Geld allein macht nicht glücklich. Eine Volksweisheit, nach der neuerdings auch die Jungend agiert. So thematisiert vor allem die Generation Y schon im Einstellungsgespräch Werte wie Work-Life-Balance, Sabbaticals und Sinnhaftigkeit. Nicht nur der Arbeitnehmer, auch der unter Dauerbeschuss der Onlineanbieter stehende Konsument trachtet – zumindest zeitweise – nach einem Gegenpol. Weniger ist mehr. Diese Tatsache stellt den Handel und seine Sortimente vor neue Herausforderungen.
Beim 2 Sterne-Koch Magnus Nilsson kommt nur auf den Teller, was das karge schwedische Jämtland hergibt (Foto: Fäviken Magasinet, Schweden)
Die Konjunktur in Deutschland läuft, gestützt von einer allgemein guten Beschäftigungslage, auf Hochtouren. Trotz Diesel-Gate, Terrorgefahr und internationaler Krisen dürfte es dabei kurzfristig bleiben. Allerdings ergab die repräsentative Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, dass sich bei den 14- bis 22-Jährigen Unsicherheiten niederschlagen. In der Folge bedeuten jungen Menschen verlässliche persönliche Beziehungen und soziale Netzwerke sehr viel. Neben sozialem Zusammenhalt und Solidarität spielt eine intakte Natur eine große Rolle. Für die damit verbundenen Einschränkungen des Lebensstandards ist die Bereitschaft allerdings noch gering. Doch schon erleben in den USA Second Hand Retailer einen besonders starken Aufschwung. Und der Kult vom ‚Weniger ist mehr‘ schwappt langsam nach Europa über. Bücher, die beim befreienden Ausmisten helfen, dominieren die Bestsellerlisten.
Ausmisten ist angesagt und Handarbeit sowie DIY im Trend. Dieser Ausdruck von Individualität gepaart mit der Abkehr von Massenware, die Zuwendung zu mehr Nachhaltigkeit und die Rückbesinnung auf das Wesentliche sind Reaktionen auf die schnelllebige, digitale Welt, heißt es im Messebericht über die Handarbeitsmesse „h+h cologne“ im März 2018. Sehnsucht nach Geborgenheit und innere Ruhe kommen in Trends wie Hygge und dem neuen Lifestyle-Trend Lagom zum Ausdruck. Übrigens bedeutet Langom im Schwedischen „genau im richtigen Maß“ oder „alles in Maßen“ und beschreibt die Mitte zwischen „zu viel“ und „zu wenig“. Da wundert es wenig, wenn einer der heißesten Gastro-Tipps nach Schweden weist: Ins Restaurant von Magnus Nilsson, einer ehemaligen Gerstenscheune, pilgern die Gourmets aus aller Welt und bezahlen für ein radikal lokales, saisonales erste Klasse Menü rund 300 Euro pro Person (ohne Wein).
Diese Tatsache ist bei weitem nicht irrer als die rund um die Uhr Verfügbarkeit aller Lebensmittel bei Aldi, Lidl & Co. zum Preis von Sklavenschweiß, CO2, Naturverwüstung, Pestiziden, Düngemitteln, Plastikmüll und den Folgekosten der Migration während Iberien bald versteppt und unumkehrbar zur Wüste wird. Diese Rechnung machte der Stern (Ausgabe 5 vom 25.1.2018) im Rahmen eines Portraits über Magnus Nilsson auf. Denn der Spitzenkoch bringt nur auf den Tisch, was das karge schwedische Jämtland hergibt. Nilsson Botschaft: Er zeigt auf, was Nahrung einmal war und was wieder möglich, vielleicht sogar nötig wird. Auch hierzulande wird das hohe Lied der Hausmannskost immer lauter gesungen, in Kochsendungen und Blogs aufgeführt und in Rezeptbüchern festgehalten. Selbst wenn den wenigsten die oben aufgemachte Vollkostenrechnung bewusst ist, soll es regional, frisch, einfach und authentisch sein, was auf den Tisch und in den Magen kommt.
Refill Stationen – die kostenlos Trinkwasser in mitgebrachte Trinkflaschen abgeben – sind mit dem Refill Logo gekennzeichnet (Foto: Refill Deutschland)
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