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Verbraucherstudie zu Cityverödung

25. April 2019, 16:19

Wenig individuelle Citys

Ob in Nordrhein-Westfalen oder Sachsen, ob im Norden oder Süden: Deutschlands Innenstädte werden immer austauschbarer. Der individuelle Charakter geht verloren und der Einkaufsbummel macht keinen Spaß mehr. Die Einkaufsstraßen sind tot. Das Gejammer darüber ist groß, doch die Zeiten, in denen man mit den Schultern gezuckt und den Anderen die Schuld zugewiesen hat, sind vorbei. In der aktuellen Studie der Das Telefonbuch-Servicegesellschaft erklären die Befragten, wer ihrer Meinung nach verantwortlich für das Städtesterben ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Neben der Kommunalpolitik, die für 86 Prozent die Hauptverantwortung trägt, fassen sich die Verbraucher endlich auch an die eigenen Nasen. 83 Prozent sehen sich selbst und das eigene Einkaufsverhalten als Ursache für den andauernden Trend des Ladensterbens in Einkaufsstraßen und Ortskernen. Das Spiel ist einfach und hat doch schwerwiegende Folgen: 93 Prozent der Verbraucher schätzen die Freundlichkeit und das Fachwissen der lokalen Anbieter – dies nutzen sie schamlos aus. Sie lassen sich im Laden ausführlich beraten, um die ausgesuchte Ware dann für ein paar Euro weniger im Internet zu bestellen. Die Diskrepanz dabei ist offensichtlich: Auf der einen Seite wünschen sich 94 Prozent eine breite Nahversorgung im eigenen Wohnort und eine lebendige Innenstadt, auf der anderen Seite kann kein Geschäft ohne zahlende Kunden bestehen.

Überlebenskampf von KMUs

Das Telefonbuch ist seit fast 140 Jahren ein starker Partner von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, vor der das lokale Gewerbe täglich steht, hat Das Telefonbuch die Initiative für Gewerbevielfalt ins Leben gerufen. Auf der Plattform www.gewerbevielfalt.de werden aktuelle Themen diskutiert und mit Expertenbeiträgen und Praxisbeispielen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Michael Wolf, Geschäftsführer Das Telefonbuch-Servicegesellschaft: „Mit unserer Initiative für Gewerbevielfalt wollen wir nicht nur auf das Problemfeld der aussterbenden Innenstädte aufmerksam machen, sondern auch Druck in Richtung politischer Entscheidungsträger aufbauen, hier endlich aktiv zu werden“, so Michael Wolf. Die Kommunalpolitik macht immer mehr Innenstädte autofrei oder erhöht die Parkgebühren. Verbraucher reagieren darauf, indem sie zu Hause vom Sofa aus bei internationalen Online-Warenhäusern shoppen oder die großen verkehrsgünstigen Shoppingmalls in Außengebieten nutzen. Doch wo keine Kunden sind, kann auch das beste lokale Geschäft nicht überleben. Bleibt der Umsatz aus, sind auch die Mieten nicht mehr drin: Ein Teufelskreis, bei dem Ladenleerstand und von großen Ketten dominierte Fußgängerzonen die Folge sind.

Horror-Mieten kaum noch tragbar

Ein weiterer Grund für immer mehr Leerstand in Einkaufsstraßen sind die teils horrenden Mieten, die für Ladenflächen in Innenstadtlagen verlangt werden. Kaum ein Kleinunternehmer kann sich diese noch leisten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass rund zehn Prozent aller Ladenflächen in Deutschland leer stehen. Auch das kritisieren die Verbraucher, die im Rahmen der aktuellen Studie befragt wurden: 62 Prozent sehen die Vermieter von Gewerbeflächen in der Pflicht, etwas zu verändern. Und das sind in immer mehr Fällen Investoren, die auf hohe Mieteinnahmen zählen, während sie auf die Wertsteigerung der Immobilie spekulieren. Vielerorts stellen sich die Bürger die Frage: Wer kontrolliert das? Wieso haben die „Immobilien-Haie“ freie Hand? Die Antwort der Stadtverwaltungen sind oft genug erhobene Hände und die Aussage, dass Immobilien Privatsache seien und eine Regulierung durch die Stadt nicht möglich sei.

Über die Studie:

Das Meinungsforschungsinstitut Mentefactum hat im Auftrag von Das Telefonbuch-Servicegesellschaft mbH 1.004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren befragt.

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