Apple Pay: Bargeldloses Bezahlen vor dem Durchbruch?
Seit Jahren arbeiten Unternehmen wie Paypal an der Abschaffung von Bargeld und Kreditkarten. Nachdem die Dienstleistungsriesen Google und Amazon auch in dieses Geschäft eingestiegen sind, wagt sich mit Apple ein weiterer Global Player auf dieses Feld. Der Hersteller von Informations- und Telekommunikationstechnologie hat gestern neben dem lange erwarteten Smartphone iPhone 6 und der digitalen Armbanduhr Apple Watch auch die Spekulationen um den Bezahldienst Apple Pay beendet.
Nun will auch Apple die Gerätenutzer dazu bringen, Bargeld und Kreditkarten zu Hause zu lassen und stattdessen überall mit dem Smartphone oder der Smartwatch zu bezahlen. Nach Ansicht von Branchenanalysten könnte es Apple schaffen, die bisher größtenteils verschmähten Systeme massentauglich zu machen. Apple Pay wird durch die Funktechnik NFC (Near-Field Communication – Nahfeldkommunikation) zum drahtlosen Datentransfer über die neu vorgestellten Geräten in der Lage sein, Daten über kurze Distanzen auzutauschen. Dabei hält der Kunde das mit einem NFC-Chip ausgerüstete Gerät an der Kasse vor ein entsprechend ausgerüstetes Lesegerät und bestätigt die Zahlung mit einem Klick. Im Fall des iPhones geschieht dies über einen diebstahlsicheren Fingerabdruck-Sensor.
Ab Oktober wird Apple Pay zunächst in den USA verfügbar sein. Der Bezahldienst wird über ein Update des herstelleigenen Betriebssystems iOS eingeführt, in der Softwareversion 8. Die mit dem kontaktlosen Bezahlverfahren ausgerüstete Smartwatch kommt aber erst Anfang 2015 auf den Markt. Der kalifornische Konzern lockt auch die Besitzer der etablierten iPhone-Modelle 5, 5C und 5S zum Apple-Pay-Gebrauch und schafft gleichzeitig einen Kaufanreiz für seine mindestens 349 Dollar teure Smartwatch: Apple Pay soll auf allen diesen Smartphones und in Kombination mit der Apple Watch funktionieren.
Übrigens will der Kreditkarten-Konzern Mastercard bis zum Jahr 2018 flächendeckend Zahlungen per NFC in Deutschland anbieten. Bis 2020 sollen alle Kassenterminals in Europa, die Zahlungen mit den Konzern-Zahldiensten Mastercard und Maestro akzeptieren, den NFC-Nahfunk unterstützen.