HDE: Unions-Pläne bedeuten Generalangriff auf Kooperationen
Eigentlich will die Europäische Union (EU) unfaire Handelspraktiken der Lebensmittelwirtschaft und die Übermacht des Handels gegenüber den Erzeugern oder Herstellern eindämmen. Deshalb arbeitet die EU derzeit an einer Richtlinie, die das Miteinander von Landwirten, Lebensmittelherstellern und Händlern zum Schutz der Bauern regeln soll.
Das EU-Parlament schlägt unter anderem ein Verbot für den Zusammenschluss von Einzel- und Großhandel zu Einkaufsgemeinschaften vor, was vor allem genossenschaftlich organisierte Handelsgruppen wie Edeka und Rewe treffen und wegen kleinerer Mengen höhere Abnahme- und Verkaufspreise bedeuten würde.
Gemäß dem Entwurf müssten nämlich die Kooperationsmitglieder als selbstständige Kaufleute jeder für sich mit Lieferanten bzw. Herstellern verhandeln. Hierzu hat laut eines Berichtes in der Publikation „Welt“ der CSU-Europaabgeordnete Albert Deß das geplante Verbot für Einkaufsgemeinschaften ins Spiel gebracht. Demnach folgten seinem nachträglich in den Richtlinienvorschlag eingebrachten Änderungsantrag 360 die CDU-Kollegen Peter Jahr, Norbert Lins und Jens Gieseke. Sie hatten allerdings nach Angaben von Deß‘ Büro mehr die Handelsallianzen auf supranationaler Ebene wie zum Beispiel Agecore oder Eurelec im Visier und angeblich weniger die mittelständischen Kooperationen.
„Der Vorschlag kommt einem Generalangriff auf den mittelständischen Lebensmittelhandel gleich“, kritisiert HDE-Präsident Josef Sanktjohanser auf das Schärfste. „Diese ideologische EU-Regulierung kann dem Lebensmittelhandel bis ins Mark treffen.“ Auch Bäcker und Konditoren wären von einer solchen EU-Regelung betroffen. Fraglich ist darüber hinaus, ob diese nicht auch andere Branchen umfassen würde.