Maison & Objet: BAROMETER #10
Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher, geopolitischer und klimatischer Instabilität veröffentlicht Maison&Objet die zehnte Ausgabe seines halbjährlich erscheinenden Barometers – ein hilfreiches Instrument zur Beobachtung und zum Verständnis der Dynamiken, die die weltweite Branche für Dekoration, Design und Lifestyle prägen. Die im April 2025 unter 1.183 Fachleuten (darunter Marken, Händler und Planer) aus 73 Ländern durchgeführte Umfrage liefert ein aktuelles Stimmungsbild des Marktes, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Triebkräfte für Resilienz zu identifizieren.
Ein strategisches Instrument für die gesamte Branche
Das 2020 eingeführte Maison&Objet Barometer richtet sich an das gesamte internationale Design-Ökosystem mit dem klaren Ziel, eine aktuelle Bestandsaufnahme des Sektors zu liefern – von wirtschaftlicher Performance und Einkaufsverhalten über Innovationsaussichten bis hin zu bestehenden Marktspannungen.
Diese zehnte Ausgabe, die in zwei Phasen durchgeführt wurde (vor und nach den Ankündigungen der Trump-Administration zu Handelszöllen), zeigt die Anpassungsfähigkeit der Branche gegenüber internationalen Erschütterungen und bestätigt einen grundlegenden Trend: eine Designwelt im Wandel – agiler, marktbezogener und doch unverändert kreativ.
Eine widerstandsfähige Branche, die Innovation vorantreibt
In den letzten sechs Monaten (Oktober 2024 bis März 2025) meldeten 65 Prozent der Befragten stabile Umsätze, während 27 Prozent ein Wachstum verzeichneten. Die Region Asien-Pazifik treibt den Markt mit 81 Prozent stabilen oder steigenden Umsätzen an, gefolgt von Nord- und Südamerika mit 69 Prozent. In Europa ist die Lage durchwachsener (63 Prozent), was vor allem auf politische Unsicherheiten und eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft zurückzuführen ist.
Trotz nach wie vor großer Herausforderungen wie steigender Kosten, Konkurrenz durch Billiganbieter und Druck auf Rohstoffmärkte bereiten 89 Prozent der Marken aktiv neue Produkteinführungen bis Ende September vor – ein deutliches Zeichen für einen in Bewegung befindlichen Sektor.
Planer zwischen Konsolidierung im Wohnbereich und Belebung im Hospitality-Sektor
Unter den Planern (Architekten, Innenarchitekten, Projektentwicklern etc.) wurden im Durchschnitt fünf neue Projekte in dem Zeitraum unterzeichnet – mit besonders starkem Aufwind im Bereich Hospitality. Hotelprojekte verzeichnen einen deutlichen Zuwachs (+11 Prozentpunkte im Vergleich zu 2024). Der Zuwachs entstand unter anderem durch den Anstieg von erlebnisorientiertem aber auch nachhaltigem Luxus und Galeriehotels. Auch die Gastronomie bleibt stabil auf Erfolgskurs – 53 Prozent der Planer berichten von gleichbleibenden oder steigenden Projektzahlen.
Im Wohnbereich stabilisiert sich der Markt – 69 Prozent der Fachleute melden gleichbleibende oder steigende Projektvolumen, wobei Frankreich hinterherhinkt (nur 25 Prozent Wachstum gegenüber 39 Prozent international). Doch sinkende Zinsen und eine wieder anziehende Kreditvergabe machen diesen Markt in den kommenden Monaten besonders interessant.
Einzelhandel: agile Händler auf Erholungskurs
Trotz eines inflationsgeprägten Umfelds und weiterhin schwankender Besucherfrequenzen zeigt der Einzelhandel eine hohe Anpassungsfähigkeit. Zwischen Oktober und März haben die Händler im Schnitt sechs neue Marken in ihr Sortiment aufgenommen. 95 Prozent planen, bis September neue Bestellungen aufzugeben – über die Hälfte davon auf dem Niveau von 2024 oder darüber.
Besonders wachstumsstarke Kategorien der Händler
– Mode & Accessoires (+33 Prozent Volumenwachstum)
– Küchenzubehör und Feinkost (+30 Prozent)
– Geschenke (+28 Prozent)
Auch das Bestandsmanagement wird effizienter. 57 Prozent der Händler bewerten ihre Lagerbestände inzwischen als „normal“, verglichen mit 54 Prozent vor einem Jahr.
Eine Branche, die proaktiv auf Unsicherheiten reagiert
Ein unerwartetes Ereignis prägte die April-Ausgabe 2025: Donald Trumps Ankündigung erhöhter Importzölle. Maison&Objet reagierte prompt und befragte das Panel erneut. Das Ergebnis: Trotz spürbarer Sorge (67 Prozent befürchten Auswirkungen) erwarten 79 Prozent der Befragten dennoch neutrale oder sogar positive Umsatzprognosen für das zweite Halbjahr. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Markt, wenngleich erschüttert, vorbereitet ist – durch Voraussicht, Diversifizierung der Lieferantenbasis und strategische Agilität.
In diesem sich wandelnden Kontext – mit finalen Entscheidungen zu den Zöllen, die noch ausstehen – wird erwartet, dass europäische Marktakteure bis Ende Juli mehr Klarheit erhalten. Dies könnte neue Geschäftsmöglichkeiten sowohl für Projekte als auch für Marken eröffnen.
Ein Barometer für eine internationale Gemeinschaft
Mit diesem Barometer unterstreicht Maison&Objet seine Rolle als Trendbarometer und verbindende Kraft innerhalb der Branche. Es liefert wertvolle Daten, die professionelle Entscheidungen unterstützen, Innovationsstrategien inspirieren und fundierte strategische Ausrichtungen ermöglichen.
Hier geht es zum Maison-Objet Barometer #10