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Frankfurter Buchmesse fordert eine neue geistige Mobilität

7. Oktober 2014, 21:46

„Weltweit flammen unentwegt neue Krisenherde auf. Gleichzeitig nimmt der Rückzug in festgefügte Denkwelten und das Festhalten an Bestehendem zu. Es sieht so aus, als seien Konfliktparteien allerorten nicht willens oder nicht in der Lage, sich auf die Position des Anderen einzulassen. Dabei müssen wir gerade jetzt eine neue geistige Beweglichkeit lernen und aufeinander zugehen, um Respekt für die Vielfalt der Standpunkte zu entwickeln“, sagte Die internationale Publishing-Branche trägt als weltweit relevanter Wirtschaftszweig dazu bei, dass international ein Austausch von Ideen, Transfer von Wissen und auf diese Weise eine Auseinandersetzung der Kulturen stattfindet. „Die Buch- und Inhaltebranche ist global, sie arbeitet international vernetzt, und die Frankfurter Buchmesse ist für eine Woche im Jahr ihre Welthauptstadt“, so Boos. „Hier wird Sinn produziert – und gleichzeitig Geld verdient.“

Kultur kann grenzüberschreitend Sinnzusammenhänge stiften. Ein Beispiel dafür ist auch die Verleihung des European Union Prize for Literature, der seit dem Jahr 2009 von der EU-Kommission vergeben wird – eines der wenigen EU-Projekte, die explizit auf Literatur und Kultur abzielen. Europäische Autoren wie Michail Schischkin (Russland), Mely Kiyak (Deutschland), Katri Lipson (Finnland) und Marica Bodrožić (Deutschland) treffen sich am Messe-Mittwoch (10 Uhr, Lesezelt, Agora) zu einer Europa-Debatte und fragen, wie angesichts von mehr als 24 unterschiedlichen Sprachen europaweit Verständigung möglich ist. „Kultur nimmt im EU-Haushalt nur minimalen Raum ein. Wir brauchen jedoch gerade auf europäischer Ebene Instrumente und Hebel, die die Verständigung zwischen den Gesellschaften unterstützen“, so Boos. „Die Frankfurter Buchmesse ist einer der wenigen Orte, die grenzübergreifend einen relevanten kulturpolitischen Kontext bieten.“

Ein Baustein dafür ist außerdem das Projekt „Frankfurt Undercover“, ein neues Format der Frankfurter Buchmesse für Autoren, das von der dänischen Autorin Janne Teller inspiriert und kuratiert ist. Gemeinsam mit einem Kreis ausgesuchter Autoren will Teller an drei Messetagen ein brennendes aktuelles Thema diskutieren, um am Ende der Öffentlichkeit ein „Kompendium der Ideen“ vorzustellen – als „Geschenk von Autoren an die Politik“. Dieses Autorenprojekt macht nicht zuletzt das Selbstverständnis einer neuen Generation von Autoren sichtbar, die explizit politisches Engagement fordert und vorlebt. „Autoren waren schon immer die Publikumsmagneten der Buchmesse. Jetzt erleben wir, wie eine neue Autorengeneration politisch Flagge zeigt, wichtige Aktionsfelder und neue Rollen besetzt und grenzübergreifend denkt“, sagte Juergen Boos. Autorenaufrufe zu Themen wie dem Freihandelsabkommen TTIP, NSA-Skandal oder Amazon sind ein Novum. „Die Krisenhaftigkeit unserer Zeit führt dazu, dass sich Autoren wieder stärker für politische Themen interessieren“, konstatiert Janne Teller. Das Projekt ist angesiedelt in der neuen Autoren Lounge (Halle 5.1, Via Mobile), die sich als Ort zum Denken und Kräfte tanken nur für Autoren versteht. Die Eröffnung der Autoren Lounge sowie der Start von „Frankfurt Undercover“ finden am Mittwoch, 8. Oktober, um 12.30 Uhr statt.

Auch dem Internationalen Bildungsgipfel „Challenges in education and cultural policy“, an dem rund zehn internationale Bildungs- und Kulturminister teilnehmen (Mittwoch, 8. Oktober, 10.30 – 15 Uhr, Raum Spectrum 1, Congress Zentrum, Level 2) ist Ort für Diskussionen zu hochaktuellen politischen Themen. Der Weltempfang, das Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung (Halle 5.0) ist traditionell das „Herz der Buchmesse“ und hat sich in diesem Jahr dem Thema Urbanität verschrieben: Sind Städte heutzutage überhaupt noch regulierbar? Welche Herausforderungen, welche Freiheiten bringen immer größer werdende Megastädte mit sich? Und wie beeinflussen sie die Kreativität von Kulturschaffenden? Daneben wird es im Weltempfang an den fünf Messetagen auch um andere Themen gehen, unter anderem um die literarische Verarbeitung des Völkermordes in Ruanda oder um Prozesse der Demokratisierung in der islamischen Welt.

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