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Designwettbewerb trotz Messeabsage

20. Januar 2022, 13:36

Die internationale Einrichtungsmesse imm cologne hält trotz der Absage der Veranstaltung 2022 an der Tradition des Wettbewerbs für junge Designerinnen und Designer fest. Das hat sich gelohnt: Die von der Fachjury nominierten Entwürfe des 19. Pure Talents Contest zeigen großes Marktpotenzial und überzeugen sowohl ästhetisch als auch handwerklich. Vor allen Dingen aber sucht die nächste Design-Generation eines: nachhaltige Produktkonzepte.

„Es ist beeindruckend, wie viele Entwürfe von großer Qualität dieses Jahr wieder eingereicht wurden – trotz der schwierigen Umstände der letzten Monate“, kommentiert Designer Sebastian Herkner das Ergebnis des aktuellen Pure Talents Contest. „Viele der Designer hatten nicht einmal Zugang zu Werkstätten, um ein Modell zu bauen, weil selbst die Hochschulen geschlossen waren. Dennoch haben es viele irgendwie – vielleicht zuhause – geschafft, sehr professionelle Renderings zu machen. Daran gemessen ist die Beteiligung wirklich sehr positiv, mit Beiträgen von großer Qualität zu Themen wie Nachhaltigkeit, neue Materialien usw., die in den letzten Jahren wachsende Bedeutung erlangt haben.“

Design zum Anfassen

Zauberhafte Lichtspiele und dekorative Entwürfe für ein modernes Interior Design sind unter den für die Präsentation auf der nächsten imm cologne nominierten Produktideen genauso zu finden wie handwerklich gut gemachte Konstruktionen und spannende Materialstudien. Das junge Design stellt sich den Herausforderungen der Zukunft mal über einfachste Produktlösungen, mal über smarte Konzepte, die eine große Erwartungshaltung an die Zukunft verraten. Gemeinsam ist allen Entwürfen eine ästhetische, schlichte Formgebung und eine Fokussierung auf den Anwendernutzen. So zeigen die Einreichungen zum Contest seit ein, zwei Jahren eine Tendenz weg vom rein Experimentellen und hin zu konkreten Produktstudien, die intuitive Bedienbarkeit, (Multi-)Funktionalität und nachhaltige Werte in den Vordergrund stellen. Der Trend des Pure Talents Contest für die imm cologne 2022: Design zum Anfassen – pragmatisch, interaktiv, sinnlich.

Problemlösungsorientierte junge Kreativszene

Das ursprüngliche Ideal des Designs, Ästhetik und Funktionalität zu vereinen, wird von der jungen Generation um den zentralen Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert. Dabei heißt nachhaltig nicht nur natürlich oder regenerativ, sondern oft auch performativ, transportabel, modular, recyclingfähig und langlebig. Auch bei den nominierten Beiträgen ist dieser „idealistische Pragmatismus“ fast durchgängig zu spüren.

„Die Realitäten des Marktes und der künftigen Herausforderungen“, so schließt imm cologne-Direktorin Claire Steinbrück, „erlauben jungen Designerinnen und Designern anscheinend weniger Spielraum für ein Design, das die Grenzen zur Kunst erkundet. Dafür zeigen die jungen Kreativen erstaunlich weit entwickelte Produktideen, die von dem Willen zur Problemlösung und von Optimismus zeugen. Das ist wirklich ermutigend und bestätigt uns in der Überzeugung, dass die Förderung jungen Designs durch unseren Wettbewerb wichtig ist.“

Auch Jury-Mitglied Marcel Besau, der mit seinem vor zehn Jahren gegründeten Studio Besau-Marguerre noch eine große Nähe zu den Wettbewerbsteilnehmern spürt, fällt die allgemeine Strömung des Themas Nachhaltigkeit auf: „Es ist natürlich schwer, das Thema in seiner gesamten Komplexität vom Entwurf über die Produktion bis zum Serienprodukt zu extrapolieren – aber es taucht immer wieder auf. Und das war vor zehn Jahren einfach noch nicht ein so großes allgemeines Thema, da lag der Fokus noch viel mehr auf Gallery-Produkten. Das ist schön zu sehen.“

Pure Talents Contest zeigt Entwürfe für zeitgenössische, nachhaltige Wohnobjekte

Der Pure Talents Contest gehört international zu den anerkanntesten Designwettbewerben für junge Designer*innen, die noch im Studium sind oder erst vor Kurzem eines abgeschlossen haben und sich als Start-ups in der Einrichtungsbranche zu etablieren suchen. Ausgerichtet von einer der größten Einrichtungsmessen weltweit bietet der Wettbewerb aufstrebenden Talenten eine Bühne für ihre Produkte und eine einmalige Gelegenheit, sich innerhalb der Branche und der Designszene zu vernetzen. Eine Fachjury wählt jeweils die 20 besten Einreichungen für eine Präsentation auf der imm cologne aus und vergibt Preise für die drei Sieger, die zu Beginn der Messe bekannt gegeben werden.

Präsentation der sieben Siegerbeiträge der Pure Talents Contest-Ausgaben 2021 und 2022 auch in diesem Jahr über die imm cologne Online-Kanäle

„Geplant war eine gemeinsame Ausstellung der Siegerentwürfe als Prototypen zusammen mit den Gewinnern des Pure Talents Contests des letzten Jahrgangs, die wegen der Corona-bedingten Absage der imm cologne 2021 auf die Präsenzausstellung verzichten mussten“, so Claire Steinbrück. „Daher ist der Ausfall der imm cologne 2022 aus Sicht der jungen Kreativen doppelt bedauerlich.“ Und auch den Besuchern entgeht damit eine Ausstellung mit gleich sieben Siegerentwürfen der talentiertesten internationalen Nachwuchsdesignerinnen und -designer der Jahrgänge 2021 und 2022.

In diesem Jahr gehören zur hochkarätig besetzten Jury der Designer Marcel Besau (Designstudio Besau-Marguerre) aus Hamburg, der Designer Sebastian Herkner aus Offenbach, der Unternehmer Norbert Ruf, Creative Director und Geschäftsführer Thonet GmbH, sowie Jennifer Reaves, die Geschäftsführerin DesignFest GmbH, Stuttgart.

Hohe Qualität der Beiträge trotz schwieriger Rahmenbedingungen konstant

Die Veranstalter des Wettbewerbs freuten sich über 539 Einreichungen aus 52 Ländern. Das Feedback der Jury: „Auch dieses Jahr ist es trotz der offenkundigen Schwierigkeiten und Herausforderungen wieder großartig, die besondere Qualität der Einreichungen zu sehen. Es fällt jedes Mal sehr schwer, aus den Entwürfen die richtigen auszuwählen“, bekennt Norbert Ruf.

Jennifer Reaves sieht eine Marktbereinigung mitverantwortlich für die spürbare Tendenz zum Pragmatismus im jungen Design: „Ich fand die Einreichungen aufgrund ihrer Vielfalt und teilweise auch Komplexität unheimlich spannend und habe ganz viele schöne Produkte entdeckt. Die Beiträge waren insgesamt sehr umsetzbar und funktional gedacht. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Designer der nächsten Generation offensichtlich sehr stark in den Markt hineindenken, dass sie sich überlegen: Ist das umsetzbar, für wen ist das, wie kann man das gebrauchen, welche Probleme löst das? Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die Zeit der konzeptionellen Entwürfe vielleicht sogar vorbei ist.“

imm-cologne.de

Dream View Lamp von Lise Vester

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