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Die Gewinner des Passion Star 2022

15. September 2022, 16:18

Krisenmanagement gehört auch im Einzelhandel schon zur Normalität. In einem Umfeld, das von anhaltenden Lieferproblemen und Pandemie-bedingten Zugangsbeschränkungen in den Geschäften geprägt war, agierten auch die 4.200 EK Anschlusshäuser in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Vier von ihnen wurden am 14. September 2022 von einer unabhängigen Fachjury im Rahmen der EK Live mit dem EK Passion Star 2022 für ihr leidenschaftliches Handeln in schwierigen Zeiten ausgezeichnet.

 „Es ist immer beeindruckend, mit welcher Begeisterung und Power sich die Unternehmer*innen jedes Jahr aufs Neue dem harten Wettbewerb stellen. Wir würden gern alle 16 Erfolgsgeschichten der Endrunden-Kandidaten erzählen, mussten uns aber letztendlich für vier Gewinner entscheiden“, berichtetet Dr. Claudia Wasser, Chefredakteurin von Trend&Style / KitchenTrend aus dem Göller Verlag und Vorsitzende der Passion Star Jury aus Wissenschaft, Handel, Wirtschaft und Medien, über den schwierigen Auswahlprozess. 

Passion Star für passionierten Wagemut

Der Passion Star für passionierten Wagemut geht an den HappyBaby Babyshop Hunstig, Paderborn. Mutig zu sein, heißt, seiner Überzeugung zu folgen, auch wenn man nicht weiß, ob es gut geht. So ein Mensch ist Astrid Hunstig. Als sie 1998 die Idee hatte, im Paderborner Familienbetrieb einen Online-Shop zu installieren, stand sie allein auf weiter Flur. „Computer zerstören die Welt“, so die Ansicht von Vater und Tante, die damals das 1937 vom Großvater gegründete Fachgeschäft für Baby- und Kinderartikel führten. Nachts, nach der Arbeit im Geschäft, die erste Tochter war gerade geboren, wurden die ersten fünf Artikel eingestellt und auch anfängliche Rückschläge konnten Astrid Hunstig nicht aufhalten. Sie legte ihre ganze Energie in den Aufbau des Shops und baute das Online-Geschäft kontinuierlich aus. 2007 übernahm sie das Geschäft und ersetzte 2010 die alte Warenwirtschaft durch ein Multichannel–E-Commerce-System. Schnell wurde die Ladenfläche im Herzen der nordrhein-westfälischen Stadt zu klein und auch das Ende 2012 angemietete 400 Quadratmeter große Außenlager platzte schon 2016 aus allen Nähten.

Motivation für das gesamte Team

Nach der Devise: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ließ Astrid Hunstig dann ein 2.000 Quadratmeter großes Hochregallager in einem Gewerbegebiet nahe der Autobahn bauen. Ende 2019 wurde das Unternehmen dann „HappyBaby-Partner“ der EK. 2020 ergab sich die Gelegenheit, das Ladenlokal auf 440 Quadratmeter zu erweitern und an die Haupteinkaufsstraße Paderborns anzubinden – so wie es bis 1985 war. Aufgrund der Corona-bedingten, angespannten finanziellen Situation wurde der Umbau fast ausschließlich in Eigenleistung gestemmt, unterstützt von der Familie, Freunden und natürlich von der EK. Im Juli 2021 konnte dann die Eröffnung gefeiert werden.

Social-Media-Sortimente zum anfassen

Die erweiterten Sortimente stehen für Qualität und Nachhaltigkeit, dabei tauchen immer wieder Lieferanten auf, die eher selten im stationären Handel zu finden sind, dafür aber umso mehr im Social-Media-Bereich bekannt sind. „Unsere Kunden finden es klasse, die Artikel, die sie hauptsächlich aus dem Online-Bereich kennen, live zu sehen und ausprobieren zu können“, freut sich Astrid Hunstig über die „Nachwirkung“ ihrer vor 24 Jahren gestarteten Online-Offensive. Dazu kommt die Anerkennung für die überzeugende Sortimentsgestaltung in einem sehenswerten Fachgeschäft. Jede Menge Motivation also für das gesamte, 13-köpfige Team der sympathischen Chefin. Ihr Fazit: „Die letzten Jahre waren eine extrem herausfordernde Zeit, es gab viele Höhen und Tiefen, aber ich bin überaus dankbar für alle Erfahrungen und hoffe, mein Unternehmen zukunftsorientiert aufgestellt zu haben.“ Die Chancen dafür stehen bei dieser mutigen Unternehmerin auf jeden Fall gut! – 

Passion Star für atemberaubenden Unternehmergeist

Den Passion Star für atemberaubenden Unternehmergeist gewinnt die Buchhandlung Taube, Marbach. „Buch tut gut“: Hinter dem Motto der Buchhandlung Taube steht ein Programm, das wirklich atemberaubend ist. Das neunköpfige Taube-Team um Markus Schneider teilt die Leidenschaft fürs Lesen und fürs Buch mit den Kunden und sorgt dafür, dass diese Flamme immer wieder hell aufleuchtet. „Wir freuen uns einfach, wenn die richtigen Bücher die richtigen Menschen finden“, sagt Schneider. Dafür setzt der Unternehmer im baden-württembergischen Marbach (seit 2014) und am zweiten Standort in Waiblingen (seit 2017) neben Literatur auf Schwerpunkthemen wie Gesundheit, Genuss, Gesunde Ernährung, Leben in und mit der Natur, Philosophie und Spiritualität. „Bücher können immer zur persönlichen Entwicklung beitragen und sichern so ein Stück Lebensqualität.“ Ein Anspruch, den Markus Schneider nicht nur in den Räumlichkeiten der Buchhandlungen hochhält. Er versteht sich und sein Unternehmen als lebendigen Teil der beiden Städte, die wie viele andere auch mit einem spürbaren Frequenzrückgang in der City zu kämpfen haben.

Kooperationen

Um den Menschen den Spaß am Einkaufen vor Ort wiederzubringen, entwickelt der innovative Buchhändler kreative Ideen und baut auf Kooperationen – als Standortsicherung und aus eigener Freude. Beispiele gefällig? Alle zwei bis drei Monate wird das klassische Lesepublikum eingeladen und zu befreundeten Einzelhändlern, Handwerkern, Gastronomen oder Dienstleistern mitgenommen. Der Blick hinter andere Kulissen schafft neue Verbindungen – ein Multiplikatoreffekt auch für andere Branchen. Von Juni bis Anfang Oktober steht jeden Mittwochabend die Teilnahme am Weinfest auf der Agenda. Die ortsansässigen Bäcker bringen nicht verkauftes Brot im Laden vorbei, das gegen eine Spende weitergegeben wird. Dabei kamen z. B. 2020 über 2.000 Euro für ein Kinderhospiz zusammen. Verdienter Taube-Lohn war eine Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg mit dem Siegel „sozial engagiert“. Per „Tauben-Express“ (elektrisches Lastenrad, zu Fuß, wenn nötig, per Auto) wurden die Leser in den Lockdown-Phasen mit Büchern versorgt. Oder sie holten die Bestellungen im „Tauben-Schlag“, einer benachbarten Eisdiele, die im Winter geschlossen hatte, ab. 

Neben der literarischen Bespielung von Kanälen wie Youtube oder Instagram sichert der sehr persönliche Newsletter „Tauben-Post“ den Kontakt zu den Kunden. Über Lesestipendien können Familien und Lesefreunde, die nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, aber gerne lesen, jeden Monat ein Buch kaufen. Als aktive Unterstützer des Deutschen Literaturarchivs in Marbach (DLA) begleitet das Taube-Team außerdem immer wieder Veranstaltungen mit namhaften internationalen Autoren und Literaturwissenschaftlern. Markus Schneider: „Wir verstehen uns als freier Kulturträger, wie viele andere Buchhandelskollegen überall auch. Unsere Beiträge zum kulturellen Leben sind vielfältig, manchmal ganz klassisch, manchmal ungewöhnlich, auffordernd und unterhaltend – dabei versuchen wir stets auch neue Zielgruppen anzusprechen und uns selbst und unserem Literaturverständnis dabei treu zu bleiben. Manchmal mit Musik, manchmal online, manchmal auch im Freien.“ Aber immer mit atemberaubendem Unternehmergeist! – 

Passion Star für sichtbare Nachhaltigkeit

Den Passion Star für sichtbare Nachhaltigkeit erhält die Pecht Shoppingwelt in Bad Neustadt a. d. Saale. 150 Jahre alt ist das Traditionshaus im Herzen von Bad Neustadt a. d. Saale, aber von Altersmüdigkeit keine Spur. Ganz im Gegenteil: Die „Macher“ des Familienunternehmens lassen bei der Verfolgung ihres wichtigsten Ziels nicht locker. „Wir wollen unseren Kunden ein positives Lebensgefühl mitgeben, und das in allen Einkaufswelten“, postuliert Bernd Titius, der gemeinsam mit Björn Tischer das Geschäft führt. 

Neben der überragenden Sortimentsvielfalt setzen die beiden dabei ganz gezielt auf das Thema Nachhaltigkeit. Und das aus der Überzeugung heraus, dass jeder einzelne Verantwortung für den Erhalt dieser Welt übernehmen muss. „Natürlich wollen und müssen wir Geld verdienen“, erklärt Titius, „aber das kann man auch mit Artikeln, die sich mit gutem Gewissen verkaufen und kaufen lassen.“ 

Und davon gibt es in den sechs Einkaufswelten der Pecht Shoppingwelt eine große Auswahl. Auf 7.300 Quadratmeter Verkaufsfläche in drei Häusern treffen die Kunden in der Modewelt, Sportwelt, Reisewelt, Wäschewelt, Kinderwelt und Livingwelt auf Artikel, die mit dem „Nachhaltigkeit Geprüft“-Logo von Pecht gekennzeichnet sind. Dahinter stecken Marken, die unter Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards produzieren und mit entsprechenden Siegeln wie Bio-Cotton, FSC oder Fair-Trade ausgezeichnet sind. In einem Digital-Projekt erklärten die Auszubildenden den 145 Kollegen alle nachhaltigen Siegel per Video. Interessierte Kundinnen und Kunden finden sämtliche Informationen dazu gut aufbereitet auf der Pecht-Homepage und im „Nachhaltigkeits-Flyer“.

Soziales Engagement

Die Haltung, aus einer privilegierten Situation heraus einen Beitrag zur Verbesserung sozialer Missstände zu leisten, ist im Hause Pecht im Übrigen fest verankert. 2015 gründeten die Inhaber Heidemarie und Franz Pecht eine Stiftung, die regionale und weltweite Hilfsprojekte für Kinder in Not unterstützt. Die Förderung von Sportvereinen, Freiwilligen Feuerwehren, Kindergärten und anderen gemeinnützigen Organisationen, ein geplanter Spendenlauf für die Lebenshilfe Bayern, die Teilnahme am „Fair Trade Netzwerk“ der Heimatstadt oder das Engagement zur Erreichung des Status „Fair Trade Landkreis Rhön Grabfeld“ sind Kennzeichen einer tiefen regionalen Verwurzelung. 

Auch innerhalb des Unternehmens übernimmt Pecht Verantwortung. Mit der Umstellung auf energiesparende LED-Beleuchtung wurden mehrere hundert Tonnen CO² eingespart, benötigte Dienstleistungen wie Druckaufträge oder die Energieversorgung werden bevorzugt in der Region vergeben. „Unser nächstes Projekt ist die Implementierung einer 1.500 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage auf Haus 2“, erzählt Bernd Titius. „Wir wollen schließlich jeden Tag einen Schritt besser werden.“ Und auch gastronomisch hat das Pecht Shoppingparadies einiges drauf: Im Angebot finden sich natürlich regional gefangener Fisch und andere Leckereien aus der Gegend. Wie sehr das Unternehmen mit der Heimatregion verbunden ist, zeigt auch eine aktuelle Maßnahme: In Anlehnung an die in entsprechender Form gebaute Stadtmauer wurde das Herz-Symbol anlässlich des 150-jährigen Bestehens in das Firmenlogo integriert. – 

Passion Star für Einkaufskultur der Superlative

Das Warenhuis Vanderveen, Assen (NL) freut sich über den Passion Star für Einkaufskultur der Superlative. Assen ist das Herz der niederländischen Provinz Drenthe und Standort eines Kaufhauses der besonderen Art. Mitte der 90er-Jahre hat der weltbekannte Amsterdamer Architekt Herman Hertzberger das 1897 gegründete Haus Vanderveen hier zu einem architektonischen Meisterwerk entwickelt. Wie ein schlankes gläsernes Schiff „dockt“ der Neubau an die bestehende Bausubstanz an und packt den Betrachter schon beim ersten Blick. Die Schiffsanmutung ist eine Hommage an die Gründerzeit, deren Spirit in der aktuellen Ausrichtung des Unternehmens unverändert spürbar ist.

„Wir stammen aus einer Seefahrerfamilie, die auf ihren Reisen nach Paris, London, Riga, Königsberg oder St. Petersburg der Faszination der damals noch jungen Kaufhauskultur erlegen ist“, bringt Managing Director Nico Vanderveen die Familienhistorie, die sich wie ein spannender Roman liest, auf einen zugegebenermaßen sehr knappen Nenner. 

Kaufhaus mit Kultur

Die Sinne ansprechen, den Geist inspirieren, das steht auch in den 2020er-Jahren im Mittelpunkt des Handelns im Kaufhaus-Mikro-Kosmos der Vanderveens. „Deshalb inszenieren wir unseren Geschäftsalltag wie ein immersives Theaterstück, das die Kunden in die Vorstellung einbezieht“, erzählt der Director, der in der 5. Generation an der Spitze des Familienunternehmens steht. Wer das Haus betritt, läuft also Gefahr, sich ein Stück weit in einer anderen Welt zu verlieren. Was aber definitiv seinen Reiz hat! Einen wichtigen Part spielt dabei die Symbiose aus Kaufhaus und Kultur. Veranstaltungen wie Buchpräsentationen, Konzerte, Autorenlesungen oder die Ausstellungen zeitgenössischer Maler prägen das Leben im Kaufhaus. Natürlich gibt es auch Modenschauen, Verkostungen oder Produktpräsentationen. Dafür hat das Warenhuis genau die passende Fläche, „eben groß genug zum Theaterspielen, aber nicht zu groß, um alles zu managen“, so Vanderveen lachend.

Apropos managen: Das Shop-in-Shop-Kaufhaus in Assen zählt mit 17.500 Quadratmetern und 60 Abteilungen auf Fachhandelsniveau zu den drei größten und innovativsten Häusern des Landes. Der Wow-Effekt, der sich schon bei der Betrachtung der Außengestaltung einstellt, lässt auch im Inneren des Gebäudes nicht nach. Das Angebot ist ebenso breit wie ungewöhnlich und erfüllt in den Bereichen Mode, Wohnen, Freizeit, Dienstleistung und Gastlichkeit auch Wünsche, die vielleicht bis dahin noch gar nicht formuliert wurden.

Inspiration statt Langeweile

„Natürlich wollen wir nicht in Schönheit sterben, sondern auch gute Geschäfte machen. Deshalb setzen wir in allen Bereichen auf Qualität und einen Marketing-Mix der unsere Philosophie Offline und Online auf allen Kanälen konsequent nach außen trägt“, sagt Nico Vanderveen. Wie ein guter Theaterdirektor sein Programm zeitgemäß hält, reflektiert und antizipiert auch der Kaufhaus-Manager Nico Vanderveen den Wandel im Verbraucherverhalten. Denn „wer aufhört andere zu inspirieren, wird langweilig. Und Langeweile ist der Niedergang einer jeden Beziehung – auch zwischen Händlern und Kunden.“

Diese Gefahr ist bei den Vanderveens allerdings verschwindend gering, denn der Spaß am kreativen Handeln scheint hier in der DNA zu liegen: Die sechste Generation hat ihr Interesse am Fortschreiben der eingangs erwähnten Familienhistorie bereits verkündet! EK at its very best! Nicht nur die Passion Star Jury zeigte sich von der außergewöhnlichen Performance der Gewinner begeistert. Auch der EK Vorstandsvorsitzende Franz-Josef Hasebrink würdigte das leidenschaftliche Engagement der vier Handelspartner der EK Gruppe: „Die Passion Star-Preisträger 2022 sind eine echte Inspiration für unsere gesamte Händlergemeinschaft und repräsentieren gleichzeitig die EK in überzeugender Art und Weise. Vor diesen unternehmerischen Leistungen können wir nur den Hut ziehen.“ 

Die internationale Jury setzt sich wie folgt zusammen:

Dr. Claudia Wasser/Vorsitzende (Chefredakteurin Trend & Style, KitchenTrend, Göller Verlag, Baden-Baden), – Martin Eras (Geschäftsführer Barnhouse Naturprodukte, Mühldorf) – Johanna Graef-Krengel (Vertriebsleiterin Gebr. Graef, Arnsberg) – Klaus Schmelzeisen (Geschäftsführer Brandlands, Montabaur) – Gerd Oliver Seidensticker (Seidensticker, Bielefeld). 

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