Küchen- und Polsterprodukte treiben Möbelmarkt an
Enormer Preisdruck
Werden komplette Einbauküchen inklusive Elektrogeräten und Zubehör in die Marktbetrachtung einbezogen, erhöht sich laut den Kölner Handelsexperten das Volumen des Möbelmarktes 2016 auf knapp 26,8 Milliarden Euro. Die gute Entwicklung des Gesamtmarktes ist insbesondere auf zwei der insgesamt acht Segmente zurückzuführen: Küchen und Polstermöbel.
Der Küchenmarkt – genauer gesagt das Küchenholz ohne Einbaugeräte, Zubehör und Montage – ist der umsatzstärkste Bereich im Wohnmöbelmarkt, welcher auch 2015/2016 erneut Wachstum verzeichnen konnte, wenn auch mit weniger Schwung als noch im Vorjahr. Insgesamt ist hier ein Trend in Richtung Einbauküchen festzustellen.
Der Polstermöbelmarkt hat 2016 Fahrt aufgenommen und sich so, neben der Nische Jugendzimmer, zum derzeitigen Auftriebszentrum gemausert. So kann der Umsatz mit Polstermöbeln 2016 – wie der gesamte Wohnmöbelumsatz – ebenfalls zum dritten Mal in Folge gesteigert werden und auf knapp 4,9 Milliarden Euro anwachsen, was einem Plus von rund 5 Prozent entspricht. Diese für Polstermöbel unübliche Situation dürfte jedoch keinen Bestand haben, so wird für den Zeitraum 2016-2021 eine CAGR (Compound Annual Growth rate = durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) von -0,8 Prozent prognostiziert. Auch wenn der Verschleiß der Möbel für eine anhaltende Polsterkonjunktur sorgen sollte, drückt der enorme Preisdruck in diesem Segment das Wachstum.
Weitere Wachstumsprognose
Für die kommenden fünf Jahre ist laut der erwähnten Studie ein weiteres Wachstum des Wohnmöbelmarktes zu erwarten. Aktueller Prognosen zufolge steigt das Marktvolumen bis 2021 auf knapp 21 Milliarden Euro (ohne Kücheneinbaugeräte und -zubehör). Allerdings kommen auf die Branche zukünftig weitere Herausforderungen zu, wie auch Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsleitung der BBE Handelsberatung GmbH, bestätigt: „Die anhaltend ordentliche Umsatzentwicklung lässt die Branche aufatmen. Allerdings sind damit die Herausforderungen durch Kostendruck, Verdrängung und Digitalisierung nicht gelöst. Gerade das nach wie vor anhaltende Flächenwachstum einiger weniger Großen verlangt von der stark mittelständisch geprägten Branche Mut und Innovation. Nur wem dies gelingt, kann auch in Zukunft profitieren.“
Der „Branchenfokus Möbel“, Jahrgang 2017 des IfH Köln in Kooperation mit der BBE Handelsberatung liefert detaillierte Zahlen, Daten und Fakten zum Markt. Die Studie kann im Ganzen im IfH-Shop bestellt oder als Gratis-Zusammenfassung heruntergeladen werden.