Manch einer wollte es schon lange tun, allein es fehlte die Zeit, manch anderer entdeckte ganz neue Seiten an sich: In Zeiten der Krise werden unsere grünen Freiräume auf Vordermann gebracht. Der Garten wird zum Rückzugsort und kreativen Betätigungsfeld.
Kontaktverbote, Reisewarnungen und weitere Restriktionen zwingen uns, innezuhalten, Gewohnheiten über Bord zu werfen oder zumindest zu überdenken und damit auch zu einem gewissen Maß an Neuorientierung. Glücklich kann sich schätzen, wer einen Garten sein eigen nennt, einen Schrebergarten bewirtschaftet oder zumindest einen Balkon oder eine Terrasse nutzen kann. Denn laut Bundesverband der Kleingärtner hat sich die Nachfrage nach Schrebergärten seit Beginn der Pandemie verdoppelt, in Ballungszentrum teilweise sogar vervierfacht (dpa).
So wird den Gartencentern und Baumärkten von der BBE-Handelsberatung und von der Handelsimmobilien GmbH iph nach den Nahversorgungsbranchen auch die beste Prognose für ein schnelles Erreichen des Umsatzes auf Vorjahresniveau prognostiziert (www.iph-gruppe.de). Auf die Nachfrage der Kunden ist der Handel gut vorbereitet, wenn er sich beispielsweise an den diesjährigen Gartentrends orientiert, die die spoga + gafa vorgestellt hat. Dazu gehört der Megatrend Nachhaltigkeit, den die Veranstalter der Messe mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Nachhaltige Gärten“ in den Fokus der Besucher rücken.
Rundum ökologisch
So spielt zum Beispiel der Faktor Langlebigkeit eine besondere Rolle für Außenbereiche. Auch wegen des Klimawandels sind aktuelle Outdoormöbel dank innovativer Materialien extrem wetterfest und damit lange haltbar. Für die Möbelherstellung kommt häufig Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum Einsatz. Grüne Alternativen bieten außderdem wiederverwendete Materialien oder Reststoffe. Vermehrt findet sich zudem Plastik aus dem Meer und von PET-Flaschen in Gartenmöbeln, Outdoor-Teppichen oder Pflanztöpfen und werden als Rohstoff für neue Möbel verwendet.
Praktisch: Die Tischwäsche „Freches Möhrchen“ von Linvosges mit Fleckschutz
Romantisch: Die Schaukelbank von Goldbach verzaubert mit ihren Verzierungen / Beschattet: Bunter Pagodenschirm aus der Outdoor-Möbel Manufaktur Weishäupl / Erleuchted: Die mundgeblasenen Lumix-Deco-Gläsern von Krinner schaffen Atmosphäre / Edel: Bei Kartell ist eine Outdoor-Version aus der „Kabuki“-Lampenfamilie von Ferruccio Laviani erhältlich
Frisch und Knackig: Eigenes Gemüse und Kräuter gedeihen in den Balconera Stone Blumenkästen von Lechuza
Naturnah Gärtnern
Zurück zur Natur lautet also das Motto und macht naturgemäßes Gärtnern zum Trend. Statt Schotterwüsten entstehen blühende Oasen mit Pflanzen und Gehölzen für Bienen und andere Insekten. Für nachhaltiges Wachstum sorgen Blumenerden und Dünger aus regionalen Rohstoffen. Bienenschonender Pflanzenschutz oder biologisch abbaubare Pflanzhilfen und -töpfe unterstützen die umweltbewusste Grünpflege. Außerdem bauen immer mehr Menschen Kräuter, Gemüse und Obst an und werden so zu Selbstversorgern. In der Folge gibt es auch eine Rückbesinnung auf die Vorratshaltung unserer Großmütter: Erdmieten für die Gemüselagerung, Einkochen von Marmelade und Dörren von Obst kehren in unseren Alltag zurück.
Auch auf den Bereich BBQ ist der „grüne“ Funke übergesprungen. Neue Beschichtungen aus organischen Materialien für Grills und Außenküchen sind frei von giftigen Stoffen und besonders langlebig. Eine clevere Idee ist der Einweg-Grill aus natürlichen und biologisch abbaubaren Materialien wie Bambus und Lava-Stein. Selbst die Grillholzkohle wird nachhaltig hergestellt und stammt zum Beispiel aus ökologischen Projekten für den Landschaftsschutz.
Selbstversorgung
Der Platz und die Zeit für Vollversorgung steht natürlich nicht jedem zur Verfügung. Doch auf dem Balkon oder der Terrasse werden immer häufiger Tomaten, Erdbeeren oder Zucchini geerntet. Neue Züchtungen zum Beispiel von Beerensträuchern, die über mehrere Monate Früchte liefern und auch in Pflanztöpfen bestens gedeihen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Selbst wer keinen Garten hat, pflanzt an: Indoorgardening Pflanzgefäße, Mini-Treibhäuser und spezielle Pflanzenleuchten machen die Wohnung zu grünen Oasen. Diesen Trend greift auch der Discounter Aldi auf: In zunächst fünf Filialen baut er künftig Pflanzen in vertikalen Kräuterschränken an, die Zuhause umgetopft werden können.
Jetzt wirds gemütlich
Für begrenzten Raum im Freien sind multifunktionale Möbel gesucht: Klapptische und Stühle, die sich nach Gebrauch platzsparend vertikal hängend verstauen lassen, Tische, die zu Wäscheständern werden und Loungemöbel, die sich sowohl als Sessel für mehrere Personen als auch als Couch oder Daybed für eine Person zusammen stellen lassen.
Wer auf dem Daybed gern seine Privatsphäre hat, greift auf wetterbeständigen Sichtschutz, Pergolen und Markisen zurück. Für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgt daran angebrachte LED-Beleuchtung.
Ein ganz neuer Trend schwappt schließlich aus Amerika zu uns herüber: Was für den Hausherren seine Werkstatt oder Hobbykeller ist, wird für Frauen jetzt das „She-Shed“, die Gartenhütte für die Frau: Feminin, verspielt eingerichtete Rückzugsorte für ungestörte Mädelsabende, Yogaübungen oder den Arbeitsplatz Zuhause.
www.spogagafa.de
Dekorativ: Die Gartenstelen von Susanne Boerner setzen fröhliche Akzente / Rustikal: Mit Accessoires von Ambiente Europe wird es draußen gesellig