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Trend 2018: Pimp up the Handwerk

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und durchdringt alle Lebensbereiche. Gleichzeitig erleben das traditionelle Handwerk und Manufakturen eine Renaissance. Wie sich beide Entwicklungen miteinander verknüpfen lassen, zeigten Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Kooperation mit der Glashütte Meisenthal mit dem Projekt Glaslabor. Hierin setzten sich die Studenten mit der Optimierung von handwerklichen Produktionsprozessen unter Einsatz digitaler Techniken auseinander – mit vielversprechenden Ergebnissen, die auf der Ambiente 2018 präsentiert wurden.

Am Anfang des Projektes stand ein Workshop in der Glashütte Meisenthal, in dem die traditionellen, analogen Techniken zur Glasverarbeitung vorgestellt und experimentell erprobt werden konnten. Zur theoretischen Auseinandersetzung gehörten eine intensive Recherche zu analogen Produktionstechniken und Exkursionen in die Glasmuseen Lalique und St. Louis im französichen Lothringen. Neben den Glasbläsern und dem Dozenten Prof. Andreas Brandolini stand den Teilnehmern der Gestalter Dries Verbruggen zur Seite, der für seine digitalen Gestaltungsansätze bekannt ist.
Designer und Professor Mark Braun machte die Vorgaben für das Projekt: „Ein Produkt kann immer nur so innovativ sein wie das Werkzeug, mit dem es gemacht wurde“, so Mark Braun, Gestalter und Professor für Produkt- und Industriedesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. „Es geht darum, digitale Denkweisen auf analoge Mechanismen zu übertragen. Das Ergebnis sind manipulierbare beziehungsweise modulierbare Tools. Sie schaffen vollkommen neue Gestaltungsmöglichkeiten“, so Professor Braun weiter.

Das mit Stahlkugeln bestückte Werkzeug von Sebastian Sittinger bietet die Möglichket, individualisierbare Produkte herzustellen

Einfallsreich

Nach Erarbeitung der Grundlagen wurden Ideen entwickelt und mit digitalen Werkzeugen umgesetzt: So unterschiedlich wie die Studenten war auch die Herangehensweise: Die Formen von Thorsten Müller werden beispielsweise digital erstellt und dann über eine CNC-Maschine in die Materie übersetzt: Ein Stahlgestell wird mit Draht umwickelt und dient dann als Glasblasform. Die entstandenen Muster überraschen im Anschluss nicht nur durch die wellenförmigen Umlaufbahnen, sondern auch durch die Farbe im eigentlich transparenten Glas.
In dem Bereich, in dem die Drähte das Glas berühren, wird eine Färbung durch Kupferoxid hervorgerufen, die den Ergebnissen eine ganz eigene Ästhetik verleihen.
Carmen Dehning entwickelte einen Einsatz, der es ermöglicht, mit nur einer Glasblasform verschiedene Größen und Volumen der Glaskörper zu erstellen und so harmonische Produktfamilien zu kreieren. Ein vielversprechender Ansatz, um Platz und Produktionskosten zu sparen.

Der Workshop in Meisenthal bot tiefe Einblicke in die Glasbläserei

Thorsten Müller experimentiert mit Wicklungen aus Draht

Einzigartig

Antworten auf den Trend der Individualisierung gibt Sebastian Sittinger. Eine Metallkonstruktion, die mit Grasshopper programmiert wird, ist mit beweglichen Stalhkugeln bestückt, die punktuell angepasst werden können. Vorstellbar werden damit Geburtstagsvasen, in deren geschriebenen Code unterschiedliche Parameter eingegeben werden können: Geburtstag, -monat, -jahr, weiblich, männlich und ähnliches mehr, so dass eine ganz persönliche Geburstagsvase entsteht. Natürlich hat eine Individualisierung ihren Preis, aber gerade im Luxus-Segment sind die Kunden auf der Suche nach dem Besonderen, ist Einzigartigkeit gefragt.
Vicky Pyper und Johanna Matheis arbeiteten mit hitzebeständigem Origami-Papier, das gefaltet wird und in Verbindung mit schlichten Zylinderformen als Werkzeug dient. Beim Glasblasen werden Reliefe erzeugt. Da die gefalteten Papierformen nicht wiederverwendbar sind, entstehen auch mit dieser Methode Unikate. Vorteil dieses Verfahrens ist der geringe Preis des Papiers, womit eine kostengünstige Option für die Herstellung von Unikaten entwickelt wurde.

Vicky Pyper und Johanna Matheis arbeiteten mit hitze