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Handelsverband Deutschland: Kaufgeist im Wandel

Der „Konsummonitor Nachhaltigkeit 2024“ des Handelsverbands Deutschland (HDE) liefert umfassende Einblicke in die wachsende Bedeutung von nachhaltigem Konsumverhalten bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Die aktuelle Erhebung zeigt, dass fast die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten (48 Prozent) heute bewusst nachhaltig einkauft – eine Steigerung um neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Auch das allgemeine Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst merklich: Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) geben an, auf Nachhaltigkeit zu achten, was einen Zuwachs von
acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Nachhaltigkeit prägt Kaufentscheidungen
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit längst kein Nischenthema mehr ist, sondern sich zunehmend als fester Bestandteil der Kaufentscheidungen etabliert. Ein zentrales Ergebnis des Konsummonitors ist, dass der klassische Preis-Leistungs-Gedanke zwar nach wie vor die wichtigste Rolle spielt, bei den nachhaltig orientierten Käufern jedoch von neuen Prioritäten überholt wird. So stehen für diese Zielgruppe vor allem Langlebigkeit und hohe Produktqualität im Vordergrund. Diese Aspekte rücken damit klar in den Fokus, insbesondere wenn das Thema Nachhaltigkeit für die Käufer von großer Bedeutung ist.

Reparaturfähigkeit als Kaufkriterium
Ein entscheidender Aspekt im nachhaltigen Konsumverhalten ist auch die Reparaturfähigkeit von Produkten. Diese wird je nach Produktkategorie unterschiedlich stark gewichtet. Während sie bei Fahrrädern ein zentrales Kaufkriterium darstellt, ist sie bei Kleidungsstücken wie Jeans von geringerer Bedeutung. Die Unterschiede in der Bewertung einzelner Aspekte sind teils erheblich. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie unterschiedlich die Nachhaltigkeitskriterien je nach Produkttyp und individueller Nutzung priorisiert werden.

Verbraucherzufriedenheit
Die Zufriedenheitswerte der Verbraucher in Bezug auf die Umsetzung dieser Kriterien im Handel sind gemischt. Bei den wichtigsten Aspekten, wie dem Preis-Leistungsverhältnis, der Langlebigkeit und der Qualität, sind die Konsumenten überwiegend zufrieden. Allerdings zeigt sich, dass in vielen Bereichen noch weiteres Potenzial besteht, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Besonders in Produktkategorien, die bereits eine hohe Marktreife erreicht haben, wie etwa Elektronik oder Mode, gilt es, nachhaltige Angebote weiter auszubauen und zu verbessern. Die Nachfrage nach fairen Produktionsbedingungen, nachhaltigen Materialien und Recyclingoptionen steigt stetig. Hier kann der Handel noch stärker ansetzen, denn der Bedarf nach
Verbesserungen ist weiterhin groß.

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Branchen im Umbruch
Auch die vielfältigen Facetten von Nachhaltigkeit werden in der Befragung sichtbar. Im Non-Food-Bereich zeigen sich starke Unterschiede je nach Branche und Produktkategorie. Während bei Baby- und Kinderkleidung die verwendeten Materialien und die soziale Ausgestaltung der Lieferkette eine zentrale Rolle spielen, sind bei Smartphones neben der Herkunft der Materialien auch alternative Nutzungsmodelle wie der Gebrauchtkauf oder das Mieten zunehmend gefragt. Ähnliche Trends zeigen sich in den Bereichen Garten-/Balkonmöbel und Mode (etwa bei Jeans) und Freizeitprodukten wie Fahrrädern. Besonders auffällig ist dabei der wachsende Markt für generalüberholte oder gebrauchte Produkte, der sich besonders in der Fahrradbranche etabliert hat. Hier zeigt sich, dass alternative Nutzungskonzepte, wenn das Angebot stimmig ist, eine echte Konkurrenz zum klassischen Neukauf darstellen.

Gebraucht und Mieten im Fokus
Im Zeitverlauf betrachtet sind deutliche Trends erkennbar. Während der klassische Neukauf von Produkten, der jahrzehntelang die bevorzugte und oft alternativlose Option darstellte, nach wie vor dominiert, verliert er peu à peu an Bedeutung. Im Bereich von Smartphones und Fahrrädern sank der Anteil derjenigen, die neu kaufen, um sieben, beziehungsweise acht Prozentpunkte. Gleichzeitig gewinnen der Gebrauchtkauf und das Mieten oder Leihen von Produkten immer mehr an Attraktivität. Besonders deutlich wird dies in der Fahrradbranche, wo das Angebot an gebrauchten und instandgesetzten Rädern zunehmend breitere Konsumentenschichten anspricht.

Fazit
Zusammenfassend zeigt der „Konsummonitor Nachhaltigkeit 2024“ eine klare Dynamik hin zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten. Immer mehr Menschen achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeitsaspekte wie Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und die soziale und ökologische
Verantwortung von Herstellern. Der klassische Neukauf bleibt zwar die bevorzugte Option, doch alternative Nutzungsformen wie der Gebrauchtkauf, das Mieten oder Leihen von Produkten gewinnen weiter an Bedeutung. Das Angebot an gebrauchten und gerneralüberholten Produkten spricht zunehmend breitere Konsumentenschichten an.