Riechen, schmecken, ausprobieren
Im Cuisinarum in Wien dürfen die Kunden die Produkte vorab testen. In der Schauküche werden wöchentlich neue Koch-Vorführungen geboten und anschließend verkostet, ein Erfolgsrezept im Fachhandel!
Schon als Kind stand er im Laden seiner Eltern und verkaufte Taschenmesser. „Ich komme von den Schneidwaren, mein Herz schlägt aber für alle Küchenartikel“, erzählt Martin Blümner, der in dritter Generation das Fachgeschäft Cuisinarum in Wien leitet. Zuerst gab es ein reines Messergeschäft. 1954 gründete sein Großvater das „Stammgeschäft“, das „Deckenbacher & Blümner“ heißt.
„Deckenbacher war der Name meines Großvaters, der die Firma ins Leben rief.Die Ladenfläche war allerdings begrenzt. Wir konnten hier keine Küchengeräte, kein Porzellan oder Gläser präsentieren. 2006 bot sich in unmittelbarer Nachbarschaft die Möglichkeit, eine weitere Verkaufsfläche zu mieten. Zu dieser Zeit eroberten bekannte Köche wie Tim Mälzer mit opulenten Kochshows den Bildschirm und wurden zu TV-Stars. Die Küche rückte immer mehr ins Wohnzimmer. Küchengeräte wurden nicht mehr weggeschlossen, man zeigte sie stolz den Freunden. Die Küchenausstattung wurde salonfähig und zum Thema unter Freunden“, erinnert sich der Geschäftsführer. Und so entstand 2006 das Cuisinarum, ein Geschäft, das bereits im Namen die Kombination aus Küche und Genuss suggeriert. Mittlerweile werden hier auf 750 Quadratmetern Fläche unzählige Küchenprodukte angeboten. Das umfangreiche Sortiment reicht von Kochutensilien, Elekrogeräten, Küchenhelfer, Gourmetartikel, Produkte zum Thema Backen, Kochbücher, Besteck, Gläser, Tischwäsche, Porzellan, Bar- und Weinartikel bis hin zu diversen Dekorationsgegenständen.
Zu den Marken, die im Cuisinarum vertreten sind, zählen unter anderen Le Creuset, WMF, Woll, Spring, de Buyer, Kitchen Aid, Rosenthal, Riedel, Asa Selection und neuerdings auch die kleine dänische Marke Esther und Eric, die Martin Blümner auf der Pariser Fachmesse Maison&Objet entdeckt hat. Was ins Geschäft kommt, findet er jedoch nicht nur auf den großen Messen wie der Ambiente oder auch den immer häufiger veranstalteten Hausmessen, sondern vor allem durch die Nachfrage seiner Kunden. „Wir haben wirklich das Ohr am Kunden. Früher hatten wir ein Heft ausliegen, in das meine Mitarbeitenden immer die Kundenwünsche und Anfragen reingeschrieben haben. Es nützt mir ja nichts, wenn ich etwas auf den Messen entdecke, das die Kunden nachher gar nicht benötigen. Wir hören da sehr genau hin, was sich die Konsumenten gerade wünschen“, berichtet Blümner.
Anfassen Erlaubt
Im Fachgeschäft Cuisinarum zeigen die Mitarbeitenden den Kunden gerne sämtliche Produkte ausführlich, ob Elektrogeräte, Messer oder Pfannen, alles kann auf Nachfrage auch ausprobiert werden.
Mit Schauküche
Ein besonderes Highlight in dem gut besuchten Fachgeschäft in bester 1B Lage (seitliche Nebenstraße der Einkaufsstraße in der Wiener Innenstadt) zählt neben der Beratung und dem breit gefächerten Angebot, vor allem auch die voll ausgestattete Schauküche mit regelmäßigen Vorführungen. „Einer unserer gut 30 Mitarbeitenden ist gelernter Koch. Er bietet jede Woche neue thematische Schwerpunkte, wie zum Beispiel Nudeln selbst machen, Madeleines backen oder Crème Brulée herstellen. Dies wird dann dem interessierten Publikum vorgeführt und auch verköstigt. So kommen wir zudem mit den Kunden ins Gespräch. Wir wollen, dass unsere Kunden die Geräte oder Messer vorab auch testen können. Sie müssen wissen, wie laut die Küchenmaschine ist oder wie gut ein Messer schneidet“, erzählt der 55-Jährige und ergänzt: „Bei uns kam tatsächlich schon ein Kunde mit seinem Stück Fleisch in den Laden und hat gefragt, ob wir ihm das filetieren könnten.“ Und genau das möchte Martin Blümner erreichen: zu ihm ins Geschäft sollen Menschen kommen, die sich beraten lassen möchten, sei es wegen der passenden Beschichtung für die Pfanne, sei es, weil sie einmal einen „echten“ Koch befragen wollen, warum der Braten zuhause nicht so schön zart gelingt, wie im Restaurant.
Außerdem duftet es während der Vorführungen natürlich auch gleich noch lecker im Geschäft: Da riecht es mal nach frisch gebackenem Brot oder köstlichen Gewürzen, was ebenfalls zum Einkaufserlebnis gehört und nachweislich die Menschen anregt, die mit allen Sinnen unterwegs sind. Das Konzept geht auf. Während ringsherum andere Läden aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Türen schließen müssen, bewegt sich Cuisinarum auf Erfolgskurs. Zwar sei es momentan schon eine Herausforderung den Schwung der Pandemie (während Corona hatten viele Menschen zuhause mehr gekocht, da die Restaurants geschlossen waren und sich ausgestattet mit neuen Küchen-Equipement) zu halten, aber das sieht der Geschäftsmann sportlich. „Es liegt ja schließlich an uns, neue Anreize zu schaffen. Wenn ich nur darauf warte, dass der Kunde kommt, sobald die Pfanne oder der Toaster kaputt gegangen ist, dann habe ich verloren. Wir wollen auch Neues bieten, wir probieren sehr viel aus und sind offen für neue Stilrichtungen. Alle vier bis fünf Wochen gestalten wir unsere fünf Schaufenster neu, um die Passanten immer wieder frisch zu inspirieren“, berichtet Blümner.
Showcooking
Jede Woche zeigt ein gelernter Koch neue Varianten etwas zuzubereiten. Mal werden Nudeln selbst gemacht oder Madeleines gebacken. Die Kunden dürfen zuschauen, Fragen stellen und sämtliche Geräte selbst testen. Am Schluss werden die Köstlichkeiten natürlich auch probiert!
Ein Familienbetrieb
Es gibt natürlich auch einen Online-Shop, allerdings sieht der Chef den lediglich als verlängerte Visitenkarte. Sein Wunsch wäre, dass die Menschen sich zwar online informieren, aber dann stationär einkaufen. Nicht nur er ist mit Herzblut bei der Sache, seine Frau übernimmt im Familienbetrieb die Buchhaltung, kocht zuhause leidenschaftlich und die vier gemeinsamen Kinder genießen ebenfalls bereits die gut ausgestattete Küche für ihre Lieblingsspeisen.
„Wir verschließen uns keinem Trend und nichts ist uns zu heiß. Neueste Entwicklungen rund um das Kochen und den Genuss spüren wir auf und bringen diese rasch in unser Angebot“, meint der engagierte Ladenbesitzer. Momentan liege nach wie vor ein Fokus auf Produkten mit regionalem Touch, mit Lokalkolorit oder mit einem Hauch Nostalgie. Generell seien die Kunden inzwischen nicht mehr so festgelegt auf ein einheitliches Geschirr-Service oder eine bestimmte Art, die Tafel zu decken. Viele testeten auch mal ungewohnte Farbkombinationen oder übernehmen, was sie zuvor in der Gastronomie gesehen haben, zum Beispiel ein Schneidebrett aus Holz als Servierbrett zu verwenden. Wichtig sei immer Qualität und gute Funktionalität der Produkte. Der Service wird im Geschäft ebenfalls groß geschrieben. Cuisinarum bietet Hochzeitslisten, Verpackung des Einkaufes als Geschenk sowie Lieferservice.