···Home ··· Trends ··· Magma Heimtex: Immer am Ball bleiben

Magma Heimtex: Immer am Ball bleiben

Das Familienunternehmen Magma Heimtex mit Hauptsitz in Friesenheim fertigt jährlich 1,5 Millionen Teile, darunter stylische Sofakissen, hippe Plaids, bequeme Stuhlauflagen, Sitzsäcke, Sitzbälle und witterungsbeständige Outdoor-Möbel. Mit Elan und Ideen wird die Marke weiter ausgebaut.

„Ich war Verkäufer und konnte jedem etwas andrehen“, lacht Erich Hargesheimer verschmitzt, als er sich an die Anfänge seines Unternehmens erinnert. Vor rund 45 Jahren machte er sich mit 500 DM in der Tasche selbständig. Ideen hatte er mehr als genug, doch der Start war schwieriger als gedacht: Lieferanten mussten überzeugt werden, die Ware ohne Vorkasse herzugeben, Banken überredet, um Kredite aufzunehmen und schließlich die Händler gefunden werden, welche die Bettwäsche und Tagesdecken abnehmen. Ein Karstadt-Einkäufer fragte ihn, warum sie keine Kissen machen würden. Das war der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte. Mit der Mistgabel hat Erich Hargesheimer selbst die Kissenfüllungen aufgelockert. Das Design sollte knallen und echt flott sein. Also wurde eine Produktionsstätte gemietet und dank der „Liebe ist“ Lizenz gleich von null auf 6.000 Stück pro Tag losgelegt. Alles klappte wie am Schnürchen: Die 1975 neu gegründete Marke Magma Heimtex produzierte Kissen und bekam berühmte Lizenzen als Motiv. Ob Alf oder Garfield, Nena, die Hardrockband Guns n’ Roses oder die amerikanische Gruppe Backstreet Boys, die entsprechenden Motive auf den Kissen fanden jede Menge Fans. „Quelle wollte erst 80 Stück, nach zwei Tagen riefen sie an und meinten, sie bräuchten 60.000“, schmunzelt Erich Hargesheimer.

Firmengründer Erich Hargesheimer und Geschäftsleiter Francesco Gianfreda (v. l.)

Seit 30 Jahren macht Magma Heimtex auch eigene Designs. 2004 wurde zudem das Sitzsack-Label Sitting Point gegründet. Seit 2017 stellt Magma unter dem Namen Sitting Ball Sitzbälle für Home und Office her und verleiht den optisch eher unspektakulären Gymnastikbällen mittels schickem Stoffbezug ein stilsicheres Auftreten. Die Designs der Stoffbezüge sind hauseigene Kreationen. „Mit vielerlei Wassern gewaschen sein, und trotz einer großen Anzahl an Mitbewerbern stets am Ball bleiben“, lautet die Devise des Gründers Erich Hargesheimer. Tochter Nicole Steinert stieg gleich nach ihrem Abschluss in das Familienunternehmen mit ein, leitet die Entwicklungsabteilung und ist als Trendscout auf Messen unterwegs. Sohn Timmy Hargesheimer ist ebenfalls seit seinem Abschluss dabei und leitet seit fast 15 Jahren die Grafikabteilung mit Sitz in Berlin. Im Berliner Studio werden unter anderem die Designs für die Labels Magma, Sitting Point und Sitting Ball eigens entworfen und entwickelt.

Die wetterfesten, stabilen Sitzsäcke von Sitting Point machen fast alles mit

Digital gut aufgestellt

Die Pandemie hat dem Unternehmen einen Schub verliehen und sich letztlich
positiv ausgewirkt, denn Magma hatte sich rechtzeitig digital gut aufgestellt und konnte auch online weiter verkaufen. „Wenn der Kunde etwas wünscht, dann versuchen wir das schnellstmöglich umzusetzen“, meint der Geschäftsführer. Die Sitzsäcke werden inzwischen zu 70 Prozent online verkauft. Magma verfügt über ein riesiges Sortiment. „Wir bekommen das nicht überall platziert, daher müssen wir auch die Onlineschiene nutzen“, erläutert Hargesheimer.

Derzeit hat Magma ebenfalls mit Mehrkosten zu kämpfen. Der Preis für Styropor habe sich verdreifacht, ebenso die Containerpreise. Angesprochen auf das Thema Nachhaltigkeit meint der Chef: „Im Textilbereich ist das Bewusstsein noch nicht so stark bei den Kunden verankert wie im Lebensmittelbereich. Wir verwenden dennoch viel recycelte Ware und Biobaumwolle und arbeiten mit Oeko-Tex-Zertifizierung für einen Großteil der Artikel. Wir erarbeiten Step by Step, im Rahmen unserer Möglichkeiten, alternative und nachhaltigere Lösungen für sämtlich Bereiche. Unser Werk möchten wir zeitnah mit Photovoltaik ausstatten und haben bereits vier kostenlose Elektroladesäulen für E-Autos eingerichtet“, berichtet Erich Hargesheimer. Am Hauptsitz in Friesenheim sind etwa 60 Mitarbeiter beschäftigt, vier weitere arbeiten in Berlin.
Über 600.000 Meter Stoff aus Italien, Belgien, Spanien und Asien durchlaufen jedes Jahr die Produktion. Auf den 7.000 Quadratmetern Produktionsfläche werden große Teile des Sortiments selbst hergestellt. Weitere Produktionsorte sind Polen, Rumänien und Asien. Geliefert wird an Möbelhäuser, Kaufhäuser, Konzept-Shops und Onlinehändler in Europa, Nordamerika und Südafrika. Wichtigstes Ziel sei es, den Kunden gut zu bedienen, meint Hargesheimer. Der Handel müsse sich anstrengen, um den Onlineboom zu brechen. Mit guter menschlicher Bindung an die Kunden und freundlicher Beratung liege das Fachgeschäft eindeutig im Vorteil.Und wo sieht der Gründer sein Unternehmen in 20 Jahren? Erich Hargesheimer: „Wir entwickeln uns, was Preis und Qualität betrifft, weiter nach oben. Außerdem möchten wir mittelfristig die Sortimente erweitern in Richtung Bad und Küche, das wird wohl unter einem neuen Namen geschehen.“ Und Francesco Gianfreda, Geschäftsleiter und Manager bei Magma Heimtex, ergänzt: „Wir sehen uns als Marke und wollen uns auch im Fachhandel noch stärker als hochwertige Marke präsentieren.“

magma-heimtex.de
sitting-point.de

sitting-ball.de


Aus dem Magazin

Trend&Style 4-2022

Trend&Style Winter 2022