Gfu: Technologiemarkt im Aufschwung
Das Jahr 2024 markierte einen bedeutenden Wendepunkt für die Technologie- und langlebigen Güterbranche (T&D). Nach mehreren Jahren rückläufiger Umsätze verzeichnete die Branche ein bescheidenes, aber vielversprechendes Umsatzwachstum von 1,4 Prozent – ein deutlicher Kontrast zu den Rückgängen von acht Prozent im Jahr 2022 und zwei Prozent im Jahr 2023.
Dieses Wachstum ist zweigeteilt zu verstehen: In Schwellenländern wie Indien wächst die Marktnachfrage aufgrund der raschen Urbanisierung, der aufstrebenden Mittelschicht und der jüngeren, technikaffinieren Bevölkerung schneller und der Anteil der Erstkäufe ist höher. In diesen Regionen verbessert sich der Zugang zu Technologie kontinuierlich, was zu einem Anstieg der Verkaufszahlen führt. Im Gegensatz dazu befinden sich die entwickelten Märkte weiterhin in einer Phase der Sättigung und der Anpassung nach der Pandemie. Der Umsatz in diesen Regionen ging um ein Prozent zurück (NIQ Market Intelligence, Sales Tracking), doch zeichnet sich dort ein qualitativer Wandel im Konsumverhalten ab: Verbraucher: innen legen Wert auf weniger, aber hochwertigere Anschaffungen, die einen bewussteren und nachhaltigeren Lebensstil widerspiegeln.
Verbraucherstimmung 2025: Erholung, jedoch regional unterschiedlich
Weltweit geben 30 Prozent der Verbraucher: innen im Jahr 2025 an, dass sie ihre Haushaltsfinanzen im Vergleich zum Vorjahr besser einschätzen, während 32 Prozent eine Verschlechterung sehen – eine fast ausgeglichene Stimmungslage.
Doch das globale Bild ist differenziert: In Schwellenländern wie Indonesien herrscht eine überwiegend positive Verbraucherstimmung (+46), während Länder wie die Türkei (-33) eine spürbar negative Lage melden. Insgesamt zeigt sich, dass der Optimismus in Schwellenländern im Vergleich zu Industriestaaten stärker zugenommen hat – ein Trend, der sich auch in den Konsumimpulsen widerspiegelt (NIQ Consumer Financial Position, Januar 2025. Gibt die Nettodifferenz zwischen denjenigen an, die ihre finanzielle Situation als „besser“ bezeichnen, und denjenigen, die ihre finanzielle Situation als „schlechter“ bezeichnen).
Verschiebung der Prioritäten: Von vorsichtiger zu bewusster Konsumentscheidung
Mit der allmählichen Verbesserung der Lebenshaltungskostenindikatoren im Jahr 2024 hat sich das Konsumverhalten vieler Verbraucher: innen gewandelt. Aus vorsichtigem Haushalten wurde zunehmend ein reflektierter Umgang mit Geld: Nicht weniger wird gekauft, sondern gezielter.
Im Bereich Technologie und langlebige Güter zeigt sich dies deutlich: Preisbewusstsein bleibt wichtig, doch Qualität und Langlebigkeit gewinnen an Gewicht. Viele Konsument: innen verschieben ihre Anschaffungen, um gezielt auf Angebote zu warten – 47 Prozent geben an, Käufe bewusst zu timen, was einem Anstieg von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei geht es nicht allein um den niedrigsten Preis, sondern darum, das bestmögliche Produkt im passenden Moment zu erwerben (NIQ Consumer Life Global 2024).
Bemerkenswert ist: Sonderangebote führen nicht unbedingt zu sparsamerem Verhalten. Tatsächlich gibt rund ein Drittel der Verbraucher während Aktionszeiträumen (NIQ gfknewron Consumer) mehr aus als ursprünglich geplant – insbesondere Premiumsegmente verzeichnen am Black Friday ein überdurchschnittliches Wachstum. Das zeigt: Preisbewusstsein und Qualitätsorientierung schließen sich nicht aus, sondern greifen zunehmend ineinander.
Gfu: Unterschiedliche Kaufmotive weltweit – Ersatz, Aufwertung oder Erstkauf
Die Gründe für den Kauf von Technologie- und langlebigen Konsumgütern unterscheiden sich stark je nach Region und Entwicklungsstand des Marktes.
Weltweit sind zwei Hauptmotive zu beobachten: Bei 51Prozent der Verbraucher steht der Ersatz eines defekten Produkts im Vordergrund, bei 22 Prozent die Aufwertung eines noch funktionierenden Produkts oder der erstmalige Kauf. In den entwickelten Märkten dominiert klar der Ersatzbedarf – Deutschland liegt mit einem Anteil von 60 Prozent an den Ersatzkäufen sogar deutlich über dem globalen Durchschnitt. Im Gegensatz dazu zeigen jüngere, dynamisch wachsende Gesellschaften wie Indien und die Türkei ein anderes Verhalten: In Indien tätigen 27 Prozent der Verbraucher einen Erstkauf – fast doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt. Dies unterstreicht die Rolle von Nachholbedarf und strukturellem Wachstum, die dort auf ganz andere Bedürfnisse trifft als in gesättigten Märkten (NIQ gfknewron Consumer).
Fazit – Konsumtrends in einer fragmentierten Welt
In einer Vuca-Welt (volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig) hat sich die Heterogenität der Verbraucher über Regionen, Demografien und wirtschaftliche Bedingungen hinweg verstärkt. Dieser Fragmentierung dürfte sich voraussichtlich noch verschärfen, insbesondere durch weltweite geopolitische Spannungen und neue Handelsbarrieren wie etwa die jüngsten Zollstreitigkeiten.
Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten prognostizieren die Technologie- und Gebrauchsgüterexperten von NIQ für 2025 einige wahrscheinliche Wachstumsbereiche, darunter Innovationen, die bestehende Verbrauchertrends wie Nachhaltigkeit, Komfort und Leistungssteigerung nutzen.
Über die Kooperation
Auf Basis einer Partnerschaft zwischen NIQ/GfK, gfu und IFA Management informieren wir Sie in regelmäßigem Turnus über Marktentwicklungen und Trends aus den Branchen der Home & Consumer Tech. Interessante Insights, aktuelle Marktzahlen, Consumer Trends und vieles mehr erhalten Sie professionell aufbereitet aus den Quellen der drei kompetenten Partner