Die Kombination aus Café mit leckerem Mittagstisch und einem Laden für ausgesuchte Artikel kommt in Berlin hervorragend an. Seit sechs Jahren betreiben der Brite Oliver Cayless und die Amerikanerin Jillian May das Hallesches Haus am Tempelhofer Ufer.
Direkt am Fluss und an der U-Bahnstation Tempelhofer Ufer liegt das Hallesches Haus, ein altes Backsteingebäude, das den Flair des vergangenen Jahrhunderts mit großen Fenstern ausströmt. Man muss diese Location kennen, denn es ist keine Ecke, an der jeder vorbeikommt. Doch schnell hat sich herumgesprochen, dass aus dem ehemaligen Techno-Nachtklub eine hippe Kombination aus Concept Store mit guter Restauration geworden ist. Die beiden Betreiber haben ein helles, anregendes Ambiente auf rund 250 Quadratmetern geschaffen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, auch an Wochenenden. Zuerst war das Café an den großen Fenstern gelegen mit Blick aufs Wasser, doch schon bald war die Nachfrage so groß, dass der Platz getauscht wurde. Jetzt befindet sich im vorderen Fensterbereich der Konzept-Store und links, im hinteren Bereich, bietet ein großer Raum genug Fläche für Tische mit Stühlen zur Bewirtung.
Ausgewählt
Was den Shop betrifft, legen Oliver Cayless und Jillian May viel Wert auf die Auswahl ihrer Produkte. Früher haben sich die beiden auf Messen umgesehen, die Maison & Objet in Paris ebenso wie die Formex in Stockholm besucht, um Produkte zu finden, die ihr Geschäft von den anderen abheben oder die besonders sind. Jetzt wird zunehmend Instagram ein wichtiges Inspirationstool. Junge Labels präsentieren sich vermehrt auf Social Media. Hier haben die Store-Betreiber auch „Piecely“, ein junges Unternehmen aus Hannover entdeckt, das Puzzle bietet, deren Teile im hübschen Stoffbeutel, umweltfreundlich komplett ohne Plastik verpackt sind und deren Motive durch eine sowohl comichafte als auch künstlerische Note überzeugen. „Das geht richtig gut“, freut sich Oliver Cayless. Geboten werden außerdem Kerzen aus Kalifornien, Keramik und Glas von „Arhoj“, aber auch ausgewählte Produkte von bekannteren Marken wie Opinel oder Hay gehören ins Sortiment. Im Fenster hängen Bilderrahmen von Moebe, im Regal eines wunderschönen alten Holzschrankes stehen Weingläser von Blomus. Daneben prangen Leuchten von Marset und an Stangen hängen Decken von Bloomingville oder Atelier Alpiniste (aus recyceltem Cashmere).
Angesagt
In leuchtendem Pink oder hellem Rosa liegen die schicken, minimalistischen Feuerzeuge der japanischen Marke Tsubota Pearl in einer Vitrine, die momentan sehr gefragt sind. Auch die Fächer aus Ghana, von denen jeder eine individuelle Geschichte mit seinem eigenen Motiv erzählt, kommen gut an. Gefertigt sind diese von der Baba Tree Basket Co, die sich auf die Erhaltung der Kultur des Korbflechtens spezialisiert hat und mit über 250 Handwerken in Ghana zusammen- arbeitet. 15 Prozent vom Kauf jedes Fächers gehen direkt an den Handwerker zusätzlich zu dem Preis, der bereits für das Produkt gezahlt wurde. Handgemachte Vasen von Broste Copenhagen sowie eine eigenwillige Frenchpress-Kanne aus dunkelblauem Glas von Yield Design gehören auch zum Angebot. Retro-Steichholzpackungen, Tassen, Blumenampeln, Kleinigkeiten für Balkon und Garten sowie ausgewählte Nahrungsmittel ergänzen dieses elaborierte Sortiment, das die Kunden immer wieder neu überrascht und vor allem auf sowohl nützliche als auch außergewöhnliche Produkte setzt.
Regional
„Wir wollen künftig verstärkt regionale Marken präsentieren, zumindest deutsche oder europäische und wir achten darauf, dass fair und nachhaltig proudziert wird“, erläutert Oliver Cayless. Die Corona-Pandemie bedeutete für das Hallesches Haus, wie für so viele andere Läden, eine große Herausforderung. Die Hälfte der Belegschaft musste in Kurzarbeit, aber glücklicherweise gab es finanzielle Unterstützung seitens des Staates, das wissen die Betreiber sehr zu schätzen. „Eigentlich war das Jahr 2020 ein Nullsummen-Jahr, wir sind gerade so über die Runden gekommen ohne Verluste, aber natürlich auch ohne Plus, wir hoffen sehr, dass sich die Lage bald stabilisiert“, meint Oliver Cayless. Derzeit herrscht 2G, jeder Ankömmling wird auf den Impfnachweis geprüft und der Ausweis muss ebenfalls vorgelegt werden, damit kein Schindluder betrieben wird. Das sei richtig und besser, als den Laden ganz schließen zu müssen, meint der Chef. Doch die bestehende Unsicherheit zehrt an den Nerven und keiner hat die Glaskugel, niemand kann sagen, ob eine Booster-Impfung nun dann den Schlusspunkt bildet und die Pandemie in den Griff zu bekommen sein wird. Einstweilen konzentrieren sich Händler auf das, was geht: mit Bedacht schöne Produkte an die Kunden bringen! hallescheshaus.com