Die Heimtextil 2023 sieht sich als ökofreundliche Plattform für die Textilbranche. Kreislaufwirtschaft steht dabei im Zentrum. Mit dem Slogan „Textiles Matter“ und vier Trend-Themen sollen in Frankfurt neue Maßstäbe gesetzt werden.
„Die Textilbranche ist eine der verschwenderischsten Branchen überhaupt und steht daher negativ im Schlaglicht, weil sie das Klima schädigt. Wir müssen umdenken und können mit dem Verbrauch von Ressourcen nicht in dieser Form fortfahren“, appelliert Marta Giralt Dunjó von der Zukunftsforschungsagentur FranklinTill (Großbritannien).
Gerade weil Textilien im Alltag eine so wichtige Rolle spielen, muss vom Faseranbau bis zur Entsorgung umweltfreundlicher gehandelt werden. Die Textilindustrie bezieht ihre Rohstoffe aus einer Vielzahl von Quellen und nutzt zahlreiche Verfahren zur Herstellung vielfältiger Produkte. „Kreislaufwirtschaft wird immer wichtiger. Wir müssen dem Planeten etwas zurückgeben, und wir sollten Abfall als wertvolle Ressource betrachten. Wir müssen die Nachnutzung schon im Design mitdenken“, meint Marta Giralt Dunjó. Es gebe zum einen den technischen Kreislauf, bei dem synthetische Stoffe wiederverwendet werden, und den biologischen Kreislauf – hier werden organische Stoffe an die Erde zurückgegeben.
Initiativen, welche Reparatur oder Wiederherstellung bieten, sollten gefördert werden. Auch das Trend Council der Heimtextil (Studio FranklinTill, London, Stijlinstituut Amsterdam, Spott Trends & Business, Dänemark) rückt Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft jedes Jahr erneut in den Fokus der Heimtextil Trends. Passend dazu bietet die Heimtextil erneut geführte „Green Tours“, bei denen Experten zu den Ausstellern führen, die bereits mit nachhaltigen Lösungen arbeiten oder besonders umweltfreundliche Produkte bieten. „Wir verfolgen bei dieser Ausgabe der Heimtextil Trends einen material-orientierten Ansatz und konzentrieren uns auf die Beschaffung, das Design und die Nachhaltigkeit von Materialien. Textiles Matter zeigt das Potenzial der Kreislaufwirtschaft auf und würdigt Designinitiativen, die schön, relevant und vor allem nachhaltig sind“, erklärt Marta Giralt Dunjó von FranklinTill. Die kommende Heimtextil 2023 stellt im Trend Space auf dem Messegelände Frankfurt Ideen und Lösungsansätze der textilen Kreislaufwirtschaft vor. Wie werden Textilien nachhaltig produziert? Welche Möglichkeiten der Wiederverwertung gibt es? Wie sieht optimales Recycling textiler Produkte aus? Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft werden Materialien immer wieder einem Nutzungskreislauf hinzugefügt. Somit verringert sich auf der einen Seite der Bedarf an neuen Rohstoffen und auf der anderen Seite die Produktion von Abfall. Daraus leiten sich die vier Trend-Themen „Make and Remake“, „Continuous“, „From Earth“ und „Nature Engineered“ ab.
Continuous beschreibt geschlossene Kreisläufe, in denen Materialien immer wieder zu neuen, abfallfreien Produkten recycelt werden. Vermeintliche Abfallstoffe werden getrennt und zu neuen Fasern, Verbundwerkstoffen und Textilien wiederaufbereitet.
From Earth stellt die Natürlichkeit und den Einklang mit der Natur der organischen Materialien in den Mittelpunkt. Natürliche Färbungen vermitteln Wärme, unvollkommene Texturen und Abnutzungen zeigen erdverbundene Ästhetik.
Nature Engineered interpretiert Natürlichkeit neu. Nature Engineered wertet organische Materialien wie Bast, Hanf, Leinen und Nesseln mit mechanischen Mitteln auf und perfektioniert sie.
Make and Remake Gebrauchte Materialien, Altbestände oder Stoffreste erhalten neues Leben. Mit hellen, fröhlichen Farben und Techniken entstehen neue, kreative Produkte. Überlagerte Farbmuster und Grafiken führen zu gewagten Designs.