Seit über 20 Jahren führt Julia Janositz einen Laden. Im „Schaufenster“ in Karlsruhe bietet sie auf gut 240 Quadratmetern Fläche ein vielfältiges Sortiment an Geschenkartikeln, Taschen, Küchenprodukten und Schreibwaren.
Sie erinnert sich noch als wäre es gestern gewesen: Kurz nachdem Julia Janositz ihren eigenen kleinen Laden, die Aromathek in der Gebhardstraße in Karlsruhe eröffnet hatte, kam ein Mann hereinspaziert, um bei ihr Brot zu kaufen. Er hatte sein Architekturbüro um die Ecke und kam von da an regelmäßig. Die beiden wurden ein Paar und haben geheiratet. „Mein Mann, meine Eltern und später auch meine Kinder haben mich immer in meiner freiberuflichen Tätigkeit unterstützt und mir auf vielfältige Weise geholfen, meine Ideen zu verwirklichen“ sagt die Chefin. Zuvor hatte Janositz in ihrem Beruf als Krankenschwester gearbeitet, doch obwohl sie den Job sehr mochte, war ihr klar, dass sie sich gerne selbstständig machen möchte, um ein Geschäft zu führen. In der Aromathek hat sie mit Kaffee, Tee, Bio-Broten sowie kleinen Accessoires und Tassen begonnen. Damals hatte sie sich auf Gepa- und Fairtrade Produkte spezialisiert. Auf den rund 40 Quadratmetern konnte die engagierte Ladenbesitzerin jedoch nicht so viel Ware anbieten, wie sie gerne würde und auch das Sortiment nicht gleich um Geschenke oder Geschirr erweitern.
Kleine, farbige Porzellanhäuser von der Marke Räder
Chance ergriffen Als dann 2011 der Schlecker an der Straßenecke zumachte, ergriff sie ihre Chance und vergrößerte sich auf gut 240 Quadratmeter. „Wir haben damals alles selbst renoviert und viel Geld reingesteckt“, erzählt die Geschäftsfrau. Anfangs hat sie gemeinsam mit ihrem Mann noch Flyer im Stadtteil und der nähren Umgebung verteilt, um auf den Laden aufmerksam zu machen und in den Monatsblättern inseriert. Der Aufwand hat sich gelohnt, noch immer strömen gleich um zehn Uhr, sobald sie den Laden aufschließt, die ersten Stammkunden ins „Schaufenster“, wie sie ihr neues Geschäft aufgrund der 17 Meter großen Schaufensterfläche nennt. Die Kunden schätzen nicht nur den Service, die persönliche Beratung, die liebevollen Geschenkverpackungen, sondern vor allem auch das breite Sortiment, bei dem Julia Janositz stets die Kosten im Blick behält. „Ich kaufe Produkte, an denen meine Kunden lange Freude haben, aber die dennoch nicht zu teuer sind“, erzählt sie und berichtet, dass Marken wie Remember, Tranquillo und Koziol schon lange ins Portfolio gehören. Auch die Häuser von Räder verkauft sie gut und gerne, ebenso wie Taschen der Marken Zwei, 7 cloud, Jonny Urban oder Gotbag. Von Rucksäcken über Umhängetaschen bis hin zu Bananas in unterschiedlichsten Farben reicht die Angebotspalette. Man brauche ein Gespür dafür, was die Leute wollen. Natürlich verlasse sie sich auch auf ihren eigenen Geschmack und kaufe ein, was ihr selbst gefällt. Doch sie kennt ihre Kunden aus dem ff, nicht zuletzt, weil sie selbst sechs Tage die Woche im Laden steht und den persönlichen Kontakt pflegt. Inzwischen hilft ihre 23-jährige Tochter ebenfalls ab und an mit. Außerdem hat sie zwei Mitarbeiterinnen, die bereits seit 20 Jahren für sie auf Mini-Job Basis arbeiten. Eine davon macht selbst Schmuck, den sie unter der Marke „Klärchen“ im Schaufenster anbietet. Auch witzige Geschenkartikel sind im Sortiment, darunter „Karoto“ den wie ein Spitzer aussehenden Julienschneider von Monkey Business, den „Stressboy“ von Salma Kitty oder die Bike-Mug. Brillen von Izipizi, Keramik und Servietten gibt es ebenfalls. Ein Fünftel ihres Umsatzes macht die Inhaberin jedoch mit Papeterie Artikel. Postkarten seien aktuell sehr gefragt, auch von kleineren Marken wie Monimari oder Adam&Yves sowie Geschenkpapier, Stifte, Hefte und Notizbücher. „Das kam eigentlich durch den persönlichen Bedarf. Als meine Tochter in die Schule kam, bemerkte ich, dass es hier in der Südweststadt kaum Schulbedarf gab.“
Besondere Karten der nachhaltigen Papeterie-Marke MonimariTierisch gute Servietten von chic.mic
Ladeninhaberin Julia Janositz steht jeden Tag selbst im „Schaufenster“ und kümmert sich um ihre Kunden und Produkte
Origineller Stiftehalter von WerkhausNeues Design für Wecker! Farbenfrohe Uhr von chic.mic
Große Auswahl In Regalen und auf Tischen bietet sie die Ware feil, da sie kaum Lagerfläche hat, ist quasi fast alles im Verkaufsraum, der aufgrund des reichhaltigen Angebotes zum Stöbern einlädt. Ob Geschenke, Küchenartikel, Schreibwaren, Socken oder Taschen, hier werden die unterschiedlichsten Kunden für verschiedene Anlässe fündig. Neuerdings hat sie auch Natursteinfliesen der Marke „Ask a duck“ aus Paderborn im Sortiment und schon länger gehen die Geschenkartikel von 17;30 sowie Produkte von Wondercandle besonders gut. Die Messen seien nicht mehr das, was sie einmal waren, meint die erfahrene Ladenbesitzerin. Früher sei sie von einer Messe mit einem großem Glücksgefühl und voller Input nachhause gereist und habe es kaum abwarten können, die neuen Produkte auszupacken. Doch seit der Pandemie hat sich einiges verändert. Während Corona hat Julia Janositz auf Online-Plattformen wie Orderchamp, Ankorstore und Faire bestellt. Doch nicht immer war die Ware zufriedenstellend. Zwar konnte sie neue, kleine Labels entdecken, aber nicht alle Artikel entsprachen dann ihren Ansprüchen oder sie waren im Original anders als auf der Abbildung. Daher sei es unabdingbar, vor Ort die Produkte zu sehen, deren Größe, Farbe und Qualität direkt zu spüren, meint sie. Und wenngleich sich die Messen deutlich verändert hätten, besucht sie dennoch wieder regelmäßig die TrendSet in München oder die Ambiente in Frankfurt.
17 Meter „Schaufenster“ Fläche bietet der gleichnamige Laden
Taschen unterschiedlicher Marken werden ebenfalls angeboten, darunter Moonbags von Jonny Urban (o.) und gelber Shopper von Zwei (re.)
Entdeckungsreise: Auch wer nichts Bestimmtes sucht, wird im Schaufenster fündig
Mit Optimismus Manche Marken oder Anbieter führt sie nicht mehr, da deren Konditionen einfach zur schlecht wurden oder die Mindestbellmengen zu groß. Viele hätten auch die Preise zu stark erhöht. Überhaupt seien Inflation sowie steigende Energie- und Mietkosten eine große Problematik momentan. Durch die Pandemie sei sie eigentlich noch ganz gut durchgekommen, da habe sie sehr viel Rückhalt erfahren. Treue Stammkunden hätten sie unterstützt, Arztpraxen oder Firmen haben Mitarbeitergeschenke bei ihr bestellt und Gutscheine gekauft, damit sie überlebt. Momentan sei es allerdings sogar noch herausfordernder, man spüre die politische Lage an der Ladentheke und auch die Angst der Menschen. „Doch es geht immer weiter. Corona hat mich nicht in die Knie gezwungen und die momentane Situation wird es auch nicht“, meint die Chefin optimistisch. Denn dafür ist sie mit viel zu viel Herzblut bei der Sache und begrüßt schon den nächsten Kunden mit Namen, bevor sie ihm mit viel Liebe fürs Detail sein Geschenk verpackt und sich nach der Familie erkundigt.
Im „Schaufenster“ in Karlsruhe werden die Kunden bestens beraten und betreut. Angeboten wird ein reichhaltiges Sortiment an Küchen- und Lifestyleprodukten, praktisch und schön!