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Expansion und Wünsche bei Nahversorgung

19. Februar 2018, 11:19

Konsum steigert Vermietvolumen

Wie der Immobilenspezialist JLL Germany (Jones Lang LaSalle) in einer Studie berichtet, hatte die Summe der neuangemieteten Flächen für den Bereich Gastronomie/Food im Jahr 2006 insgesamt noch 17.900 Quadratmeter betragen, so waren es 2016 schon 100.100 qm. Damit baute der Bereich zugleich auch seinen Anteil am Gesamtvermietungsumsatz im Einzelhandel aus: Im Jahr 2006 verzeichnete er noch 8,3 Prozent, zehn Jahre später rangierte er nach JLL-Daten stabil bei einem Fünftel.

Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany: „Die Langzeitanalyse zeigt, wie massiv der Markt beim Vermietungsvolumen gewachsen ist. Die Bedeutung spiegelt sich auch im Konsumverhalten der Menschen in Deutschland wider, die innerhalb von zenJahren 22 Prozent mehr für den generellen Konsum ausgaben. Die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren stiegen im gleichen Maße, da sie ihren Anteil an den gesamten Konsumausgaben von 14 Prozent nahezu konstant hielten – entsprechend fiel die Flächenexpansion aus.“

​Deutliche Dynamik in Gastronomie

Bei den jährlichen Neuanmietungen bestritten die Lebensmittelhändler damals wie 2016 jeweils knapp die Hälfte (47 Prozent). Im restlichen Teil des Segments gab es indes große Anteilsverschiebungen. So legte die Gastronomie deutlich an Dynamik zu: Systemgastronomie wuchs von 15 auf 30 Prozent, Restaurants und Imbisse steigerten sich von 3 auf 16 Prozent. In diesem Marktumfeld kommen Kaffeeanbieter (von 20 auf 3 Prozent), Bäckereien (von 13 auf 2 Prozent) sowie Süßwarenhändler (konstant 2 Prozent) seltener zum Zug, wie die JLL-Untersuchung ergibt.

​Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Kein anderes Einzelhandelssegment demonstriert das veränderte Konsumverhalten in Deutschland so stark wie der Bereich Gastronomie/Food. Volle Taschen sind nicht mehr entscheidend für einen schönen Einkaufsbummel, sondern vielmehr das Erlebnis, der Genuss und das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun. Das erklärt den Siegeszug der Gastronomie, während beispielsweise im Textilhandel immer knapper kalkuliert werden muss.“

Mehr große, weniger kleine Märkte

Jedoch veränderte sich die Struktur der Handelslandschaft. So halbierte sich im gemessenen Zeitraum die Zahl der kleinen Lebensmittelgeschäfte auf 8,750. Supermärkte (10.900) und Discounter (16.054) legten derweil moderat zu. In der Summe schrumpfte die Zahl der Geschäfte allerdings von 39.155 auf 37.682.

Zugleich zeigen sich ein Trend zu gesünderer und bewusster Ernährung sowie ein wachsender Fokus auf regionale Produkte: So wuchsen die Umsätze beiden Supermarktklassen (400 bis 2000 m² und 2500 bis 5000 m²), die diese Produkte anbieten, um 22 Prozent, während die Umsätze der Discounter in den vergangenen fünf Jahren um 14 Prozent zulegten. Diesen Trend unterstreicht auch das deutliche Umsatzplus bei den Fairtrade-Produkten in Deutschland, die ihren Umsatz binnen zehn Jahren von 110 Mio. Euro auf 1,15 Mrd. Euro im Jahr 2016 mehr als verzehnfachen konnten. Biolebensmittel verdoppelten ihren Umsatz derweil von 4,6 Mrd. Euro auf 9,5 Mrd. Euro. Vor allem Anbieter wie „denn’s bio“, Alnatura und BioCompany profitierten von der wachsenden Nachfrage.

Schleppender LEH-Onlinehandel

Nur schleppend kommt in Deutschland derweil der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Schwung. Während mittlerweile rund 10 Prozent aller Einzelhandelsumsätze in Deutschland online generiert werden, bleibt E-Food noch ein Nischengeschäft. Nur rund 1 Prozent des Lebensmittelumsatzes wird online umgesetzt. Das bedeutet lediglich ein Anstieg um 0,6 Prozentpunkte in den letzten fünf Jahren. Beim europäischen Vorreiter Großbritannien beträgt der Onlineanteil bereits 6,9 Prozent und in Frankreich 5,3 Prozent.

​Sandra Ludwig, Head of Retail Investment JLL Germany: „Auch wenn der Onlinehandel neue Optionen bietet, werden Lebensmittel in Deutschland von der großen Mehrheit der Konsumenten immer noch stationär gekauft. Für Investoren bedeutet das, dass Lebensmittelhändler als Ankermieter in ihren Immobilien weiterhin ein wichtiger Frequenz- und Umsatzbringer sind. Das erhöht den Wert und die Attraktivität des Objekts.“​

Die Studie steht als PDF-Datei kostenlos unter dem angegebenen Internetlink zur Verfügung. Kontaktdaten sind nur für den optionalen Bezug des Unternehmens-Newsletters nötig.

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