···Home ··· News ··· Studie: Folgen des Retourenaufwands

Studie: Folgen des Retourenaufwands

15. Februar 2018, 11:33

Aufbereiten, Verkaufen oder Entsorgen

Im Durchschnitt können rund 70 Prozent der retournierten Artikel als A-Ware für den Kundenversand weiterverwendet werden. Dabei reicht die Spanne der wieder verkaufbaren Produkte von alle bis gar keine, was mit den großen Unterschieden in einzelnen Branchen zu erklären ist. Knapp über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) kann 80 oder mehr Prozent der retournierten Artikel als A-Ware wiederverkaufen. Nur wenige Händler (9 Prozent) können gar keine oder nur vereinzelte Artikel wiederverkaufen.

Als Grund, retournierte Artikel nicht wieder in den Verkauf zu bringen, geben fast zwei Drittel (64 Prozent) an, die jeweiligen Artikel seien qualitativ so sehr beeinträchtigt, dass die Aufbereitung nicht möglich oder zu aufwendig wäre. Da manche Händler bei bestimmten Artikeln ganz auf die Neuvermarktung verzichten, bittet konsequenterweise fast ein Drittel (32 Prozent) der Händler seine Kunden teilweise sogar, einzelne Artikel gar nicht zurückzusenden. Denn eine Rücksendung von Artikeln, die ohnehin nicht aufbereitet und wiedervermarktet werden können, würde unnötige Kosten verursachen. Diese pragmatische Handhabung ist in sämtlichen untersuchten Produktsegmenten von rund 25 bis zu rund 33 Prozent vertreten.

Kostentreiber Nummer eins bei Retouren sind die aufwendige Prüfung, Sichtung und Qualitätskontrolle der Artikel. Kleidung beispielsweise muss auf Gebrauchsspuren untersucht werden, Elektrogeräte auf Funktionalität. An zweiter Stelle rangiert die Identifikation der Ware, wenn der Händler feststellen muss, ob die Artikel mit der Retourenanmeldung übereinstimmen. Außerdem entstehen nicht unerhebliche Porto- und Versandkosten, die 72 Prozent der Händler für ihre Kunden übernehmen.

Moderate bis extreme Retourenquote

Insgesamt ist die durchschnittliche Retourenquote zwar eher moderat, in einzelnen Branchen aber gravierend. Bei mehr als der Hälfte (57 Prozent) der befragten Händler liegt die Retourenquote bei 10 Prozent oder niedriger, bei 12 Prozent sogar bei null oder fast null. Die niedrigen Retourenquoten gibt es vorwiegend im Bereich Lebensmittel. 42 Prozent der befragten Onlinehändler weisen hingegen eine Retourenquote auf, die über 10 Prozent liegt. Eine Retourenquote von über 40 Prozent ist bei 19 Prozent der Befragten zu finden. Eine Retourenquote von über 50 Prozent müssen 6 Prozent der befragten Onlinehändler bewältigen. Händler mit höheren Retourenquoten von über 60 Prozent, über 50 Prozent und auch ein großer Anteil derjenigen mit Retourenquoten von über 40 Prozent kommen hauptsächlich aus dem Bereich Fashion und Accessoires.

Immer schnellere Lieferungen

Die Bedeutung schneller Lieferzeiten nimmt weiterhin deutlich zu. 61 Prozent der befragten Onlinehändler können ihre Kunden innerhalb von 24 Stunden oder schneller beliefern. Sieben Prozent bieten als schnellstmögliche Variante eine Belieferung noch am Tag der Bestellung und vier Prozent innerhalb von ein bis zwei Stunden. Die Hälfte der Befragten kann innerhalb von 24 Stunden liefern. Der Anteil dieser hat sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht erhöht. Ein Vergleich der aktuell schnellstmöglichen Lieferzeiten mit den für die nächsten drei Jahre geplanten zeigt deutlich die Zuwächse. 40 Prozent der Befragten planen, in naher Zukunft noch am Tag der Bestellung zu liefern, und neun Prozent innerhalb von ein bis zwei Stunden.

Die Gründe, warum mehr als die Hälfte der befragten Händler auf Liefergeschwindigkeiten innerhalb von 24 Stunden oder schneller setzt, liegen vor allem darin, die Erwartungen und Wünsche der Kunden zu erfüllen und ihnen einen besonders guten Service zu bieten, damit sie zufrieden sind und wieder im Onlineshop kaufen. Um im Wettbewerb zu bestehen, streben manche der Onlinehändler gezielt eine Innovationsführerschaft an. Zusätzlich ist es für einige Befragte ein erklärtes Ziel, durch schnelle Lieferzeiten Retouren zu vermeiden.

Datenbasis der Studie

Laut EHI wurden 105 namhafte Onlinehändler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu deren Anforderungen und Trends im Versand- und Retourengeschäft befragt. Der Großteil der befragten Händler hat seinen Hauptsitz in Deutschland. Die Erhebung wurde als Online-Befragung von September bis Oktober 2017 durchgeführt.

Die befragten Händler erwirtschafteten zusammen einen Gesamtumsatz in Höhe von etwa. 10,6 Milliarden Euro. Eine Betrachtung der Vertriebskanäle zeigt, dass fast alle (99 Prozent) der befragten Händler einen eigenen Onlineshop betreiben. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) vertreibt Produkte über einen Online-Marktplatz, wie Amazon oder Ebay, und 22 Prozent über den klassischen Versandhandel. Drei Viertel (73 Prozent) der Befragten sind als Multi-/ Cross-/Omnichannel-Händler sowohl online als auch stationär aktiv. 

Schon Teil des Trendwelten-Kosmos?

Unser Newsletter navigiert Sie im zweiwöchigen Turnus durch wichtige Branchen-News und Trends! Gehen Sie jetzt an Bord!

Ich stimme zu, dass ich 14-tägig den Newsletter von Trend&Style zum Thema Trends erhalte. Ich kann meine Einwilligung jederzeit kostenfrei für die Zukunft per E-Mail an info@goeller-verlag.de widerrufen.

Detaillierte Informationen zum Umgang mit Ihren Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

www.ehi.org/de