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HDE und Bundesbank plädieren für bunte Welt des Bezahlens

17. Juni 2015, 15:45

„Für den Handel steht auch in Zukunft der Kundenwunsch an erster Stelle. Der Kunde entscheidet selbst, wie er bezahlen möchte. Gesetzliche Vorgaben in diesem Bereich wären überzogen und völlig unnötig“, betont HDE-Zahlungssysteme-Experte Ulrich Binnebößel. Die steigenden Investitionen einiger Unternehmen in neue Zahlungsterminals seien kein Signal dafür, dass sie künftig auf Barzahlung verzichten wollten. Fakt sei vielmehr, dass nach wie vor die Barzahlung der Favorit der Händler sei. Sie verursache die geringsten Kosten aller Zahlungsarten. Zwar näherten sich die Kosten von Bar- und Kartenzahlungen tendenziell an. So hätten Entscheidungen der Bundesbank in der Vergangenheit für eine Steigerung der Beschaffungs- und Entsorgungskosten von Banknoten und Münzen geführt. Gleichzeitig sei zu erkennen, dass Entgelte für unbare Zahlungen sinken. „Wir sind aber noch lange nicht so weit, dass der Handel die unbare Zahlung bevorzugen würde. Vielmehr werden die Unternehmen auch weiterhin dem Kunden die Wahl lassen und ihm zusätzliche Varianten anbieten“, so Binnebößel weiter.

Bestehen auf Handlungsfreiheit 

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Binnebößel verwies in diesem Zusammenhang auf die kürzlich verabschiedete Verordnung zur Regulierung der Interbankenentgelte. Die sogenannte Anwenderauswahl in Artikel acht dürfe den Handel nicht in seiner Handlungsfreiheit einschränken. Es müsse weiterhin zulässig sein, dass dem Kunden ein bestimmtes Zahlungssystem ausgewählt werde, wenn die Zahlungskarte mehrere Varianten enthalte. „Die Händler wollen ihre Kunden nicht bevormunden. Eine zu enge Auslegung der Verordnung würde allerdings zu unangemessen hohen Kosten führen und könnte den Kassiervorgang unnötig verlängern“, so Binnebößel.

Zuvor hatte sich auch die Deutsche Bundesbank für den Fortbestand von Barzahlungen und die Verbraucherwünsche stark gemacht. Am Montag, 15. Juni, hat die Bundesbank das Zahlungsverkehrssymposium 2015 veranstaltet. Nach dem zuständigen Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele hat sich hier auch Bundesbank-Präsident Dr. Jens Weidmann gegen die diskutierte Abschaffung von Barzahlungebn ausgesprochen. Trotz einer neuen Generation von Konsumenten, für die das Smartphone ständiger Begleiter und das Einkaufen im Internet selbstverständlich sei, „ist eine Verdrängung des Bargelds aus meiner Sicht auf absehbare Zeit aber kein realistisches Szenario, unter anderem deshalb nicht, weil sich das Bargeld als Zahlungsmittel bei uns weiterhin großer Beliebtheit erfreut“, so Weidmann in seiner Begrüßungsrede.

Auch geldpolitische Diskussion

In seiner Rede resümiert Dr. Jens Weidmann dann naoch einmal, dass die Bundesbank nichts davon halte, das Bargeld abzuschaffen: „Zum einen, weil jeder so bezahlen können sollte, wie er will – also bar oder unbar. Zum anderen aber auch deshalb, weil die geldpolitisch vorgebrachten Argumente meines Erachtens auf tönernen Füßen stehen.“ Ob er damit den verunsicherten Bürgern und Unternehmen mehr geldpoitischen Schutz vermitteln kann, bleibt offen. Zu sehr drückt die derzeitige Nervenschlacht  um die Rettung oder den möglichen Euro-Austieg Griechenlands auf die Stimmung in Europa.     

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