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Deutsche nutzen gerne Bargeld, aber dessen Anteil sinkt

20. März 2015, 12:24

Nach Angaben der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main werden 47 Prozent der erfassten Umsätze bargeldlos gezahlt – etwa mit Zahlungskarten, Überweisungen oder Lastschriften. Hier greifen Verbraucher bevorzugt zur Girocard, früher EC-Karte genannt. Fast 30 Prozent der Umsätze begleichen Kunden hiermit inzwischen. Im Jahr 2011 waren es noch rund 28 Prozent.

Durchschnittlich 103 Euro in Geldbörse

Bezogen auf die Zahl aller Transaktionen ist der Bargeldanteil gegenüber 2011 weiter gesunken: 2014 lag der Anteil bei 79 Prozent, 2011 waren es noch 82 Prozent. „Setzt sich dieser Trend fort, ist mittelfristig mit einer langsamen, aber kontinuierlichen Substitution von Bargeld durch unbare Zahlungsinstrumente zu rechnen“, sagte Bundesbankvorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele bei der Vorstellung der Studie. Die Bundesbank sei neutral und beeinflusse niemanden bei der Wahl der Bezahlform – Verbraucher und Händler würden letztlich selbst entscheiden, welche Zahlungsinstrumente sie nutzen und anbieten wollten.

Im Durchschnitt führen Privatpersonen 103 Euro bar mit sich, davon 5,73 Euro in Münzen. Damit ist der Bargeldbestand im Portemonnaie gegenüber 2011 gleich geblieben. Gleichzeitig besitzen 97 Prozentder Befragten eine Girocard – das sind drei Prozentpunkte mehr gegenüber dem Jahr 2011. Kreditkarten sind nach wie vor weniger stark verbreitet. 32 Prozent der Befragten geben an, über mindestens eine Kreditkarte zu verfügen, wobei ein Trend zum Besitz von mehreren Kreditkarten pro Befragten deutlich wird.

Internet als wichtiger Einkaufsort

„Gemessen am Umsatz ist das Internet zu einem der fünf wichtigsten der untersuchten Einkaufsorte geworden“, sagte Thiele. Diese Entwicklung fördere die Nutzung bargeldloser Zahlungsinstrumente. Insbesondere spezialisierte Internetbezahlverfahren würden weiter an Bedeutung gewinnen. Die Bekanntheit von mobilen und kontaktlosen Bezahlverfahren steigt nach den Umfrageergebnissen der Studie zwar, allerdings haben sich die Verfahren bisher noch nicht durchgesetzt. Dies beruht insbesondere auf der mangelnden Akzeptanz im Handel, aber auch auf unzureichender Ausstattung der Verbraucher mit kontaktlosen Zahlungskarten und mobilen Bezahlverfahren. Ausschlaggebende Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung innovativer Bezahlverfahren sind aus Verbrauchersicht vor allem die gefühlte Sicherheit und der erwartete Zusatznutzen gegenüber klassischen bargeldlosen Zahlungsinstrumenten und gegenüber Bargeld.

Geänderter Zahlungsverkehr durch junge Generation

Der Vergleich von nun drei Studien der Bundesbank zum Zahlungsverhalten zeigt, dass die Bevölkerung in Deutschland ihr Verhalten nur langsam ändert. Die Hälfte der Kunden ist bei der Wahl der Zahlungsinstrumente festgelegt: 33 Prozent der Befragten zahlt nach eigenen Angaben stets bar, 17 Prozent zahlen bargeldlos, wo immer es geht. Vorher festgelegtes Verhalten kann dazu führen, dass sich Innovationen im Zahlungsverkehr schwerer durchsetzen. Dennoch dürfte von der heranwachsenden technikaffinen Generation ein Wandel im Zahlungsverkehr ausgehen. Die Bundesbank schätzt daher, dass der wertmäßige Barzahlungsanteil mittelfristig unter die 50 Prozent-Marke sinken wird.

Dritte Studie zum Zahlungsverhalten hierzulande

Für die Studie wurden von Mai bis Juli 2014 mehr als 2.000 Personen zu ihrem Zahlungsverhalten befragt. Zudem haben die Befragten ein einwöchiges Zahlungstagebuch geführt, in das sie ihre Ausgaben eingetragen haben. Regelmäßig wiederkehrende Zahlungen (wie zum Beispiel Mieten, Versicherungs­beiträge oder Telefon­rechnungen), die im Allgemeinen per Überweisung oder Lastschrift beglichen werden, sind in den Tage­buchaufzeichnungen nicht enthalten.

Die Daten­erhebung wurde durch das ebenfals in Frankfurt ansässige Markt­forschungs­institut Marplan im Auftrag der Deutschen Bundesbank durchgeführt. Grundgesamtheit der Erhebung sind alle in Deutschland lebenden Personen über 18 Jahren. Die Studie wurde zum ersten Mal im Jahr 2008 erstellt.

 

 

 

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