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Gärtnern 2.0 – Aus Gärtnern wird Gardening

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. schaut im Nachgang zur diesjährigen spoga+gafa auf die Trends und Entwicklungen der kommenden Gartensaison und stellt sich die Frage: „Was ist in, was out?“ Was im kommenden Jahr auf keinen Fall fehlen darf, hat der Verband in diesem Artikel zusammengefasst.

Insbesondere bei Junggrillern wird Mobilität groß geschrieben

Gartenarbeit ist angesagter denn je. Wer heute etwas auf sich hält, putzt die eigene Grünfläche anständig heraus oder mietet sich zumindest eine Parzelle im Kleingartenverein. Dabei wird nicht nur gejätet, gegossen und gepflanzt, sondern auch dekoriert, verziert und liebevoll eingerichtet. Der Garten hat sich in den vergangenen Jahren von der praktischen Nutzfläche zum zusätzlichen Wohnraum entwickelt und wird von seinen Besitzern entsprechend liebevoll eingerichtet.

Früher Arbeit – Heute Spass

Die Pflege des eigenen Gartens soll vornehmlich Spaß machen und nicht allzu sehr anstrengen. Kein Wunder also, dass vor allem die Produkte, die das Mähen, Schneiden und Pflegen vereinfachen, einen besonders starken Zulauf verzeichnen. Dieser Trend nennt sich Easy Gardening und er bezieht sich in erster Linie auf zwei noch recht junge Produktgruppen: Mäh-Roboter und Akku-Geräte. Die Entwicklung der Rasenroboter war für die Branche sehr wertvoll. Neben der Arbeitserleichterung profitiert der Gartenbesitzer nämlich noch von einem weiteren Vorteil, den das autonome Mähen mit sich bringt: Der Rasen wird durch das permanente Schneiden dichter und belastbarer – eine perfekte Lösung für jeden Grünflächenbesitzer. Die leistungsstarken Akku-Produkte bringen ebenfalls eine Reihe von Vorteilen mit sich: Sie sind einfach und unkompliziert in der Handhabung, geräuscharm und stoßen weniger Abgase aus als ihre Konkurrenten mit Benzin oder Netzkabel. Damit eignen sie sich für beinahe jeden ambitionierten Hobbygärtner.

Leidenschaft und Passion

Der Grill spielt in beinah jedem Garten eine wichtige Rolle. Denn Grillen ist bereits seit Jahren ein ungebrochener Trend. Doch die Zeiten, in denen Würstchen und Steaks unemotional auf dem Rost gar wurden und vormarinierte Schnitzel zum Standard-Repertoire eines Grillers gehörten, sind vorbei. Wer heute mit Kohle oder Gas sein Essen zubereitet, benötigt mehr als eine Zange: Räucherplanken, Salzsteine, Fischbräter, Geflügelhalter – ja sogar Marinade-Injektionsspritzen, Raclette-Pfännchen und Pizzasteine sind in deutschen Gärten keine Seltenheit mehr. Der Grund dafür ist eine neue Generation, die mehr Wert auf Heimat, Naturnähe und eben auf Ernährung legt. Das Stichwort lautet „bewusst“. Fleisch steht nicht mehr täglich auf der Speisekarte, dafür wird hochwertiger eingekauft- Verzehr und Zubereitung zelebriert – auch auf dem Grill. Diese Entwicklung hat auch zur Folge, dass ein Grill heute mehr sein muss als nur ein Grill. Kochfelder, Einsetzflächen für Woks und möglichst viele Ablagen lassen die Geräte zu kleinen Outdoor-Küchen werden. Darüber hinaus erobern Barbecue-Smoker, Steak-Beefer und Co. die Herzen der Grill-Freunde im Sturm. Auch diesen Trend haben Hersteller und Anbieter längst entdeckt und darauf reagiert.

Praktisch, mobil, platzsparend

Vielen Großstädtern im Studentenalter fehlt allerdings nicht nur das nötige Kleingeld für eine Grill-Küche oder einen Smoker, sondern auch der entsprechende Platz. Diese Zielgruppe zeichnet sich vor allem durch eines aus: Sie ist gern unterwegs. Laut einer repräsentativen Umfrage vom Schlösserland Sachsen verbringt fast jeder Zweite (47 Prozent) der 25- bis 35-Jährigen mindestens einen Tag pro Woche im Freien. Und natürlich möchten sie in den Parks oder an den Badeseen nicht auf das Grill-Vergnügen verzichten – schließlich sind auch sie Genießer! Ihre Ansprüche an die Geräte unterscheiden sich allerdings von denen der Gourmets: Sie müssen in erster Linie praktisch sein. Das bedeutet: Transport, Aufbau und Reinigung sollten ebenso leicht von der Hand gehen wie anfeuern und – natürlich – grillen. Auch diese Wünsche werden von den Anbietern erfüllt. In den Sortimenten finden sich eine Vielzahl von kleinen Geräten, Transportlösungen und Reinigungshelfern. Mit dem entsprechenden Balkonsortiment, das sich vor allem durch platzsparende Grills auszeichnet, versorgt die Branche diese Generation nebenbei auch in ihrem Zuhause.

Gartenmöbel werden filigraner

Anders als im Grill-Segment sind Trends im Bereich der Gartenmöbel schwerer auszumachen. Vielen Anbietern entnimmt man häufig Sätze wie „Trend ist, dass es keinen Trend gibt“. Diese Aussage trifft sicherlich ebenso zu wie die Tatsache, dass sich über Geschmack schlecht streiten lässt und eben dieser nun mal der Entscheidungsgeber bei der Auswahl eines passenden Möbelstücks ist. Dennoch lässt sich eine gewisse Entwicklung nicht verleugnen: Die Garnituren auf Deutschlands Terrassen werden wieder kleiner. Damit verabschieden sich die Konsumenten von den wuchtigen Polsterlandschaften, die häufig viel Platz einnehmen und schlecht verrückbar sind. Dies geht sicherlich auch auf die Tatsache zurück, dass die 55 Millionen Balkon- und Terrassenbesitzer in Deutschland nur schlecht große Möbel auf kleiner Fläche platzieren können. Sie benötigen Spielraum und Flexibilität. Hinsichtlich der Materialien lautet derzeit die oberste Devise: Outdoortauglichkeit. In den Sortimenten finden sich moderne Schaumstoffkerne, imprägnierte Stoffe oder Polyurethan. Derzeit herrscht eine Material-Vielfalt, in der Aluminium, Edelstahl und Holz ebenso vorkommen wie Textilgurte, Kordeln und Spaghettischnüre. Die Ausgabenbereitschaft der Deutschen für Outdoor-Accessoires ist in den vergangenen zehn Jahren um etwa 31,5 Prozent angestiegen. Eine Entwicklung, die durchaus positiv in die Zukunft blicken lässt!
www.ivg.org

Johannes Welsch, Geschäftsführer des IVG: Der Markt hat derzeit einiges zu bieten und spricht damit eine breite Zielgruppe an