„Ich will ja selbst auch dort einkaufen, wo ich Leute treffe. Wir verkaufen nur Produkte, die uns persönlich gefallen. Ein Großteil unserer Kunden lässt sich gerne überraschen. Sie kommen vielleicht wegen einer Winterjacke und gehen mit einer Müslischale für die Freundin aus dem Geschäft. Wir sind nach wie vor sehr authentisch. Christoph streicht noch heute jede Wand einer neuen Filiale selbst“, erzählt An-drea Dahmen. Die gemeinsame Ge-schichte des sympathischen Geschäftspaares startete 2002 mit einer wilden Idee, einer Portion Mut und viel Spaß am Ausprobieren und „einfach machen“. Bis dato hatten sie schon zusammen studiert, gewohnt, gelacht und gestritten, beste Voraussetzungen, um gemeinsam ein Café zu eröffnen, in dem es leckere Waffeln und gebrauchte 50er-Jahre-Möbel geben sollte. Beim Spülen fiel ihnen der griffige Name „Kauf Dich Glücklich“ ein, der natürlich auch etwas ironisch-provokant sein sollte. Das war der Start einer rasanten Erfolgsgeschichte. Von Anfang an legten beide selbst Hand an: renovierten, hämmerten, backten Waffeln, räumten auf und um. Stets mit dem Ziel, einen Ort zu schaffen, an dem man sich wohl fühlt und glücklich nach Hause geht. Schnell entwickelte sich die Geschäftsidee zu einem Concept-Store, in dem es unter anderem Mode und Wohnaccessoires zu kaufen gab. Allein in Berlin befinden sich mittlerweile fünf „Kauf Dich Glücklich“-Stores. Im Flagship-Store auf der Rosenthaler Straße können Kunden von Mode über Wohnaccessoires, Bücher, Geschirr und Kosmetik ganz viel Besonderes entdecken. Geboten werden in den Stores Produkte von Hay, Gläser von Madam Stoltz, Geschirr von Bloomingville, Espressotassen von Anna und Nina, Schalen von Broste Copenhagen und House Doctor, Dosen von Ferm Living, Yogamatten von Doiy oder Hejhej, Kissen und kleine Läufer von Liv Interior, Wolldecken von Coudre Berlin, oder Puzzles von Another me und vieles mehr.
„Wir kommen aus der Fläche und wir lieben die Fläche“, bekennen Andrea Dahmen und Christoph Munier, die vor 20 Jahren gemeinsam einen Laden in Berlin eröffneten, der die Menschen einfach glücklich machen soll. Inzwischen gibt es über 20 „Kauf Dich Glücklich“-Stores.
Ob Schmuck oder Interieur-Design – Produkte, das Sortiment lädt zu einer Entdeckungsreise ein
In den „Kauf Dich Glücklich“-Läden finden Kunden nachhaltige und hochwertige Produkte
Wellness und Küchenaccessoires gehören ebenfalls ins Sortiment
Das Sortiment verändert sich permanent. Inspirationen, neue Ideen kommen über Instagram, Social Media und auch über die Mitarbeiter. Die „Kauf Dich Glücklich“-Stores eignen sich perfekt zum Schmökern und Stöbern in entspannter Atmosphäre. An der Kaffeestation darf jeder der mag, seine Barista-Künste unter Beweis stellen. Im Outlet in Wedding und im Neuköllner Reuterkiez werden angesagte Scandi Brands für Damen und Männer sowie aus dem Interior-Bereich angeboten, die bis zu 70 Prozent reduziert sind. Deutschland- und europaweit gibt es inzwischen schon über 20 Stores. Das Herzstück für jeden einzelnen Store ist die Ladenausstattung, die bis heute in der eigenen Holzwerkstatt gebaut wird. Hier ist Christoph Munier häufiger anzutreffen, wenn er zusammen mit dem Werkstatt-Team an den neuen Ladenkonzepten werkelt. Über die Jahre wuchs das gesamte Team kontinuierlich. Heute gehören ihm über 70 Festangestellte im Berliner Office an und mehr als 200 Mitarbeitende in den Stores in Deutschland, Wien, Graz und Amsterdam. Das Headoffice befindet sich im Berliner Stadtteil Wedding. Hier vereinen sich Buchhaltung, Design, E-commerce, Einkauf, Foto, Grafik, Marketing, Personal und Warenwirtschaft. „Einen großen Traum haben wir uns mit unserer eigenen Kollektion erfüllt, die wir 2011 ins Leben gerufen haben. Gemeinsam mit unserem hauseigenen Design-Team werden in Berlin Kleidungsstücke, Schuhe, Accessoires wie Taschen & Schmuck sowie Keramik-Geschirr designt und in Europa hergestellt. So können wir die Produktionsstätten regelmäßig vor Ort besuchen, gute Produktionsbedingungen und unsere hohe Qualität sicherstellen“, erzählt Andrea Dahmen.
Viele Kanäle sind wichtig
Online und Offline sehen die Ladenbesitzer heute als sinnvolle Ergänzung. „Online ist zwar kühler, die Produkte können auf der Fläche ganz anders erlebt werden, aber beide Kanäle befruchten sich gegenseitig. Die meisten Kunden, die bei uns online bestellen, waren zuvor in einem unserer Läden“, berichtet Christoph Munier im Gespräch. Andrea Dahmen ergänzt: „Als wir mit dem Onlineshop anfingen, haben wir in jedes Päckchen eine handgeschriebene Karte gelegt. Heute generieren wir 17 Prozent des Umsatzes über Online. Während des Lockdowns war es natürlich auch wichtig für uns, um präsent zu bleiben. Wir mussten unsere Filialen alle schließen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und wussten nicht, ob wir Click & Collect machen können. Glücklicherweise waren einige Ladenvermieter sehr verständnisvoll und sind uns mit der Miete entgegengekommen, sodass wir mit voller Kraft weiter- machen konnten.“
In der eigenen Werkstatt werden die Ladenbau- Möbel hergestellt
Inspiration für Geschenke und Dinge, die glücklich machen …
Zukunft des Handels
Ein gutes Geschäft, da sind sich die beiden Inhaber sicher, lebt nicht nur von einem anspruchsvollen, zunehmend nachhaltigen sowie hochwertigen Sortiment, sondern vor allem von den Menschen. „Ich möchte irgendwo hin, wo ich mich austauschen kann, eine Reaktion bekomme und bestenfalls Input, persönliche Beratung oder ein paar warme Worte, eine Unterhaltung führen kann“, sagt Andrea Dahmen. Das sei eben das große Plus, welches die stationäre Fläche bieten kann. Und was würden die beiden erfahrenen und erfolgreichen „Hasen“ einem jungen Start-up raten, wenn sich jemand neu mit einem Laden selbstständig machen möchte? „Der wichtigste Schlüssel ist Mut! Es braucht Mut, um einen Laden zu eröffnen. Außerdem sollte man in der Lage sein, sich ständig neu zu erfinden und am Puls der Zeit zu bleiben. Wir waren immer authentisch und sind damit wirklich sehr gut gefahren“, meint Christoph Munier.
