Umstrittene Blitzangebote zum Amazon-Jubiläum
Die Prime-Mitgliedschaft bei Amazon kostet regulär hierzulande 49 Euro im Jahr und bietet unter anderem die beschleunigte Lieferung bestimmter Artikel und das Nutzen des händlereigenen Streamingdienstes. Das Prime-Angebot wird seit vergangenem Jahr vom US-amerikanischen Internethandels-Riesen verstärkt beworben, etwa auch durch umstrittene Gratis-Kinoveranstaltungen in deutschen Innenstädten (unsere Redaktion berichtete).
Der Amazon Prime Day findet zum ersten Mal statt – und das weltweit. Seit Mitternacht laufen die einzelnen Deals – und seit sechs Uhr sogar im Zehn-Minuten-Takt. Diese sind für jeweils zwei Stunden gültig, so dass die Käufer beim Reinlegen der Artikel in den virtuellen Warenkorb nach der Devise „Was weg ist, ist weg“ schnell reagieren müssen.
Nachlässe stehen deutlich in der Kritik
Laut Amazon Deutschland soll der Rabatt der Produkte bei bis zu 50 Prozent liegen. Allerdings bezieht sich der Preis nicht immer auf den zuletzt gültigen Amazon-Preis: „So furios wie versprochen waren die Nachlässe denn doch nicht. Viele der phantastischen Rabatte beruhten auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers (UVP). Doch kaum ein Händler, geschweige denn Amazon selbst, berechnet seinen Kunden die als Mondpreise in Verruf gekommenen UVP“, kritsiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. .
Die Verbraucherschützer entdeckten im Aktionsfundus zum Beispiel den Krups EA580B. Der Kaffeevollautomat sollte statt 1.200 Euro (UVP) nur noch 449 Euro kosten, eine Ersparnis von satten 63 Prozent. Doch real waren es gerade mal 25 Prozent. Denn abseits des Prime Day hatte der Versandhändler bisher lediglich 599 Euro für das Gerät verlangt. „Ärgerlich obendrein: Die Tester der Verbraucherzentrale konnten zahlreiche Produkte nicht checken. Entweder war ein Preisvergleich in den Suchmaschinen nicht möglich oder es handelte sich um exklusive Angebote von Amazon“, heißt es bei der öffentlichen Beratungsstelle in NRW.
Entwicklung des heutigen Online-Riesen
Mit der Aktion feiert Amazon auch sein zwanzigjähriges Bestehen. Am 16. Juli 1995 startete das vom Informatiker Jeff Bezos gegründete Amazon.com in Seattle an der US-Nordwestküste mit einer Datenbank von einer Million Büchern seinen Online-Buchhandel. Bereits drei Jahre später expandierte das börsennotierte Unternehmen nach Deutschland und Großbritannien. Mittlerweile ist Amazon ein breiter Sortimentsanbieter, der mit Firmenaufkäufen außerhalb des Handels die ganze Wertschöpfungskette abdeckt.
Heute ist ist Amazon mit weltweit 154.100 Mitarbeiten – darunter vielen Saisonarbeitern – mit einem Umsatz von 89 Milliarden Dollar der größte Online-Händler der Welt. Daran hatte das deutsche Geschäft im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzanteil von 11,9 Milliarden Dollar.