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Wohnambiente: Als die Hocker tanzen lernten

Die neuen Hocker von Wagner Living sind in Zusammenarbeit mit Hadi Teherani entstanden

Wenn bewegliche Stühle auf tanzende Türme treffen, dann gibt es kein Halten mehr. Vorhang auf für den ersten Hocker von Wagner Living, der von Hadi Teherani designt und im #wagnerdesignlab in Kooperation mit Thorsten Frank im 3D-Druckverfahren hergestellt wurde.

Haben Sie etwas gegen Stillstand, Herr Wagner?
Wagner: Natürlich muss man sich immer weiter entwickeln. Aber ganz abgesehen davon, ist es wissenschaftlich bestätigt, dass das Sitzen-in-Bewegung-Konzept für einen gesunden Rücken sorgt. Das ist die Basis unseres Erfolges, worauf wir sehr stolz sind.

Wie kam es nun zu der Zusammenarbeit mit Hadi Teherani?
Wagner: Ich habe Hadi Teherani im Zusammenhang mit dem D1 Stuhl, den wir mit Stefan Diez herausgebracht haben, kennengelernt. Das passte sehr gut, denn wir haben eine Gemeinsamkeit: unsere Stühle wackeln und seine Gebäude auch. So entstand das erste gemeinsame Projekt, indem Hadi Teherani das Restaurant der tanzenden Türme in Hamburg mit bewegten Stühlen von Wagner ausgestattet hat.

Und wie kamen Sie darauf, ein gemeinsames 3D-Druck Projekt zu entwickeln?
Wagner: Wir haben ja schon etwas Erfahrung in Sachen 3D-Druck. Dann kam der Entwurf von Hadi Teherani und wir haben unsere Expertise mit seinem Design kombiniert. Heraus kam das fertige Produkt – der Hocker W3D.

Wie lange haben Sie sich vorher schon mit dem Thema 3D-Druck befasst, Herr Teherani?
Teherani: Immer wenn solche Themen aufkommen, werden wir natürlich hellhörig und überlegen, was wir damit entwickeln können. Das erste Produkt, was wir mit 3D-Druck hergestellt haben, war eine Brille, die übrigens immer noch erhältlich ist. Dann gab es die Idee, auch größere Produkte zu drucken. Und in diesem Zusammenhang hatten wir gute Gespräche mit Wagner. Peter Wagner ist ein sehr innovativer Unternehmer und er war direkt Feuer und Flamme. Der Prozess war damit in Gang gesetzt!

Von der Idee zur Umsetzung ist oft ein weiter Weg, was galt es hinsichtlich des 3D-Druckverfahrens zu beachten?
Teherani: Natürlich war es von dem ersten Entwurf, bis zum fertigen Produkt ein längerer Weg. Es galt, das Design so zu übersetzen, dass der 3D-Drucker genau das Produkt herstellt, wie man es sich vorstellt. Dafür braucht man absolute Experten.
Natürlich war das Thema Bewegung auch bei dem Hocker wichtig. Wir haben hier eine Art Strudel und am Ende gab es in Sachen Statik einen kritischen Punkt, den es zu lösen galt. Wir sind froh, dass es am Ende geklappt hat.
Franck: Das 3D-Druckverfahren hat viele Vorteile: Man kann die Drucker überall aufstellen. Damit spart man Versandkosten. Außerdem ist es ein energiesparender Prozess, weil die Drucker mit circa 200 Watt betrieben werden können. Dank der Leichtbauweise wäre auch ein Versand deutlich günstiger und man verbraucht weniger Material. Die Bio-Kunststoffe, mit denen wir bei den Hockern gearbeitet haben, sind ein wahnsinnig spannendes und langlebiges Material. Wagner hat nun den Anspruch das Produkt auch zur Serienreife zu führen. Wie das gehen könnte, hat uns die Musikindustrie vorgemacht, in der auch nur noch Datensätze verwendet werden. Es wird sehr spannend, wie sich unsere Produktionsprozesse durch den 3D-Druck verändern werden.

Hadi Teherani, Architekt & Designer, Peter Wagner, Marken- u. Designverantwortlicher Gesellschafter der Sitzmöbelmanufaktur Wagner/Topstar und Thorsten Franck, TF_Productdesign (v.r.)

Was macht den Hocker nun so besonders?
Wagner: Hadi Teherani hat in Zusammenarbeit mit dem Team von Wagner Living das ergonomische Sitzen in einem völlig neuen Kontext gestellt. Mithilfe des 3D-Druckverfahrens entstehen in der Sitzmöbelmanufaktur in Langenneufnach in Bayern 3-dimensional bewegliche Aktivhocker, die millimetergenau auf jede Körpergröße angepasst werden können. Der Bio-Kunststoff ist dabei recycelbar. Durch die ergonomisch abgerundete Fuß- und Sitzfläche bleibt der Sitzende in Bewegung, die Rückenmuskulatur wird gefördert und gestärkt – ganz nach dem Motto von Wagner Living „Move your life“.

Sie sprachen eben von einer Serienfertigung, was ist Ihr Ziel?
Wagner: Eigentlich träume ich davon, dass irgendwann nur noch die Daten verschickt werden und der ökologische Fußabdruck auf ein Minimum reduziert wird. Es sollte also an dem Ort gedruckt werden, wo das Produkt auch gebraucht wird. Das ist eine ganz neue Herausforderung an den Produktionsstandort und die entsprechende Organisationsstruktur.

Und am Ende haben uns Peter Wagner und Hadi Teherani noch verraten, welche Produkte in Zukunft im 3D-Druckverfahren hergestellt werden könnten. Aber wir haben versprochen, zu schweigen … und verraten nur so viel: es bleibt alles im Fluss!

wagner-living.de

thorstenfranck.com

haditeherani.com


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