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Euronics empfiehlt verschiedene Produktpreise

13. Februar 2018, 16:53

Uneinheitliche Kriterien

Die Kölner Handelsforscher berichten über das Konzept der Fachhändlergruppe auf der EHI-Plattform Retail Technology. Laufend an die aktuelle Nachfrage und Wettbewerbssituation ausgerichtete Preisänderungen, wie sie bei großen E-Commerce-Anbietern heute üblich seien, stellten für die 1.400 selbstständigen Euronics-Händler bislang eher die Ausnahme dar, heißt es bei den Handelsexperten. Spätestens mit dem im Jahr 2015 erfolgten Ausbau der Website euronics.de zum Online-Marktplatz hätten sich aber die Rahmenbedingungen geändert.

Demnach betreiben rund 270 Euronics-Mitglieder auf der zentralen Online-Plattform inzwischen ihren eigenen Onlineshop. Preise und Verfügbarkeiten sind für die Kunden mit wenigen Klicks zu ermitteln und zu vergleichen. Statt der üblichen 3.000 bis 5.000 Artikel im Ladengeschäft können Mitglieder jetzt online bis zu 80.000 Artikel anzeigen und verkaufen.

Um bei Bedarf Tausende von Preisänderungen kurzfristig umzusetzen, sind zuverlässige Automatismen erforderlich. In der Euronics-Zentrale in Ditzingen erfolgte deshalb die Suche nach einem wirtschaftlich sinnvollen, gut skalierbaren Pricing-Konzept. Vor welchen Hürden eine Einkaufsgemeinschaft beim Aufbau einer zentralen Pricing-Lösung im Vergleich zu einem Filialunternehmen steht, erläuterte Raphael Béguin, Leiter des Bereichs Business Development, auf den EHI Technologietagen 2017 in Düsseldorf. Dazu gehören kartellrechtliche Vorgaben wie auch die einzelnen Preisstrategien der Mitglieder.

So sei stünde die Preisführerschaft eines großen Fachmarkts in seinem Einzugsgebiet der Preis für zahlungskräftige Kunden eines Spezialisten im Premium-Segment entgegen und könne der Einkaufspreis aufgrund individueller Konditionen vieler Mitglieder mit Herstellern im Fremdgeschäft gar nicht als Kalkulationsgrundlage für ein zentrales Pricing-System herangezogen werden.

Individuelle Preisstrategien

Auf künstlicher Intelligenz basierende Dynamic-Pricing-Lösungen kamen laut des EHI-Berichts ebensowenig in Frage wie klassische regelbasierte Systeme zur Preisermittlung, wie sie verschiedene Filialisten entweder als Standardsoftware oder als Eigenentwicklung betreiben. Die Euronics-Zentrale nutze deshalb nun eine Kombination aus individueller und lokaler Preisberechnung, bei der eine selbstentwickelte Software regelbasierte Preisvorschläge berechne und diese – ähnlich den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller – elektronisch ins Warenwirtschaftssystem der Mitglieder übermittele, heißt es beim EHI.

Im zweiten Schritt kann jedesKoeprationsmitglied die zentral vorgeschlagenen Preise über eigene, im Warenwirtschaftssystem hinterlegte Regeln individuell anpassen. Bereits mit wenigen individuellen Regeln komme jedes Mitglied auf diese Weise automatisch zu sinnvollen Verkaufspreisen, wird die Euronics-Zentrale aus der Nähe von Stuttgart zitiert. Im Praxiseinsatz habe sich sogar herausgestellt, dass viele Händler teilweise höhere Preise erzielen können, als sie zuvor ohne Software kalkuliert hatten.

Dementsprechend will die Kooperationszentrale nun ihre Mitglieder auch im Ladengeschäft bei der Einführung elektronischer Preisschilder unterstützen. Dafür sollen zukünftig mehrere Preisvorschläge pro Artikel übermittelt werden, wie etwa ein niedriger Werbepreis, gängiger Marktpreis und ein Preis mit hoher Marge.

www.euronics.de/ www.ehi.org/de