Die Geschichte von Gmundner Keramik lässt sich bis in das Jahr 1492 zurückverfolgen. Bis heute wird in dem oberösterreichischen Unternehmen die handwerkliche Tradition groß geschrieben. Wir trafen den Geschäftsführer von Gmundner Keramik, Martin Eras in Gmunden.
Zeitlos schön: Auf 300 Jahre Geschichte blickt das immer noch aktuelle Grüngeflammte zurück
Haben Sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie das Dekor auf dem grüngeflammten Geschirr von Gmundner entsteht? Nein? Dann sollten Sie sich unbedingt auf den Weg nach Österreich machen. Denn erst vor Ort wird deutlich, wie viel Erfahrung und Spitzengefühl für dieses Motiv notwendig sind.
Aber fangen wir von vorne an. Die Geschichte der Gmundner Keramik reicht weit zurück, wie archäologische Funde belegen. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1492 – dem Jahr der Entdeckung Amerikas. In den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten fokussierte sich die Gmundner Keramik auf figurale Kunst, bis mit der Übernahme durch Johannes von Hohenberg das Hauptaugenmerk auf die Fertigung von hochwertigem Tischgeschirr gelegt wurde, für das Gmundner Keramik heute weltbekannt ist.
Seit August 2018 hat das Unternehmen einen neuen Besitzer. Der Salzburger Manager Markus Friesacher übernahm Gmundner Keramik von der Familie von Moy und gliederte das Traditionsunternehmen in seine in Anif ansässige MF Gruppe ein.
Wie wohl kaum ein anderes Unternehmen steht Gmundner Keramik für österreichisches Lebensgefühl, für Gastlichkeit, Naturverbundenheit und Traditionsbewusstsein. Dabei ist man sich immer treu geblieben. Von der Masseaufbereitung, über die Formgebung, bis hin zur Bemalung findet alles in der Manufaktur in Gmunden statt. „Es ist die Handarbeit, die Gmundner Keramik so einzigartig macht. Mit Liebe von Hand gefertigt und bemalt. Die Manufaktur steht für österreichische Qualität: Einzigartige Fertigungstechniken und Qualitätssicherung bilden gemeinsam mit hohen Personalstandards und qualifizierten Mitarbeitern die Basis für die Qualität der Produkte – ergänzt um eine ökologische und nachhaltige Produktion. Bis zu sechzig Mal gehen die exklusiven Gmundner Stücke durch die kundigen Hände der Keramik-Spezialisten“, erklärt Martin Eras, Geschäftsführer von Gmunder Keramik.
Handmade
Ganz der Tradition verhaftet, ist man auch in Sachen Dekor: Neben den berühmten geflammten Motiven findet man Streublumen, Herzen und natürlich den Hirsch.
Die Geschichte des ältesten Designs, des Grüngeflammten, reicht rund 300 Jahre zurück. Hier handelt es sich um einen Dekor, der mit flüssigen Pigmenten aufgebracht wird. In den Anfängen füllte man die Farbe in mit Löcher versehene Hörner, später kam er aus kleinen Keramikkännchen und heute fließt er aus Schläuchen. Die Maler müssen nicht nur eine ruhige Hand haben, sondern auch schnell sein, denn sie arbeiten im Tempo des Farbflusses. Es ist also kein Wunder und durchaus beabsichtigt, dass jeder Teller als kleines Kunstwerk eine individuelle Anmutung hat.
Nach verschiedenen Farbvarianten schlägt man bei dem Geflammten nun noch einmal eine neue Richtung ein: Der weißgeflammte Dekor greift nicht nur auf das älteste Design des Unternehmens zurück, sondern transformiert es zu einem erhabenen Lichtspiel auf weißer Keramik.
„Uns fehlte immer eine etwas neutralere Variante. Farbe ist natürlich fröhlich, aber viele Menschen wünschen sich doch als Basis ein „weißes“ Geschirr. Mit dem Weißgeflammten haben wir nun eine für uns passende Lösung gefunden“, erklärt Martin Eras.
Überzeugt: Martin Eras, Geschäftsführer Gmunder Keramik
Kleine Kunstwerke: Auch die limitierten Editionen Tony, der Skifahrer und Herzl Rosa fügen sich gut in das Sortiment ein
Von der Wiese aufs Geschirr: Bei dem Motiv Streublumen ist jede Blume ein Unikat
Auch die übrigen Dekore aus dem Hause Gmundner sind mit Hand gemalt und damit Unikate. Einige Motive werden zunächst mit Stempeln auf die Keramik aufgebracht, um dann ausgemalt zu werden. Bei der Auswahl bleibt man seinen traditionellen Motiven treu und selbst Innovationen stehen immer in Bezug zur Geschichte und dem Lebensgefühl.
Rund 130 Angestellte arbeiten in dem Firmensitz in Gmunden, der dazugehörigen Erlebniswelt und den Markenshops in Wien und Salzburg. In Gmunden selbst wird nicht nur produziert, sondern auch repräsentiert. Neben Führungen durch die Produktion, kann man Keramik bemalen oder sich in dem Atelier Café entspannen. Eingebettet in die malerische Landschaft des österreichischen Salzkammerguts erlebt man hier Marke von ihrer schönsten Seite.
Insgesamt verlassen rund 5.000 Stücke an einem Tag die Produktion von Gmundner Keramik. Rund 2.500 Händler, vorwiegend aus dem österreichischen oder deutschsprachigen Raum, haben das hochwertige Geschirr im Sortiment. „Wir denken natürlich auch darüber nach, Gmundner Keramik noch internationaler zu machen. Aber auch das sollte immer mit Bedacht geschehen“, erklärt Martin Eras.
Dass man sich auch an dieser Stelle erst einmal gründlich informiert und analysiert macht die DNA des Unternehmens aus. Es sind die keramischen Formen, das handwerkliche Erscheinungsbild und das unverwechselbare Design auf strahlendem Weiß welches Gmundner Keramik heute so besonders wie früher macht.
„Gmundner Keramik steht für ‚Ein schönes Stück Leben’. Bei uns ist alles individuell und lebendig. Kein Stück gleicht dem anderen – jedes Produkt ist ein Unikat. Schöne Dinge entstehen, wenn sie mit Liebe gemacht sind. Das macht uns glücklich – seit dem Beginn unserer Manufaktur im Jahr 1492“, fasst Martin Eras zusammen.
www.gmundner.at