Möbelfirma-Verkauf wird zum Politikum
Wie unter anderem das „Handelblatt“ berichtet, hat der bisherige Eigentümer des Luxusmöbel-Herstellers Rolf Benz AG & Co. KG aus dem badischen Nagold, die Hüls-Gruppe (HUG) aus dem münsterländischen Stadtlohn, den Verkauf der Tochterfirma an das chinesische Unternehmen Jason Furniture bestätigt. Laut „Schwarzwälder Boten“ wurde zuletzt mit fünf Bietern verhandelt und sieht Rolf-Benz-Vorstandschef Jürgen Mauß in dem Eigentümerwechsel erhöhte Chancen auf dem asiatischen Markt und im Online-Geschäft.
Der Verkauf entwickelt sich im Zuge der laufenden Diskussion um den Aufkauf deutscher Unternehmensspezialisten zum Politikum. So hat einer der Bieter, der schwäbische Hersteller Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG, in einem offenen Brief die Verkaufsentscheidung scharf kritisiert. Demnach wirft Joachim Link, Mitgeschäftsführer des Familienunternehmens aus Meßstetten-Tieringen, den Verantwortlichen fehlendes Verantwortungsbewusstsein vor. In seinem Brief wundert sich der Unternehmer, das Interstuhl trotz eines wohl höheren Angebotes gegenüber der China-Offerte nicht zum Zuge gekommen ist und warnt vor den Folgen, die in einem massiven Arbeitsplatz-Abbau, dem Platzieren von Möbeln aus chinesischer Fabrikation in Deutschland und Europa, die Übernahmen von Marktanteilen lokaler Hersteller und somit für „die Firma Rolf Benz, auf Süddeutschland und die Möbelbranche insgesamt“ bestehen können.
Der nun anderweitig vergebene Polsterspezialist hätte das Sortiment von Europas größtem familiengeführten Hersteller von Bürostühlen, der auch Labor- und Industriestühle produziert, sinnvoll erweitert, zumal heute Bürolandschaften gefragt sind. Nach Angaben des Handelsblattes wird der Deal zwischen HUG und Jason Furniture in der Branche auf „zwischen 40 und 50 Millionen Euro“ geschätzt.