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Wüsthof: Projekt 8

Mit einer umfassenden strategischen Neuausrichtung, dem „Projekt 8“ startet Wüsthof in das Jahr 2019. Was sich dahinter verbirgt, fragten wir in Solingen den Geschäftsführer und CEO der Wüsthof GmbH, Markus Kepka.

Modern und zielgruppenorientiert: die neue Wüsthof-Messerserie Urban Farmer

Seit Juli 2018 sind Sie Geschäftsführer und CEO der Wüsthof GmbH. Wie kam es dazu?
Die Familie Wüsthof führt das Unternehmen seit über 200 Jahren- dabei waren fortschrittliche Technologien sowie innovative Produkte immer die Garanten für den Erfolg. In den letzten Jahren haben Viola und Harald Wüsthof im Hinblick auf die voranschreitende Internationalisierung auch die wachsende Bedeutung einer konsequenten Premiumausrichtung der Marke sowie der Digitalisierung erkannt. Um diese Herausforderungen mit dem nötigen Know-how umzusetzen, fehlte es allerdings innerhalb der Familie an Expertise. Deshalb kam es zu der Entscheidung, einen weiteren Geschäftsführer zu installieren.

Sie haben sich offensichtlich gut eingelebt, denn das Projekt 8 läuft schon auf Hochtouren. Wofür steht der Name?
Wüsthof befindet sich mit Harald und Viola Wüsthof bereits in der siebten Familiengeneration und beide wünschen sich eine zukunftsorientierte Perspektive für die Marke. Deshalb wollen wir frühzeitig die Weichen für die 8. Generation stellen und haben diesem Vorgang mit Projekt 8 einen Namen gegeben. Warum haben wir das getan? Wir haben verstanden, dass die Mitarbeiter etwas Greifbares benötigen, um den auf mehrere Jahre angelegten Prozess zu verstehen und mit uns gemeinsam umzusetzen.

Welche Marken-Strategie verfolgt das Unternehmen auf diesem Weg?
Wir werden Wüsthof als führenden Experten rund um das Schneiden im kulinarischen Umfeld positionieren. Es gibt keine andere, international bedeutsame Marke, die das Segment bisher für sich besetzt. Deshalb sehen wir genau diesen Fokus als zugstarken Motor der Marke Wüsthof auf dem Weg in die 8. Generation. Kurz gesagt: Das neue Wüsthof steht für Schneiden – nicht mehr aber auch nicht weniger.

Viola Wüsthof, Markus Kepka und Harald Wüsthof (v.r.) stehen hinter der neuen Strategie

Was bedeutet dabei digitale Transformation?
Vor allem mehr Nähe zum Kunden. Digitale Transformation heißt für uns, alle Möglichkeiten moderner Kommunikation einzusetzen, um mit dem Nutzer unserer Messer in den direkten Dialog zu treten. Dabei ist die Modernisierung und Optimierung vieler, teilweise jahrzehntealter Vermarktungsprozesse Teil der Strategie – so wollen wir die Lust am Schneiden vermitteln und durch ein komplettes Online-Angebot von Produkten sowie verschiedenen Services und Dienstleistungen das neue Wüsthof als höchste Kompetenz im Markt für Premiummesser etablieren.

Premiumisierung und Schneidlösungen für alle Bereiche der Kulinarik. Was darf der Konsument sich darunter vorstellen?
Als Unternehmen, das über 90 Prozent der Produkte in der „Klingenstadt Solingen“ herstellt – und das mit modernster Technologie und höchsten Qualitätsstandards – stehen wir naturgemäß für den Premiumgedanken. Das wollen wir unseren Kunden konsequent vermitteln. Genauso konsequent werden wir unser Angebot auf Produkte konzentrieren, bei denen das Schneiden im Vordergrund steht – also hauptsächlich Messer für die Zubereitung oder den Verzehr von Speisen. Ergänzt wird das Sortiment durch anwendergerechte Angebote rund um die Themen Schneiden, Aufbewahren von Messern, Schärfen und Pflege. Das können physische Produkte sein aber auch Services oder Dienstleistungen. Alle andersgearteten Produkte werden wir mittelfristig aus dem Sortiment nehmen.

Welche Bedeutung hat der Fachhandel für Wüsthof? Wird es neue Kanäle geben? Und wie unterstützt Wüsthof den Abverkauf direkt am Point of Sale?
Der Fachhandel ist schon immer der wichtigste Vertriebskanal für Wüsthof. Dabei hat eine kompetente Beratung bei erstklassigen Messern einen unvergleichbaren Stellenwert – insbesondere in Deutschland. Deshalb werden wir die Qualität unserer Partner genau prüfen, da nicht jeder Fachhandelspartner den hohen Ansprüchen an unsere zukünftige, hochwertige Vermarktung genügt. Da der Fachhandel allerdings nur einen Teil unserer Zielgruppe vertritt, werden wir verstärkt auch andere Vertriebskanäle nutzen. Für die verschiedenen Zielgruppen werden wir in jedem Kanal das Sortiment differenzieren und effizient kuratieren. Darüber hinaus planen wir themengebundene Aktivitäten, die die Frequenz in allen Vertriebskanälen erhöhen werden. So werden wir den jeweiligen Verkaufspunkt für den Konsumenten wieder attraktiver machen. Das bedeutet: Wir wollen nicht mit jedem Händler, aber mit jedem guten Händler zusammenarbeiten.

Das Thema Internationalisierung ist bei Wüsthof historisch gelernt. In welchen Märkten ist Wüsthof am stärksten? Und wo geht die Reise noch hin?
Traditionell ist Nordamerika, insbesondere die USA, mit Abstand der größte Markt für Wüsthof. Durch die konsequente Entwicklung der Marke ist er in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich gewachsen. Mit den Erfahrungen dieser Erfolgsgeschichte wollen wir in weitere Exportmärkte eintreten. Dabei steht neben dem Ausbau unserer Geschäfte in Europa insbesondere Asien auf der Agenda – ein weiterer Schritt, um ein weltweites Portfolio für das Unternehmen aufzubauen.

Eine neue Vision wird Realität. Welche Bilanz ziehen Sie nach den ersten Monaten?
Es ist großartig. Strategische, organisatorische und operative Dinge, die in großen Markenartikel-Unternehmen oft Jahre dauern, konnten wir aufgrund der agilen Struktur bei Wüsthof bereits in kürzester Zeit auf den Weg bringen. Das begeistert mich. Was mich aber besonders beeindruckt sind die Leidenschaft und der Stolz, mit denen die zum Teil seit Jahrzehnten im Unternehmen tätigen Mitarbeiter die Marke auf unserem neuen Weg begleiten. Außerdem freue ich mich jetzt schon auf jeden Ambiente- Besucher. Denn in Frankfurt wird man den neuen Markenauftritt mit allen Sinnen erleben können.
www.wuesthof.com