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Verschärfter Kanal- und Standortwettbewerb in der City

13. Februar 2017, 11:28

Runden Tisch einrichten

Das IFH-Institut ruft deshalb in seinem Web-Blog Städte und Kommunen auf, die Anspruchsgruppen an einem Tisch zu vereinen und bezogen auf die jeweilige Stadt unter Berücksichtigung der Struktur, Entwicklung und Bedarfe der Bevölkerung im Einzugsgebiet sowie der Angebots- und Wettbewerbssituation zukunftsfähige, individuelle Zielgruppen- und Einzelhandelskonzepte zu entwickeln. Dabei sollten laut der Kölner Handelsforscher auch Themen wie die Verdichtung bzw. das Schrumpfen innerstädtischer Einzelhandelsbereiche nicht tabu sein. Einen wichtigen Input zur Entwicklung entsprechender Konzepte und dem Dialog der Innerstadt-Stakeholder liefern die Ergebnisse der Untersuchung „Vitale Innenstädte 2016“ – sei es in Form der stadtindividuellen Auswertungen oder im Rahmen interaktiver Workshops unter Einbindung von Innenstadt-Stakeholdern.

Überdurchschnittliches Wachstum im Onlinehandel, Angebote auf der grünen Wiese, Landflucht und Strukturveränderungen im Einzelhandel – Themen, die die Entwicklung des innerstädtischen Handels beeinflussen. Die Auswirkungen sind dabei je nach Region und Stadt unterschiedlich. Während Hauptgeschäftslagen in Metropolen vielfach positive Entwicklungen verzeichnen, beklagen Nebenzentren und B-Lagen in Großstädten sowie kleine und mittelgroße Städte – insbesondere in strukturschwachen oder wettbewerbsintensiven Gebieten – oftmals Frequenzverluste, Umsatzrückgänge und Leerstände. Diese münden nicht selten in einer Verödung der Innenstädte. Unter dem Strich verschärft sich die Wettbewerbssituation des innerstädtischen Handels.

Drei Wettbewerbsarenen 
Mit der sich verschärfenden Wettbewerbssituation des innerstädtischen Einzelhandels müssen sich Händler, Städte und Kommunen, aber auch die anderen Stakeholder der Innenstädte, wie Bürger und Immobilienwirtschaft, intensiv auseinandersetzen. Drei Wettbewerbsarenen sind hierbei zu unterscheiden:

  • Mit Blick auf den Onlinekanal ist insbesondere der Frage nachzugehen, wie der innerstädtische Handel vom Onlinehandel und der Onlinekommunikation, aber auch von digitalen Technologien im Stadtraum und in den Geschäften profitieren kann und welche zukünftigen Umsatzentwicklungen online und offline zukünftig zu erwarten sind.
  • Zu prüfen ist auch, inwieweit sich innerstädtischer Handel und Handel in Stadtrandlagen, Nebenzentren etc. kannibalisieren oder aber auch befruchten (können) und welche Maßnahmen diesbezüglich sinnvoll sind.
  • Neben Wettbewerbern im Internet und in der eigenen Stadt sehen sich innerstädtische Einzelhändler konkurrierenden Einzelhandelsangeboten in anderen Städten gegenüber.

Attraktivitätsfaktoren 

Die Untersuchung „Vitale Innenstädte 2016“ widmet sich den drei Wettbewerbsarenen und geht auch der Frage nach, als wie attraktiv Besucher einer Innenstadt diese bewerten und welchen Stellenwert diese im Hinblick auf das Einkaufsverhalten im Vergleich zu anderen Einkaufskanälen und -standorten einnimmt. In 121 Innenstädten wurde dazu im September 2016 jeweils ein sich zufällig ergebender Querschnitt der Innenstadtbesucher befragt.

Die Befragungsergebnisse liefern vor allem den teilnehmenden Städten wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf ihre individuelle Attraktivitätsbewertung und Wettbewerbssituation. Aber auch städteübergreifend lassen sich aus der Untersuchung wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf den sich verschärfenden Wettbewerb der Innenstädte ableiten.

Drei Erkenntnisse sind hervorzuheben:

  • Innenstadtbesucher kommen heute im Durchschnitt weniger häufig zum Einkaufen in die City: Rund jeder Fünfte (18,6 %) kauft verstärkt online ein und besucht daher die jeweiligen Innenstädte zum Einkaufen seltener. Diesen Frequenzrückgang gilt es zu kompensieren – durch Steigerung der Innenstadtattraktivität, das Schaffen neuer Besuchsanlässe, die Erweiterung des Einzugsgebietes.
  • Die Gesamtattraktivität einer Innenstadt hängt aus Sicht von Innenstadtbesuchern von vielfältigen Faktoren ab – diese gilt es allesamt im Blick zu haben: Positiv wirken sich vor allem Ambiente und Flair einer Innenstadt in all ihren Facetten von der Gestaltung der Gebäude, Plätze und Grünflächen bis zu Sauberkeit und Sicherheit aus. Aber auch das Einzelhandels-, Gastronomie- und Freizeitangebot beeinflusst die wahrgenommene Attraktivität einer Innenstadt stark. Darüber hinaus gilt es auch die Faktoren nicht zu vernachlässigen, die zwar nicht in der Lage sind, Defizite in anderen Bereichen (etwa im Einzelhandelsangebot) zu kompensieren, wohl aber Barrieren eines Innenstadtbesuchs darstellen können. Zu denken ist hierbei insbesondere an die Erreichbarkeit (unter anderem ÖPNV, PKW), die Öffnungszeiten und die Parkmöglichkeiten. Bei Letzteren wiesen die untersuchten Städte nach Angaben der Innenstadtbesucher die größten Defizite auf.
  • Aus Sicht der Innenstadtbesucher bestehen deutliche Unterschiede bei der Innenstadtattraktivität – verhaltenswirksam werden diese vor allem bei hohem Kanal- und Standortwettbewerb: Die wahrgenommene Attraktivität der 121 untersuchten Innenstädte streut insgesamt und auf Ebene der 29 untersuchten Einzeldimensionen (u.a. Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten, Sauberkeit, Sicherheit, Einzelhandelsangebot in zwölf Kategorien) stark. Innenstadtbesucher nehmen Qualitäts- und Angebotsunterschiede also bewusst wahr. Nach Angaben der Innenstadtbesucher sind Hauptwettbewerber der besuchten Innenstädte vornehmlich konkurrierende Innenstädte, eingekauft wird aber auch online sowie in Shopping-Centern und Fachmarktzentren.

 

www.ifhkoeln.de