···Home ··· Trends ··· Design-Mobiles – Schwebende Kunstwerke

Design-Mobiles – Schwebende Kunstwerke

Wer glaubt, dass Mobiles ausschließlich dafür da sind, Babys und Kleinkinder zu beruhigen, irrt gewaltig. Auch Erwachsene konnten sich schon immer für die manchmal romantischen, manchmal auch lustigen oder kunstvollen Objekte begeistern. Bereits Designgrößen wie Charles und Ray Eames oder Kay Bojesen beschäftigten sich mit den schwebenden Kunstwerken. Während es dem amerikanischen Designerpaar vor allem darum ging, die Technik des Schichtholzverfahrens voranzutreiben, entwarf der Däne Kay Bojesen 23 Möwen-Mobiles für eine Ausstellung im Jahr 1954.

Poetisch & Bunt: das Themis Mobile von Clara von Zweibergk

Auch der dänische Gestalter Hans Gustav Ehrenreich beschäftigte sich im letzten Jahrhundert mit der kinetischen Kunst: Er entwarf nämlich nicht nur die springenden Hoptimisten „Bimple“ und „Bumble“, sondern auch die „Birdies“, die mittlerweile ebenfalls Kultstatus erreicht haben. Auch wenn die Entwürfe der lustigen Vögel aus dem Jahr 1968 stammen, hat sich an dem Grund-Prinzip seitdem nichts geändert: Der Vogel aus farbigem Kunststoff wird an seiner Feder aufgehängt und wenn er heruntergezogen oder angestupst wird, schwebt er federnd hin und her. Wer nicht nur einen einzelnen kleinen Vogel, sondern gleich einen ganzen Vogelschwarm aufhängen möchte, wird große Freude an dem aus hochwertigem Eichenholz gefertigten „Woody Birdie Mobile“ von Hoptimist haben.

Leben ist Bewegung

Und diese Dänen sind aus der Geschichte der Mobiles ebenfalls nicht wegzudenken: Bereits 1954 schufen Christian und Grethe Flenstedt anlässlich der Taufe ihrer Tochter ihr erstes Mobile, ein Storchenmobile. Bald schon fertigten die Flenstedts ausschließlich Mobiles und verlegten ihren Firmensitz auf die Insel Fünen. Heute versinnbildlichen die Flenstedt-Mobiles die vielen Facetten des Lebens. Und vor allem drücken sie aus, dass Leben vor allem Bewegung ist: Selbst in geschlossenen, offenbar von völligem Stillstand beherrschten Räumen, bewegen sie sich nach ihren eigenen Gesetzen. Wie das „Schwalben Mobile“, bei dem die kleinen Schwalben in reduziertem Design schon bei leichten Luftbewegungen tanzen. Und auch die Nachkommen wie Sohn Ole oder Enkelin Christine waren beziehungsweise sind im Familienunternehmen engagiert. So entwarf etwa Ole Flenstedt in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus Museum ein Mobile, das als Hommage an die Bauhaus-Ära und die Farbtheorie Wassily Kandinskys gilt. Primäre Formen und Farben dominieren das Gesamtbild: Kreis, Quadrat und Dreieck in Rot, Blau und Gelb.

Elegant: das Schwalben-Mobile von Flenstedt

Heavy Metal – Mobiles aus Messing oder Kupfer

Aufs Wesentliche reduziert

Eine fröhliche Buntheit strahlen die Produkte der schwedischen Designerin Clara von Zweigbergk aus. Sie gestaltet Kollektionen für unterschiedliche Bereiche wie Leuchten-, Möbel- oder Modeunternehmen. Und sie entwirft Mobiles. Besonders schön ist das „Themis Mobile“ für das in Los Angeles ansässige Label Artecnica. Die geometrischen Formen in den unterschiedlichsten Farben werden aus holzfreiem Papier gefertigt. Die Mobiles von Clara von Zweigbergk stehen für schwebende Formwelten, voller Optimismus und Poesie, verbunden mit einem hohen Designanspruch.
In Deutschland ist es unter anderem das Designlabel Snug.Studio in Hannover, das anspruchsvolle Mobiles herstellt. Bekannt sind vor allem die „Snug Songbirds“. Das Mobile zeigt Singvögel, die in Form und Farbe auf die wesentlichen Merkmale reduziert wurden. Aus bedrucktem Holz gefertigt, können sie überall im Haus aufgehängt werden. Sie passen sich jedem Wohnstil an.
Als kinetische Skulpturen bezeichnet der Hamburger Sascha Raftovic seine Mobiles, die er seit 2014 unter dem Namen „MomentumMobiles“ gestaltet. Das Modell „Omoikane“ schwebt durch Raum und Zeit und ist ein faszinierender Blickfang für private und öffentliche Räume. Es ist aus Faserrohstoff, Kunstharz, Edelstahl und Acryl gefertigt und hängt an einer Nylonschnur. Jede Skulptur wird von Hand gefertigt und bekommt im Anschluss eine einzigartige Oberflächenbearbeitung. Das Finish erinnert an erodierte Farb- und Metallflächen. Die Farbe wird in mehreren Schichten aufgetragen und partiell angeschliffen, um die Farbschichten später teilweise wieder freizulegen. Zum Schluss werden alle Elemente von Hand poliert und versiegelt. Zu den Inspirationsquellen von Sascha Raftovi? zählen Architektur, Interior Design, Flugzeug- und Karosseriebau und auch die Werke des Bildhauers Alexander Calder.
Seit 2014 entwerfen Rivka Baake und Wilfried Kreutz unter dem Label „Lappalainen“ schillernde Mobiles mit geometrischen und abstrakten Formen. In feinster Handarbeit werden die schwebenden Kunstwerke aus Messing oder Kupfer in einem alten Fabrikgebäude in Hanau hergestellt. Die einzelnen Elemente aus Messing, Kupfer oder Eisen bewegen sich mit spielerischer Leichtigkeit und reflektieren dabei das einfallende Licht auf immer wieder unterschiedliche Weise. Vorbild für die Werke des Künstlerpaars sind die Arbeiten der Bildhauer Alexander Calder und David Smith. Rifka Baake: „Aus einer Spielerei entstand das erste Mobile für unser Wohnzimmer. Das gefiel unseren Freunden und bald bekamen wir erste Aufträge.“ So wurde aus dem Hobby eine Berufung und mittlerweile hängen die Mobiles von Lappalainen überall in der Welt.
Sigrid Brauer

Kinetische Skulptur: das Mobile Omoikane schwebt durch Raum und Zeit (Sascha Raftovic)

Aus Eichenholz ist das Woody Birdie Mobile von Hoptimist gefertigt