Kettler-Geschäftsbetrieb geht normal weiter
Zwischen Aufbruchstimmung, aktuellem Gartenmöbel-Motto „Sommer Deines Lebens“ und der Produktkampagne “Enjoy Your Life” kam die schreckliche Nachricht erst vom Verkehrsunfall und dann vom Tod der 57-Jährigen Karin Kettler. Nun wird der öffentlichkeitsscheuen Firmenerbin – wohl in ihrem Sinne – auf der Unternehmens-Website in wenigen, aber wirkungsvollen Worten gedacht.
Die promovierte Biologin war kurz vor dem Tod ihres Vaters, des Unternehmensgründers Heinz Kettler, im Jahr 2005 quasi ins kalte Wasser gestoßen und in die Geschäftsführung geholt worden. Wenige Jahre danach brachte sie das Unternehmen durch das spürbar unsichere Fahrwasser der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009.
“Nach zwischenzeitlicher Erholung der Heinz Kettler GmbH wählte Karin Kettler 2015 den Weg in eine Planinsolvenz, um die Marke, das Lebenswerk ihres Vaters, vor dem Zugriff eines Finanzinvestors zu bewahren. Es heißt, sie habe in dieser Situation den Investor Carlyle mit rund zwölf Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen befriedigt. Ein Schritt, den nicht jeder Firmeninhaber ohne weiteres gehen würde”, heißt es anerkennend in der regionalen Publikation Westfalenpost (WP).
Im April 2016 konnte die Insolvenz erfolgreich abgeschlossen werden und zog sich die Firmenerbin aus dem operativen Geschäft zurück. Seit dem vergangenen Jahr führen der junge Christian Marc Krause und der firmenerfahrene Ludger Busche die Geschäfte der neuen Kettler GmbH, die im Insolvenzverfahren als einhundertprozentige Tochtergesellschaft der Heinz Kettler GmbH gegründet wurde und seit dem 1. November 2016 als neue eigenständige Firma fungiert. Laut WP ging die Sparkasse Hochsauerlandkreis ins Risiko der Finanzierung, die wiederum in weiten Teilen über eine 30-Millionen-Euro-Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen abgesichert sein soll.
Dementsprechend soll bei aller Betroffenheit und Trauer der unerwartete Tod von Karin Kettler keine Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. Darauf hat nach WP-Angaben die Unternehmensführung ausdrücklich hingewiesen. Die Produktions- und Verwaltungsgebäude waren zwar weiterhin im Besitz der Unternehmenserbin, sind aber von der neuen Kettler GmbH angemietet. Nach WP-Informationen war Karin Kettler Besitzerin der Kettler-Auslandsniederlassungen, die wiederum Kunden der neuen Kettler-Gesellschaft sind. “Aus informierten Kreisen heißt es, dass Karin Kettlers Vermögen nach ihrem Tod in eine Stiftung für Behindertensport fließen soll”, heißt es abschließend in einem Bericht der WP.