Draußen wird genauso komfortabel gewohnt wie drinnen – dazu gehört auch, dass sich die digitalen Trends aus dem Smart Home im Garten fortsetzen. Doch nicht nur Komfort, auch Sicherheit und Energieeffizienz sprechen für die Digitalisierung.
Voraussetzung: Sobald die Programmierung stimmt, gibt es viele fleißige Helfer im Garten (Foto: Istockphoto.com/miriam-doerr)
Wer seinen Garten mit digitalen Geräten bewirtschaften und intelligente Automatisierung im Garten nutzen will, muss wissen, dass eine perfekte Planung das A und O eines smarten Gartens ist. Häuslebauer sind da im Vorteil, weil sie Pflanzen nach Wasserbedarf in Beeten zusammenstellen und die Bewässerungsleitungen entsprechend legen können. Rasenflächen können optimal auf die Fähigkeiten eines Mähroboters und die Beleuchtung von vornherein auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt werden (Bewegungsmelder, Terrassenbeleuchtung). Aber es gibt auch Möglichkeiten, bestehende Gärten sicherer, komfortabler und energetisch effizienter zu gestalten. Egal, ob ein jungfräulicher Garten geplant oder ein bestehender Garten smart ausgerüstet werden soll: In jedem Fall muss sich der Gartenbesitzer zunächst ausgiebig mit der Software von Verwaltungstools, dem Vernetzen der Möglichkeiten oder den Optionen einzelner Gartengeräte auseinandersetzen.
Clever Bewässern
Kontrollgeräte, die am Außenhahn angebracht und dann über eine App gesteuert werden, ermöglichen eine Bewässerung in den frühen Morgenstunden, ohne dass der Gartenbesitzer aufstehen muss. Über Sensoren wird der Feuchtigkeitsgrad im Boden erkannt und an die App gemeldet. Wenn es regnet, wird nicht bewässert – das macht sich auch im Geldbeutel bemerkbar. Und sollten die Temperaturen unter Null sinken, so dass Leitungen einzufrieren drohen, mahnt die App zum Entleeren und Abschalten der Leitungen. Smarte Wetterstationen beziehen Daten von Sensoren oder Wettervorhersagen aus dem Internet und geben diese an die App weiter. Werden verschiedene smarte Komponenten über eine zentrale Einheit vernetzt, können Rolladen automatisch heruntergefahren werden, so dass keine Wasserflecken auf den Scheiben entstehen, die Markise wird vor dem Start der Sprinkleranlage noch eingefahren und das elektrische Garagentor und Fenster automatisch verschlossen.
Gepflegtes Grün
Zu jeder Zeit Rasen mähen ist in Deutschland nicht möglich: Es müssen Ruhezeiten eingehalten werden, sonn- und feiertags darf nicht gemäht werden und wenn es geregnet hat oder der Boden zu trocken ist, sollte aufs Mähen ebenfalls verzichtet werden. Wenn dann gemäht werden darf, hat man Termine und aus der Grünfläche wird eine Wiese, statt eines englischen Rasens. Hier erleichtern Mähroboter die Rasenpflege. Sie schneiden die Halme automatisch zu bestimmtem Zeiten, so dass Nachbarn nicht gestört werden, sind mit der Bewässerung vernetzt, so dass an heißen Tagen direkt nach dem Mähen bewässert wird, der Rasen nicht verbrennt und düngen zudem mit dem besonders feinen Rasenschnitt, der einfach liegen gelassen werden kann, den Boden. Viele Mähroboter arbeiten mit einem Begrenzungskabel, das die zu mähende Fläche definiert: Wer sich das Verlegen nicht zutraut, kann Experten damit beauftragen – ein Ansatz für Serviceleistungen des Handels, wenn dieser Adressen von entsprechenden Anbietern vorhält. Beratungskompetenz ist ohnehin gefragt: Verschiedene Modelle eignen sich für unterschiedliche Gartengrößen, in Hanglagen sollte ein kraftvoller Motor gewählt werden und auch die Akkuleistung und die Geräuschentwicklung sind Aspekte, die beim Kauf eines Mähroboters eine wichtige Rolle spielen. Soll der Roboter eine Kantenmähfunktion oder eine elektrische Schnitthöhenverstellung haben? Kann er alle schmalen Wege in dem zukünftigen Wirkungskreis passieren? Wie sieht die allgemeine Gestaltung hinsichtlich Blumeninseln und -beeten aus – hier müssen gegebenenfalls weitere Begrenzungskabel verlegt werden.
Oder der Gartenbesitzer wählt einen Mähroboter, der nicht mit Begrenzungskabeln, sondern mit Sensoren funktioniert – eine Frage des zur Verfügung stehenden Budgets. Klug investiert ist das Geld, wenn mehrere Geräte mit einem Akku betrieben werden können. Das spart Geld und Platz für verschiedene Ladegeräte. Smarte Akkus melden der App, wann sie wieder geladen werden müssen. Ein Ersatzakku ermöglicht smartes Akkumanagement.
WLan Zwischenstecker
Dank smarter Zwischenstecker, die in vorhandene Steckdosen gesteckt werden, können auch analoge Geräte automatisiert werden: Gartenpumpen, Beleuchtung oder Wasserspiele lassen sich damit per App steuern. Nach der Programmierung über das Smartphone, lassen sich die Stecker wie eine Zeitschaltuhr verwenden.
Beleuchtung: Lampen und Leuchten setzen Akzente und sorgen für mehr Sicherheit in der Dunkelheit (Foto: www.lampenwelt.de)
Bearbeitung: Die Auswahl eines Mähroboters hängt von seinem Einsatzgebiet ab. Der Gardena Sileno city eignet sich perfekt für den bis zu 500 Quadratmeter großen Stadtgarten (Foto: www.gardena.de)
Start Up: Innovative Kickstarter Kampagne: Auf Basis lokaler Wetterdaten erstellt CloudRain einen individuellen Bewässerungsplan. Für die automatisierte Bewässerung werden die App, der Controller und das solarbetriebene Ventil benötigt. (Foto: www.cloudrain.de)
Mehr als Beleuchtung
Garten-Beleuchtung ist dank LED und Solarenergie so flexibel einsetzbar wie nie: Lampen und Leuchten wechseln die Farbe, setzen Pflanzen in Szene, illuminieren Terrassen und Balkone oder setzen im Pool schwimmend Akzente für die Gartenparty. Selbst Gärten, in denen keine Steckdosen zur Verfügung stehen, werden erleuchtet: In den Geräten integrierte Solarmodule wandeln Sonnenenergie in elektrischen Strom um und speichern diesen in Akkus, so dass die Leuchten bei Einbruch der Dunkelheit dank Helligkeitssensoren Licht ins Dunkel bringen. Lichtquellen mit Bewegungsmeldern und Kamera dienen der Einbruchssicherung. Mehr Sicherheit bringen auch Türklingelverstärker, Funkgongs, Gegensprechanlagen, und Außenlautsprecher. Mit diesen Erweiterungen hört der Gartenbesitzer die Türklingel auch im Garten und kann sich bemerkbar machen. Dank vernetzter, wasserdichter Bluetooth-Lautsprecher kann passend zur Lichtstimmung auch die passende Musik eingespielt werden.
Smart geniessen
Echte Kerle bruzzeln über Feuer, echte Gourmets vielleicht auch, sie verlassen sich jedoch auch hier auf digitale Hilfen. Grillthermometer verraten die Temperatur im Garraum des Grills oder im Inneren des Grillguts, um so den optimalen Garzeitpunkt nicht zu verpassen. Ist dieser erreicht wird der Grillmeister per App darauf aufmerksam gemacht. In modernen Elektrogrills sind die Temperatursensoren gleich integriert. Nach der Grillparty übernehmen Reinigungsroboter die Drecksarbeit und reinigen das Grillrost. Ebenfalls sauber bleibt der Küchenchef und wird der Grill dank selbstreinigender Grills, die sich wie Backöfen per Pyrolyse selbst reinigen. Gesteuert werden die Hightec-Grills natürlich auch per Smartphone.
Auch das noch
Die Entwicklungen im Garten passen sich unserem rasanten Lebensstil also immer mehr an. Nur Unkraut muss immer noch per Hand gejätet werden. Wem auch das noch zu viel Arbeit ist, sollte sich auf www.myacker.com umsehen: In Österreich haben alle, die sich die Hände nicht schmutzig machen wollen trotzdem die Gelegenheit, Biogemüse anzbauen und zu ernten: einfach per Handy einen Garten bepflanzen und virtuell bewirtschaften. Die beiden Gründer des Start-ups bewirtschaften nach den Vorgaben der virtuellen Gärtner dann den realen Acker. Unternimmt der virtuelle Gärtner nichts, wird auch der reale Acker nicht bewirtschaftet. Am Ende der Saison erhalten die virtuellen Gärtner ihre Ernte – wenn sie sich genügend gekümmert haben. Dank Alexa müssen die Vorgaben nicht einmal mehr eingetippt werden – Sprachbefehl reicht. Sollte das Garten-Experiment gelingen, ist eine Expansion nach Deutschland im Jahr 2019 angedacht.