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„Das Haus“ – in neuem Licht!

Wie viele Stimmungen lassen sich mit Licht erzeugen? Nach Auffassung von Lucie Koldova, der jungen tschechischen Designerin, die 2018 „Das Haus – Interiors on Stage“ auf der imm cologne gestaltet, sind es fast unendlich viele.

Energetisch: Lucie Koldova ist auf das Thema Licht spezialisiert (Foto: Corques and Bella lamp by Lucie Koldova for Peruse 2014)

Wenn eine Frau ein Haus plant, darf doch keine Küche fehlen! Oder doch? Die junge tschechische Designerin Lucie Koldova aus Prag setzt mit ihrer Interpretation ein neues Highlight in Sachen ganzheitlichen Interior Designs und das ganz ohne Küche – aber dafür mit einer großen Umkleide.
„Das Haus“ ist eine ganzheitliche Wohnhaus-Simulation aus Architektur, Interior Design und Möblierung, zu deren Gestaltung die internationale Einrichtungsmesse imm cologne jedes Jahr einen anderen internationalen Designer einlädt. Auf rund 180 Quadratmetern kann der Guest of Honor damit inmitten einer der größten Einrichtungsmessen weltweit – und zwar in der Pure Editions-Halle 2.2 – ein persönliches Statement zum zeitgenössischen Wohnen abgeben.
Für die nächste imm cologne haben die Messe-Macher Lucie Koldova nominiert, die gefeierte Designerin der tschechischen Designszene. Die Aufgabe lautete, die Bedeutung des Lichts bei der Gestaltung des Wohnraums hervorzuheben. Und obwohl Lucie Koldova vor allem für ihre spektakulären Leuchten bekannt ist, ist sie mit viel Enthusiasmus an diese Herausforderung herangegangen.

Denn ihr geht es weniger um die Form an sich, als vielmehr um die Energie, die mit dem Licht in unsere Wohnungen kommt. In ihrer Wohnvision „Light Levels“ zeigt sie die „Ebenen des Lichts“, die sie in ihrem Haus für die wichtigsten hält: Licht zum Repräsentieren, für kreative Arbeit, Licht zum Relaxen und Sich-Pflegen, zum Präsentieren und Ankleiden- Licht, um alleine zu sein und den Kopf frei zu bekommen und Licht, um Menschen willkommen zu heißen. „Das Haus“ 2018 bringt viele Facetten des Wohnens zum Strahlen.

Interview

Frau Koldova, es freut uns, dass in diesem Jahr eine Designerin „Das Haus“ der imm cologne gestaltet. Welche Aspekte sind für Sie in Sachen Einrichtung und Wohnen grundsätzlich ganz besonders wichtig? 
>> Mein Augenmerk richtet ich in ganz besonderem Maße auf die Details und die Objekte, welche ich nach meinem ganz persönlichen Geschmack ausgesucht habe. Im Interieur bevorzuge ich hochwertige Materialien. Hinsichtlich der Raumwirkung bieten offene Lofts eine wunderbare Bühne. Grundsätzlich habe ich eine Vorliebe für freie Räume, die nur durch wenige Objekte in ihrer Wirkung eingeschränkt werden. Ich neige dazu, im Styling ziemlich puristisch zu sein. <<

 

„Das Haus“ von Lucie Koldova für die imm 2018 als Modell (Foto: ©Koelnmesse)

Die tschechische Designerin Lucie Koldova (Foto: ©Everbay)

Leuchtstoff: Die Brokis Bodenleuchte Muffins von Lucie Koldova und Dan Yeffet (Foto: ©Brokis)

„Das Haus“ hat nur begrenzten Platz. Auf welche Räume könnten Sie niemals verzichten? 
>> Persönlich könnte ich nicht ohne ein gutes, geräumiges Badezimmer mit Tageslicht leben. Darüber hinaus ist natürlich der Hauptwohnraum von essenzieller Bedeutung, denn hier verbringt man die meiste Zeit. Für mich ist es überaus wichtig, dass ich mich in meinem Lebensumfeld wohl und behaglich fühle. Das Sofa und das Licht sind dabei von alles beherrschender Bedeutung. <<

 Bei Ihrem Entwurf spielt das Thema Licht eine zentrale Rolle, was durchaus verständlich ist, da Sie sich als Lichtdesignerin einen Namen gemacht haben. Wie werden Sie das Thema während der imm cologne in Köln aufgreifen? 
>> Licht wurde zu meiner Domäne, das ist ganz richtig. Ich wurde von der imm cologne darum gebeten, mich in diesem Projekt auf das Thema Licht zu konzentrieren, was mich aufrichtig glücklich machte. Anfangs bin ich durch viele verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten von Lichtideen gegangen, da „Das Haus“ eine hervorragende Inspirationsquelle ist. Ich ließ jedoch einige dieser ersten Ideen von einem klaren Raum, der von Lichtinstallationen geschaffen wurde und von James Turell inspiriert war, fallen. Mein Instinkt verlangte nach einem realen Haus, in dem es sich wirklich leben lässt. Natürlich bin ich an erster Stelle eine Designerin von Licht und von Objekten. Diese sollen in Köln in einer einzigartigen Atmosphäre präsentiert werden. So werden sie eine ganz eigene Geschichte erzählen und das ganz ohne Worte aber mit viel Licht in seinen verschiedenen Formen. <<

Was spielt bei Ihren Leuchten die größere Rolle, das Objekt oder die Lichtwirkung?  
>> Beide Bereiche sollten ausgeglichen sein. Die Form eines Objekts ist ebenso wichtig wie die Wirkung des Lichts. Es ist ein magischer Moment, wenn der Einfall des Lichts ein Objekt zum Leben erweckt.
Der Leuchteffekt und der Glanz von Lichtstrahlen kann nicht nur die Umgebung, sondern auch das Licht in ungeahnter Weise verwandeln. <<

Gibt es in Ihrem Lichtdesign einen gemeinsamen Nenner? 
>> Natürlich. Neben meinen bevorzugten Materialien, wie Glas sowie Holz und Metall, ist es die Energie, die meinen Objekten innewohnt. Mich interessiert, was unter der Materialoberfläche ist. Also das, was man nicht sieht. Ein Material ist nur weich, weil die Substanzen, aus denen es besteht, in einer anderen Struktur zusammengefügt sind als bei einem harten Material. Darum arbeite ich auch so gerne mit Licht, denn es steht für eine ganz bestimmte Energie: Es sendet Schwingungen aus, und es wirkt sehr verführerisch in Kombination mit Glas. <<

Haben Sie einen Lieblingsraum? 
>> Für mich ist es der Raum, in dem ich mich am meisten aufhalte, das heißt der Hauptwohnraum beziehungsweise das Wohnzimmer. In meinen Augen sollte er der schönste sein. <<

Welche Leuchten hängen bei Ihnen zu Hause? 
>> Von meinen eigenen Serien sind es die Leuchten: Shadows, Muffins, Balloons, die kleine Tischleuchte Mona und Lightline. Normalerweise besitze ich immer die ersten Prototypen und niemals die endgültigen Versionen.
Natürlich gesellen sich dazu einige Leuchten von Flos und Achille Castiglioni. <<

Gibt es für Sie die perfekte Leuchte? 
>> Perfekte Beleuchtung existiert immer nur für einen bestimmten Zweck. Nichts passt überall hin. Es hängt aber auch immer davon ab, was ein jeder von uns unter „perfekt“ überhaupt versteht … <<
www.luciekoldova.com
www.imm-cologne.de

(Foto: Capsula for Brokis, Lucie Koldova)