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Trendseller: „Punkt und Strich“ in Gießen

Vom Papiergeschäft zur kreativen Geschenkideen-Schmiede: „Punkt und Strich“ am Kirchenplatz in Gießen hat sich in den 25 Jahren seines Bestehens zu einem echten Kult-Laden entwickelt. Hier werden Geschenke, Papier, Tinte, Schreibgeräte, Bilderrahmen und mehr gesucht, gefunden und gekauft!

Im Buddhismus spielen die beiden Symbole Punkt und Strich eine große Rolle. Und da die beiden Inhaber des Geschäftes zu Beginn ihrer Eigenständigkeit sehr viel meditierten, war schnell ein Name für das Papiergeschäft in Gießen gefunden: „Punkt und Strich“. Innerhalb der Stadt sind Stephan Bierling und Arno Jung mit ihrem Laden bereits zweimal umgezogen. Lage und Größe seien enorm wichtig. Seit 2003 hat „Punkt und Strich“ am Kirchenplatz seine Heimat gefunden, direkt im Zentrum, wo zweimal die Woche der Markt ein großer Frequenzbringer ist, aber sich auch Schulen, Technische Hochschule, Regierungsgebäude, Rathaus und mehr in unmittelbarer Nähe befinden.

 

Träger einer Atmosphäre

Zur deutlichen Verbesserung des direkten Umfeldes trägt laut Aussage der Ladenbesitzer auch die Initiative „Business-Improvement-District“ (BID) bei, ein Zusammenschluss aller Hauseigentümer eines abgegrenzten Bereiches, der sich mit einem Fünfjahresplan für die Attraktivität seines Distrikts einsetzt. Die Idee zum BID entstand vor über 30 Jahren in New York und entwickelte sich zum Erfolgsmodell, um die Attraktivität der Innenstädte zu erhöhen. Es ist eine private Initiative der Hauseigentümer eines definierten Quartiers. Schwerpunkte sind bauliche Aktivitäten (Bepflanzung, Lichtkonzepte), Veranstaltungen, Werbung, Marketing und ein professionelles Management. Das Ganze nützt den Kunden ebenso wie dem Fachhandel. Ein gutes und erfolgreiches Beispiel von dem alle profitieren.
Mit viel Herzblut und Engagement organisieren die beiden Inhaber ihren 200 Quadratmeter großen Laden und gestalten die vielen großen Schaufenster permanent neu. „Wir wissen nicht, ob manche Dinge belebt sind oder eine „Seele“ haben, aber fest steht, dass schnöde Materie durchaus Träger einer Atmosphäre sein kann und dass es keineswegs egal ist, wo man etwas gekauft hat und welchen ´Charakter´ der Artikel hat!“, so Arno Jung.
Atmosphäre wird im Geschäft groß geschrieben: Eichenböden und Holzregale sorgen für ein wohliges Ambiente. Und die Corona-Krise wurde kurzerhand für einen Relaunch genutzt.

Kreativ: Stifte von Caran d‘Ache und vieles mehr gibt es hier

Nimm mich mit: Die Bioloco To Go-Flaschen von chic.mic

„Im ersten Moment war es natürlich ein Schock, dass wir den Laden schließen mussten. Aber dann habe ich selbst an meinen Unternehmergeist appelliert und die Herausforderung angenommen, Gespräche geführt und Ideen entwickelt. Erstmals habe ich mich wirklich als Unternehmer gefühlt, der nun handeln muss, damit nicht alles den Bach runtergeht“, erinnert sich Arno Jung. Gesagt, getan. Die 15-köpfige Mannschaft wurde nur zu 50 Prozent in Kurzarbeit geschickt, die andere Hälfte wurde genutzt, um die Räume zu renovieren, die Präsentation zu überarbeiten und neue Konzepte zu entwickeln. „Ich habe unser Team gebeten, sich Gedanken zu machen, was verändert werden soll, wo wir uns verbessern können, welche Artikel gut gehen und was nicht so gut verkauft wird“, erläutert Jung.

Treue Kundschaft

Als kurzfristige Aktion wurden Gutscheine angeboten, was viele Kunden als Erstes-Hilfe-Paket für ihren Kult-Laden gerne in Anspruch nahmen. Zudem hat „Punkt und Strich“ sogenannte „Care-Pakete“ geschnürt, das heißt, die Kunden konnten für einen bestimmten Betrag (15, 25 oder 50 Euro) eine Art Überraschungs-Paket einkaufen, das sie an jemand anderes schicken lassen. „Punkt und Strich“ füllte das Paket mit Waren in dem vorab bestimmten Wert, ausgewählt nach Stichpunkten, welche die Kunden für den Adressaten angegeben hatten. „Das Überraschungs-Care Paket wurde so gut angenommen, wir haben daher beschlossen, das auch nach der Wieder-Eröffnung beizubehalten“, meint Jung und ergänzt von Herzen: „Ich kann nur sagen, ich liebe unsere Kunden! Sie sind treu und kommen immer gerne wieder. Die lange Bindung hat sich wirklich ausgezahlt.“

 

Viel Raum für Papier

Produkte, die den Alltag verschönern, einen zum Lachen bringen und das Zeug zum Kult-Status haben, sind im Laden zu finden. Räder gehört als Hersteller zu einem der größten Lieferanten des Gießener Fachgeschäftes. Auch Geschenkpapiere erhalten viel Raum. Einzelne Motive werden großflächig ausgebreitet und gezeigt. Produkte von chic.mic gehören ebenfalls zum Sortiment. „Chic.mic zählt zu den Shootingstars der vergangenen Jahre, deren breites Sortiment und ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Umwelt, was auch die Lieferkette betrifft, passt sehr gut zu uns und unseren Ansprüchen“, meint Jung.
Bei den Schreibgeräten zählen unter anderem Kaweco, Cleo ebenso wie Caran d’Ache zu den Marken im umfangreichen Portfolio. Wohnzubehör und Geschenke, Papier vom Schweizer Fabrikanten Artoz, auch handgeschöpfte Papiere oder Notizbücher von Paperblanks, Moleskin, Leuchtturm1917 und andere sind in den Regalen. 10.000 Postkarten sind bei „Punkt und Strich“ im Umlauf, von denen rund 3.000 gezeigt werden.
Vier Mal im Jahr wird ein „Schreib lieber eine Karte-Tag“ organisiert. Jeder Kunde, der in den Laden kommt, erhält an diesem Tag kostenlos eine Postkarte, und wenn er sie direkt schreibt und in den extra dafür aufgestellten Briefkasten wirft, dann übernimmt „Punkt und Strich“ sogar das Porto. Diese sowie weitere Aktionen werden sehr gut angenommen und tragen zur Kundenbindung bei.

Vielfalt: Auch mit Maske werden hier Kunden gut beraten

Ideen: Geschenke zum Beispiel von chic.mic / Einfach Schön: Glaspoesie mit Blüten von Räder / Angebot: Das reichhaltige Sortiment wird ansprechend präsentiert / Spruch des Tages: Accessoires von Räder

Farbenfroh: Im „Punkt und Strich“ gibt es ausgesuchte Produkte, Geschenkideen und gute Beratung

Workshops und Cafe-Ecke

„Wir verkaufen weniger Produkte als viel mehr Beziehungen und Gefühl“, erklärt Jung. Workshops zum Thema Handlettering oder Verpackung werden schon länger angeboten. Besonderer Hit: ein Verpackungsworkshop für Männer
zum Valentinstag.
Genießer lockt eine Café-Ecke mit einer guten Barista-Maschine in den Laden, die von allen Mitarbeitern gerne bedient und gepflegt wird. Die gute Beziehung besteht nicht nur zu den Kunden, sondern auch zu den Lieferanten. Bei insgesamt rund 150 Lieferanten, entpuppt sich die Pflege als aufwändiges Unterfangen, doch das sehr gute Verhältnis gerade zu den Außendienst-Mitarbeitern sei enorm wichtig, so Jung. Jede personelle Veränderung habe direkt Auswirkungen auf den Verkauf, weiß der Fachmann. Zu den meisten Vertrieblern bestehe eine jahrelange, vertrauensvolle Beziehung. Neben dem persönlichen Kontakt mit dem Außendienst sind aber auch die großen Messen ein wichtiger Inspirationsort für die Ladeninhaber.

 

Messen sind wichtig

Für die Vorbereitung zur Paperworld, Ambiente, Tendence, Nordstil oder TrendSet verwenden die beiden Chefs sowie alle Mitarbeiter viel Zeit. Es wird vorab genau überlegt, welche Stände besucht, welche Gespräche geführt werden, und es bleibt Zeit, um Neuheiten zu entdecken sowie Verhandlungen zu führen. Oft sind mehrere Mitarbeiter die gesamte Laufzeit der Messe in den Hallen unterwegs. „Auch die Inspirationen von Angelika Niestrath bei „Mr. Books und Mrs. Paper“ während der Buchmesse sind beispielsweise für uns enorm wichtig. Wir nehmen da sehr viel mit, das wir später umsetzen“, lobt Jung. Alternierend werden auch ausländische Messen in Birmingham oder Paris besucht. Spaß an Kreativität und vor allem eine Bereitschaft zur Flexibilität zeichnet die Inhaber und demnach auch deren Sortiment sowie die Gestaltung aus. „Punkt und Strich“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus der unerschöpflichen und steigenden Flut von Konsumwaren, die jedes Jahr auf den Markt kommen, die Artikel zu finden, die das Zeug haben, den Alltag zu verschönern, die einen zum Lachen bringen oder eben einen postiven Mehrwert für den Käufer darstellen. Solche Produkte werden dann atmosphärisch ansprechend dargeboten. 2019 stand beispielsweise eine überdimensional große Reisegondel im Laden mit lauter tollen Accessoires. „Das geht natürlich jetzt im Sommer aus aktuellem Anlass nicht, aber wir haben gemeinsam überlegt, dass wir dieses Jahr eine Gondel unter dem Motto: „Reisen im Kopf“ aufstellen mit Produkten, die dazu dienen, die eigenen Gedanken aufzuschreiben oder mit Büchern und mehr“, berichtet Jung.
Veränderungen positiv anzunehmen und das Beste daraus zu machen, zählt zum entscheidenen Erfolgsrezept dieses Ladens. Die Kunden danken es mit Treue und Präsenz.
www.punktundstrich.de