Milliardenmarkt Kinderbedarf mit weiteren Wachstumschancen
Baby- und Kinderausstattung
Deutschlands Babys profitieren von der guten Wirtschaftslage und die Baby- und Kinderausstatter von einem kleinen Babyboom: Das Statistische Bundesamt meldet für das vergangene Jahr (in vorläufigen Zahlen) ein Geburtenhoch von 714.966 Kindern, was ein Plus von 4,8 Prozent bedeutet. Entsprechend wächst der Markt: Betrachtet man die ersten drei Lebensjahre, gaben die Eltern in 2014 nach Schätzung des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels 2,2 Mrd. Euro für Baby- und Kinder-ausstattung aus. Das sind etwa 1.058 Euro pro Kind und drei Prozent mehr als im Vorjahr.
„Eltern von heute gründen später eine Familie und verfügen dann oft über erste Finanzpolster. Da wird dann bei der Erstausstattung nicht geknausert. Kommen dann weitere Kinder hinzu, wird wiederum auf die vorhandene Wickelkommode, Kinderwagen & Co. zurückgegriffen“, erklärt Steffen Kahnt, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels (BVS).
Eltern ist Außenwirkung wichtig
Junge Eltern gründen nicht nur eine Familie, sondern wollen diese neue Gemeinschaft auch nach außen repräsentieren . „Der Kinderwagen ist das neue Statussymbol junger Eltern. Während den Kinderstuhl oder die Wiege nur Besucher zuhause bewundern können und der Autokindersitz im Fahrzeug „versteckt“ ist, sieht den Kinderwagen jeder”, so Steffen Kahnt. Entsprechend wichtig ist es, dass der Kinderwagen zum modischen Stil der Eltern passt. Und sport-liche Eltern bleiben in Bewegung, wenn sie die Kleinen im Jogger beim Laufen mitnehmen. Im Trend sind hochwertige multifunktionale Kinderwagen, bei denen sowohl Babyschale, Babywannen- und Sportwagenaufsatz („Trio-Sets“) flexibel und komfortabel befestigt werden können. Ledergriffe sind inzwischen ein Muss und Melangetextilien im Trend. Laut dem Marktforschungsunternehmen Interconnection Consulting kauften die Deutschen in 2014 insgesamt 651.000 Kinderwagen (plus 0,6 Prozent.
Noch stärker wuchs der Markt für Autokindersitze: Die Deutschen kauften 2014 laut Interconnection Consulting rund 2,3 Millionen Autokindersitze – das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr: „Der Trend geht zum Zweitsitz. Oft unternehmen auch Opa oder Tante regelmäßig etwas mit dem Kind. Außerdem ist das Sicherheitsbedürfnis der Eltern gestiegen. Eltern wollen optimalen Schutz für ihr Kind. Es ist nicht mehr schick, die Kleinsten mit einer billigen Sitzerhöhung abzuspeisen.“ Dagegen werden zunehmend Sitze mit Isofix-Anschluss gekauft: Bei diesen wird der Kindersitz – nicht per Erwachsenengurt, sondern einfach – über spezielle Halteösen – im Fahrzeugsitz direkt mit der Karosserie befestigt.
Baby- und Kleinkindspielzeug
Der Markt für Baby- und Kleinkindspielzeug erlebte nach der Korrektur im Vorjahr wieder einen „Sprung nach oben“: Zählt man alles, was laut Eurotoys-Statistik für unter Dreijährige gekauft wird, wie Sandspielzeug, Lego Duplo, Brettspiele oder Bobby Cars, gaben die Deutschen 2014 483 Millionen Euro aus. Das sind fast fünf Prozent mehr als noch im Jhar 2013 (458 Mio. Euro), womit die Branche an das Umsatzergebnis von 2012 anknüpft:
Die gute Geburtenentwicklung und die Qualitätsorientierung junger Eltern treibt den Markt auch in 2015. Es ist damit zu rechnen, dass sich auch der gestiegene Dollarkurs bei Baby- und Kleinkindartikeln deutlich auswirkt. „Unsere Händler kaufen inzwischen verschiedene Sortimente zu deutlich erhöhten Preisen in Fernost ein. Die wegen des Dollarkurses bis zu zweistellig gestiegenen Einkaufspreise wird der Einzelhandel nicht auf ganzer Linie auffangen können. Damit werden die Preissteigerungen wahrscheinlich wesentlich zum Umsatzanstieg der Branche in 2015 beitragen“, berichtet Steffen Kahnt. Unterm Strich könnte der Gesamtumsatz der Baby- und Kinderausstatter in 2015 um fünf bis acht Prozent steigen.