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Gläserne Spitzen! – Glasserie Riite von Helmi Remes

Heute wie zur Gründung vor mehr als 135 Jahren entwickelt Rosenthal Produkte, die durch Form, Funktion, Qualität und Handwerkskunst bestechen. Die Glasserie Riite der Designerin Helmi Remes ist eine von vier spannenden Vasenneuheiten, die Rosenthal im Jahr 2017 vorstellt.

Helmi Remes spielt bei den Vasen der Serie „Riite“ mit kontrastierenden Glaseffekten

Es sind Vasen wie Kunstwerke, welche sich hinter Fondale, Geode, Ode und Riite verbergen. Erstmals wurden die einzigartig schönen Gebilde auf der Ambiente in Frankfurt präsentiert. Wir haben bei einer der vier Vasenserien, Riite, hinter die Kulissen geschaut und zeigen, was hinter dieser limitierten Serie steht.
Die Vasen, welche die finnische Glaskünstlerin Helmi Remes für Rosenthal entwickelt hat, leben von dem Spannungsfeld zwischen Perfektion und Unregelmäßigkeit sowie Schönheit und Unebenheit. Ein weicher abgerundeter Körper trifft auf eine rau anmutende Manschette aus weißem Fadenglas. Riite ist von der alten venezianischen Merletto Glastechnik inspiriert, deren zarte Spitzenstruktur sich auf der feinen Oberfläche der Glasstreifen wiederfindet. Ein Spiel aus unterschiedlichen Längen, abgerundeten Kanten und feinsten Unregelmäßigkeiten im Glas belegt die hohe handwerkliche Kunst des Glasblasens. So wirken die kristallinen, auf 49 Exemplare limitierten Unikate wie ein kraftvolles Design-Statement für die Perfektion des Imperfekten, das auch ohne Blumen wunderbar zur Geltung kommt.

Making off

Und so fing alles an: Im Sommer besuchte Robert Suk das finnische Riihimäki und entdeckt im Glasmuseum die Arbeiten von Helmi Remes. Der Product Development Manager von Rosenthal war so begeistert, dass er die Designerin kurzerhand für einen Entwurf engagiert. Heraus kamen die kunstvollen Vasen mit dem Namen „Riite“, was auf Finnisch „zarte Eisschicht“ bedeutet. Jede einzelne von ihnen wird in der Glasmanufaktur von Xaver Hofmeister mundgeblasen, lässt so den Zufall zu und spielt mit Kontrasten.

Glaskunst – In zwei Arbeitsprozessen entstehen die Vasen Riite (Fotonachweise: PetraKellner)

Handmade

Jedes der drei Glasobjekte ist ein Unikat, das von Xaver Hofmeister gefertigt wird. Der Handwerker, der nach eigenen Angaben Glasscherben im Blut hat, kommt aus einer Familie von Glasmachern und gibt die Tradition an seinen Sohn Sebastian weiter. Gemeinsam arbeiten Vater und Sohn in einer kleinen Manufaktur im oberpfälzischen Gebenbach bei Amberg. Neben eigenen Designs setzt der Familienbetrieb auch hochwertige Künstlerentwürfe um. Dabei verbinden Xaver und Sebastian Hofmeister zeitgenössische Gestaltung mit traditionellen Handwerkstechniken. „Ich möchte mein Wissen weitervermitteln, weil die jahrhundertealten Techniken sonst verloren gingen“, berichtet Xaver Hofmeister und man merkt ihm seine Begeisterung für das Handwerk an.
Bevor er sich als Glasmacher selbständig machte, war Xaver Hofmeister Leiter des Glasstudios bei Rosenthal. Deshalb ist der 58-Jährige prädestiniert für die Herstellung eines gestalterisch so ambitionierten Glasobjekts wie es Riite ist. Während der Vasenkörper von Riite in eine Holzform geblasen wird, ist die Herstellung der weißen Glasstäbchen besonders diffizil. Sie werden als eine Art Band am Rand der Vase aufgebracht. Dabei gilt es, die Übergänge von Stäbchen zu Stäbchen nicht nur schön aussehen, sondern auch gleichzeitig gut halten zu lassen. So wächst um jede dieser glasklaren Vasen eine dünne Schicht strukturierter und spitzendurchwobener Eisstäbe. Riite ist entstanden!
www.rosenthal.de

Helmi Remes – Die Finnin designt mit Vorliebe Glas (Fotonachweis: PetraKellner)

Kurzinterview mit Helmi Remes

Wann haben Sie sich entschieden, als Glaskünstlerin zu arbeiten?
Zu Beginn meines Studiums war ich zunächst noch unsicher und an vielen anderen Themen wie Fotografie oder Inneneinrichtung interessiert, aber dann habe ich mich in das Material verliebt. Das war auch der Grund, warum ich nach meinem Abschluss noch eine Ausbildung zur Glasbläserin absolviert habe.
 
Was fasziniert Sie so an Glas?
Glas ist so rein und pur, ich liebe die Farben, die besondere Transparenz des Materials und wie es sich während und nach der Bearbeitung anfühlt. Mir geht es vor allem darum, die haptische Komponente hervorzuheben. Kleine Spuren auf der Oberfläche des Glases schaffen Lebendigkeit. Sie gehören zum Herstellungsprozess und erzählen Geschichten.
Ich vergleiche die Kunst des Glasmachens gerne mit einem Tanz: Es ist harte körperliche Arbeit und gleichzeitig sehr spielerisch.

Was hat Sie dazu inspiriert einen Vasenkörper mit vielen einzelnen Stäben aus Glas zu kombinieren?
Ich bin ein großer Fan der alten venezianischen Merletto Glastechnik, deren zarte Spitzenstruktur sich auf der feinen Oberfläche der Glasstreifen wiederfindet. Der Look wird dadurch sehr organisch. Auch sieht man die schwer herzustellende Verbindung aus Glasstreifen und Glaskörper sehr selten, was den Entwurf ganz besonders macht. 

Was ist an Ihrer Arbeit womöglich typisch finnisch?
Ich mag Dinge, die einfach gestaltet sind und Ruhe ausstrahlen!