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Wie wir essen – BMEL-Ernährungsreport 2017

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa zum zweiten Mal Ernährungsgewohnheiten,-wünsche und -trends in Deutschland erfragt. Der im Januar präsentierte Ernährungsreport 2017 zeigt, dass Essen zum kulturelllen und sozialen Wir-Gefühl gehört. Die Befragten wünschen sich verbindliche Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schule und Kita sowie Ernährungsbildung als Schulfach. Mindeshaltbarkeitsdatum ist ein Auslaufmodell. Gekauft wird, was schmeckt! Jugend kocht am liebsten.

Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme – und wird enstprechend geschätzt (Fotonachweis: Istockphoto.com/Rawpixel)

Auf die Umfrage zum Ernährungsreport 2016: Wie isst Deutschland? erhielt das BMEL ein klares Meinungsbild. Deutschland isst und kocht gerne, oft fehlt aber die Zeit für das gemeinsame Essen und dafür, sich umfassend über Lebensmittel zu informieren.
Der aktuelle Ernährungsreport 2017 zeigt vor allem, wie Deutschland sein will: gut und schnell informiert, mit hohem Qualitätsanspruch, verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt undTieren. Mehr Tierwohl ist dabei in puncto Ernährung das zentrale Thema der Deutschen. Außerdem wünschen sich die Befragten in Kita und Schule mehr Ernährungsbildung und eine qualitativ hochwertige Verpflegung.
Ein zentrales Anliegen von Bundesernährungsminister Christian Schmidt ist es daher, ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung zu etablieren. Neun von zehn Deutschen sehen Ernährungsunterricht auf einer Stufe mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch. Von allen Altersklassen kochen die 14- bis 18-Jährigen am liebsten. „Diese Begeisterung gilt es mit Schulküchen und systematischen Unterrichtskonzepten aufzugreifen“, sagte Schmidt bei der Vorstellung des Reports.

Qualitätsstandards

Parallel nimmt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) seine Arbeit auf. „Es wird die zentrale Stimme für alltagstaugliche, wissenschaftsbasierte Ernährungsempfehlungen sein“, erläuterte Schmidt. Teil des BZfE wird das Nationale Qualitätszentrum für Schulernährung (NQZ) sein. 90 Prozent der für den Ernährungsreport Befragten wünschen sich verbindliche Qualitätsstandards für die Verpflegung ihrer Kinder in Schule und Kita.

„Echtes“ Verfallsdatum

Minister Schmidt setzt sich für ein Verbrauchsverfallsdatum ein, das deutlich macht, wann ein Lebensmittel tatsächlich nicht mehr genießbar ist. In der Umfrage für den Ernährungsreport 2017 haben 70 Prozent der Befragten angegeben, dass ein solches Datum das Mindesthaltbarkeitsdatum ersetzen sollte. 89 Prozent sind dafür, dass auf nicht verderblichen Lebensmitteln kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden sollte. „Wir erkennen deutlich, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum ein gesellschaftliches Auslaufmodell ist. Die Verbraucher wünschen sich ein klares Datum, wann ein Lebensmittel nicht mehr genießbar ist“, stellte Minister Schmidt fest. Gefragt nach ihren Erwartungen an die Landwirtschaft nennen die Befragten auf Platz 1 eine artgerechte Tierhaltung. Ein staatliches Tierwohlsiegel wünschen sich 79 Prozent der Befragten Und sie sind nach wie vor bereit, dafür auch zu zahlen: 88 Prozent der Befragten würden mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, wenn diese aus Haltungen mit höheren Tierwohl-Standards stammen.

Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Forsa-Chef Manfred Güllner (li) und Bundesminister Christian Schmidt präsentieren den Ernährungsreport 2017 (Fotonachweis: Photothek Plambeck/BMEL)

Brotbox ist angesagt

In Deutschlands Küchen wird zwar seltener gekocht (Die Zahl derer, die täglich am Herd stehen ist von 41 Prozent 2015 auf 39 Prozent 2016 gesunken). Aber diese Entwicklung kehrt sich womöglich schon bald wieder um. Denn vor allem die 14- bis 18-Jährigen kochen gerne selbst. Und was essen die Deutschen eigentlich in der Mittagspause? Die Antwort lautet: aus der Brotbox. Denn die klare Mehrheit der Erwerbstätigen, Schüler oder Studierenden bringt sich sehr häufig lieber Essen von zu Hause mit.
Große Lebensmittelmärkte werden von den Deutschen immer häufiger in Anspruch genommen: Rund zwei Drittel kaufen fast alle oder den Großteil der Lebensmittel im Supermarkt. Immer mehr Deutsche nutzen beim Einkauf zudem das Smartphone: Sie googeln im Geschäft (27 Prozent), rufen QR-Codes ab (16 Prozent) oder nutzen Apps (17 Prozent).
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