heute noch das Stammhaus befindet. Während des ersten Weltkriegs bewies Arnold Keller unternehmerisches Gespür, indem er die Verkaufsräume auf das Souterrain und die unteren Stockwerke beschränkte und das übrige Haus vermietete. Nach dem Krieg wurde durch den Zukauf eines Schmuckgeschäftes 1918 das Sortiment, das zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich noch aus Metallwaren bestand, um Porzellan, Kunstglas und hochwertiges Kunstgewerbe erweitert. Die größte Zäsur stand jedoch noch bevor: Der älteste Sohn von Johanna und Arnold Keller wurde im Krieg als vermisst gemeldet, die Geschäftsräume während der Luftangriffe Anfang des Jahres 1944 in Schutt und Asche gelegt. Doch auch diese Schicksalsschläge übersteht das Familienunternehmen: Der jüngere Sohn Karl baut das Stammhaus wieder auf und verhilft dem Lebenswerk seines Vaters zu neuer Blüte während des Wirtschaftswunders. In den darauf folgenden Jahren wuchs das Unternehmen durch Zukäufe und Eröffnungen von Filialen unter anderem in Wiesbaden, Bad Homburg und Sankt Gallen.

Aus dem Archiv: Unterlagen belegen, dass das Sortiment von Lorey zur Jahrhundertwende aus Haus- und Küchengeräten, verzinnten Seih- und Schöpflöffeln, Wärmflaschen und verzinnten Mottenkisten bestand

Von A bis Z: Vom Apfelschneider bis zur Zitruspresse – bei Lorey gibt es alles, was das Herz des Hobbykochs begehrt. Und noch viel mehr …

Heute

Doch mit Beginn des neuen Jahrtausends muss sich der Handel in Deutschland und damit auch Lorey neuen Herausforderungen stellen: Die Einführung des Euros, der Wegfall des Rabattgesetzes, die Wirtschaftskrise 2008, der demografische Wandel, Internet-Shopping und dadurch verändertes Konsumentenverhalten – kurz ein Strukturwandel in der europäischen Handelslandschaft fordern insbesondere inhabergeführte Ladengeschäfte überall im Land heraus. Philipp Keller, der 1998 in das Unternehmen eintrat und seit 2014 die Geschäftsführung des Frankfurter Traditionsunternehmens übernommen hat, ist sich sicher, dass dieser Trend eine weitere Bereinigung des Marktes zur Folge haben wird. Auch Lorey musste sich der Entwicklung anpassen: Von 1998 bis 2008 wurden alle Filialen geschlossen. Philipp Keller sieht seine Zukunft im klassischen Einzelhandel und konzentriert sich nun voll auf das Lorey-Stammhaus, um den Herausforderungen des Marktes zu begegnen.
Auf circa 2.300 Quadratmetern Verkaufsfläche, die sich auf fünf Etagen verteilt, zeigt das Fachgeschäft in bester Frankfurter Innenstadtlage Themenwelten, die die Wohnbereiche eines Hauses widerspiegeln. So wird das Geschäftshaus zu einem Musterhaus, das dem Slogan „Lorey – Willkommen Zuhause“ mit Leben füllt. Markenprodukte für Küche, Bade-, Ess- und Wohnzimmer inklusive Heimtextilien, Polstermöbeln, exklusiven Kleinmöbeln und Lampen lassen keine Wünsche offen.

Blickfang

Doch um in den Genuss dieses Angebots zu kommen, muss der Kunde die Geschäftsräume betreten. Eines der wichtigsten Instrumente, um Laufkundschaft in das Ladengeschäft zu locken, ist auch in Zeiten von Internet & Co. das Schaufenster und dort wird nichts dem Zufall überlassen. Fest angestellte Visual Merchandiser gestalten alle drei bis vier Wochen themenbezogene Blickfänge in den bis zu 1,50 Meter tiefen Auslagen. Und dass ein gut gestaltetes Schaufenster den Abverkauf erhöht, bestätigt Asa Selection: Vor kurzem wurde das ofenfeste Geschirr der Serie 250° C plus Poletto von ASA Selection, das direkt auf Grillgeräten zum Einsatz kommen kann, im Rahmen des Saison-Themas BBQ bei Lorey gezeigt. „Der Verkauf hat sich sofort spürbar erhöht“, zeigen sich die Verantwortlichen bei ASA Selction erfreut.

Die Präsentation der ASA Selection-Serie 250° plus Poletto im Schaufenster zum Thema Grillen steigerte den Abverkauf des Porzellans spürbar

Ob modern oder klassisch, puristisch oder opulent: Die Produkt-Inszenierungen in den Verkaufsräumen bieten für jeden Geschmack etwas

Neue Wege

Eine weitere, wichtige Säule des Erfolgs ist hervorragender Service, Markenkompetenz und exzellente Fachberatung. Dafür sorgen rund 50 gut geschulte – zum Teil im Unternehmen ausgebildete – Mitarbeiter vor Ort. Neben klassischen Serviceleistungen wie Geschenkgutscheinen, Wunschlisten, Reparatur und Gravurservice geht Lorey aber auch neue Wege. So ist das Unternehmen beispielsweise seit zwei Jahren Partner von Miles & More Lufthansa: Damit können Kunden bei Lorey einkaufen und Prämienmeilen sammeln oder einlösen.
Der exklusive Versand- und Lieferservice sorgt anschließend für die sichere und reibungslose Zustellung der Waren und ist auch für Kunden aus dem Ausland möglich.
Dass Philipp Keller die Zeichen der Zeit erkannt hat, belegt zudem die strategische Partnerschaft von Lorey mit dem Traditionsunternehmen Carl Abt in Ulm. Seit 2014 vertrauen die Frankfurter bei der Umsetzung des Online-Shops auf das schwäbische Unternehmen: Berechnung, Versand, Lieferung und der Betrieb des Shops liegen in den Händen des Partners. Seit März 2015 erscheint zudem das gemeinsame Printmagazin der beiden Lifestyle-Häuser in einer Gesamt-Auflage von 600.000 Exemplaren, um eine Frequenz- sowie Online-Umsatz-Steigerung zu erreichen.

Daneben setzt Philipp Keller auf Produktvorführungen und Verkostungen in der Vorführküche in den Geschäftsräumen: Über 250 mal im Jahr zeigen Hersteller, Markenbotschafter und – ganz zeitgemäß – auch Blogger hier ihr Können: Im Juni verführte Lisha vom Frankfurter Backblog „Mainbacken“ die Kunden mit ihren Backkünsten.
Philipp Keller hat seine unternehmerischen Hausaufgaben gemacht – und wünscht sich ergänzend Unterstützung von Seiten der Industrie. Ganz oben auf der Wunschliste steht hier eine stabile Preispolitik der Hersteller. „Dass dies trotz Amazon & Co. heutzutage möglich ist, demonstriert der Koffer-Hersteller Rimowa“, zeigt sich Philipp Keller überzeugt. „Im Internet sucht man vergeblich nach Billig-Angeboten und Dauer-Rabatten des Traditionsunternehmens aus Köln“, so der Unternehmer weiter. Und davon können beide Seiten profitieren, denn richtige Preispolitk stärkt sowohl den Handel als auch die Marke.
www.lorey.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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