DIY-Handel wächst auch online
Laut der Kölner BHB-Geschäftsstelle erzielte die Branche im vergangenen Jahr mit einem Gesamtbruttoumsatz von 18,45 Milliarden Euro ein Umsatzplus von 1,1 Prozent. Auch auf bereinigter Verkaufsfläche verzeichnete die Branche mit 0,7 Prozent ein leichtes Wachstum. „Das zurückliegende Geschäftsjahr 2017 war ein schwieriges, letztendlich aber akzeptables Jahr für die deutsche Baumarktbranche, das wie schon im Vorjahr ganz im Zeichen der digitalen Transformation des Handels stand“, betonte BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Wir können mit dem Branchenergebnis zufrieden sein, das im Bereich der zu Jahresbeginn erwarteten Branchenentwicklung liegt. In einem Jahr, das erneut geprägt war von der Digitalisierung der Geschäftsmodelle und der nachhaltigen Verzahnung von Stationär- und Onlinegeschäft haben die Unternehmen des deutschen Baumarkthandels bewiesen, dass sie für die Zukunftsaufgaben einer sich im Wandel befindlichen Branche gewappnet sind.“
Weiter auf Wachstumskurs
Auch für das laufende Geschäftsjahr 2018 zeigt sich der BHB verhalten optimistisch und rechnet mit Umsatzplus von brutto 1,3 Prozent beziehungsweise flächenbereinigt von einem Prozent. Für den erweiterten DIY-Kernmarkt (Bau- und Heimwerkermärkte, Fachhandel, Kleinbetriebsformate und Distanzhandelsumsatz mit DIY-Kernsortimenten) sehen die Marktforscher von Teipel Research & Consulting, Köln, ein Marktvolumen von 49,9 Milliarden Euro Gesamtbruttoumsatz und ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent für das Jahr 2018 als realistisch an. Potenzial für Umsatzzuwächse 2018 in der Baumarktbranche sieht der BHB insbesondere auf dem Gebiet des privaten Renovierungs- und Wohnungsbaus, der nach wie vor starken Bauwirtschaft, die Handwerk und Baumarkthandel zugutekomme, sowie dem starken Privatkonsum, bedingt durch eine gute Arbeitsmarktsituation mit sicheren Jobs und Löhnen.
Konstante Zahlen erwartet
Das Geschäftsjahr 2017 stand wie das Vorjahr erneut ganz im Zeichen der digitalen Transformation des Handels und der Modernisierung der Geschäftsprozesse und Vertriebskonzepte. Dabei zeigte sich im Vorjahresvergleich Konstanz beim Blick auf die bundesweite Entwicklung der Zahl der Baumärkte und der Gesamtverkaufsfläche. Zum 1. Januar 2018 zählte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (Gemaba) bundesweit 2.132 Baumärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 13,36 Millionen Quadratmetern, 14 Märkte und rund 108.000 Quadratmeter Verkaufsfläche mehr als noch zum Jahresanfang 2017 (2118 Märkte/Gesamtverkaufsfläche 13,25 Millionen Quadratmeter).
Trotz der zahlenmäßig geringen absoluten Veränderungen wuchsen beim Blick auf die Marktgrößen neben den Großflächen (über 10.000 Quadratmeter) auch Kleinflächenformate mit weniger als 1500 Quadratmetern überproportional stark. Investitionen der Baumarktunternehmen gingen 2017 vermehrt in den Aus- und Umbau vorhandener Märkte und in den Auf- und Ausbau differenzierter Online-Angebote. „Für die Branche gilt es, die Vernetzung von stationärer und digitaler Einkaufswelt weiterhin erfolgreich voranzutreiben“, betont BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Wir müssen heute und in Zukunft unsere Kunden mit ihren Wünschen und Erwartungen in den Mittelpunkt rücken, sie mit zeitgemäßen Crosschannel-Angeboten und einem qualitativ hochwertigen Sortimentsportfolio überzeugen und ihnen auf allen Kanälen Information und Inspiration zugleich bieten.“
Gefragte Sortimente
Beim Blick auf die Sortimentsentwicklungen im Gesamtjahr erzielten die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte 2017 laut GfK-Total-Store-Report die höchsten Umsätze mit den Sortimenten Bauchemie/Baumaterial (1,83 Mrd. Euro), Sanitär/Heizung (1,78 Mrd. Euro), Werkzeuge/Maschinen/Werkstattausstattung (1,27 Mrd. Euro), Elektro (1,26 Mrd. Euro), Anstrichmittel/Malerzubehör (1,25 Mrd. Euro) und Gartenausstattung (1,24 Mrd. Euro). Die Gesamtheit aller Gartensortimente, bestehend aus den Warengruppen Gartenausstattung (1,24 Mrd. Euro), Gartenmöbel (317,5 Mio. Euro), Gartengeräte/Be- und Entwässerung (999,6 Mio. Euro), Lebend Grün (1,01 Mrd. Euro) und Gartenchemie/Erden/Saatgut (588,1 Mio. Euro), erzielte einen Umsatz von 4,16 Mrd. Euro und damit 22,5 Prozent des gesamten Jahresumsatzes. Betrachtet man die Sortimentsentwicklung im Vorjahresvergleich, zeigten sich folgende Bereiche als Wachstumstreiber: Bauchemie/Baumaterial (plus 4,5 Prozent), Lebend Grün (vier Prozent), Gartenausstattung (3,9 Prozent), Werkzeuge/Maschinen und Werkstattausstattung (3,6 Prozent). Zum Teil zu deutlichen Umsatzrückgängen kam es hingegen in den Warengruppen Gartenmöbel (minus 9,6 Prozent), Wohnen/Dekoration (6,6 Prozent) und Möbel (3,8 Prozent).
E-Commerce-Umsätze
Wie in den Jahren zuvorzeigt sich auch 2017 eine zunehmende Kundennachfrage nach DIY-Produkten im Vertriebskanal Online – der Wunsch zum E-Commerce ist auch bei den Heimwerkern und Hobbygärtnern ungebrochen: So setzten der stationäre Handel, der Versandhandel und die Pure-Player in Deutschland nach Angaben der Marktforscher von Teipel Research & Consulting im E-Commerce 3,23 Mrd. Euro mit DIY-Kernsortimenten im Geschäftsjahr 2017 um. Das bedeutet eine Steigerung gegenüber 2016 (2,81 Mrd. Euro) um 14,9 Prozent.
Dabei lagen die Produkte des Heimwerkersortiments in der Gunst der Kunden mit einem Gesamtjahresumsatz von 2,17 Mrd. Euro deutlich vor den Artikeln des Gartensortiments (880,0 Mio. Euro) und Baustoffen/Baumaterialien (177,0 Mio. Euro). Der Marktanteil der Bau- und Heimwerkermärkte an den E-Commerce-Umsätzen mit DIY-Kernsortimenten lag 2017 laut Teipel bei 18,7 Prozent, den deutlich größten Marktanteil haben die E-Commerce-Pure-Player mit insgesamt 50,6 Prozent. Beim Blick auf das gesamte Marktvolumen des erweiterten DIY-Kernmarkts (49,1 Mrd. Euro), das heißt aller Umsätze der Bau- und Heimwerkermärkte, des Fachhandels, der Kleinbetriebsformate und des Distanzhandels, ist der Anteil der E-Commerce-Umsätze (3,23 Mrd. Euro) mit 6,6 Prozent aber im Vergleich zu anderen Branchen noch weiterhin gering.