Bundesbank bekennt sich zu Barzahlungen
Wie Carl-Ludwig Thiele, das für Bargeld zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, in einer Rede zur diesjährigen ESTA-Konferenz (European Security Transport Association) zum „Barzahlungsverkehr aus der Perspektive der Bundesbank“ erläutert, „sollte jeder sollte bezahlen können, wie er will; wir als Bundesbank verhalten uns neutral und machen den Bürgerinnen und Bürgern keine Vorschriften.“
Nichsdestotrotz verändere sich das Zahlungsverhalten und halte der Trend zu mobilen und kontaktlosen Verfahren sowie Internetzahlverfahren an: „Wir gehen mittelfristig davon aus, dass der Barzahlungsanteil am Point-of-Sale unter die 50 Prozent-Marke rutschen wird, da unbare Zahlungsinstrumente langsam, aber kontinuierlich an Boden gewinnen“, so Carl-Ludwig Thiele anlässlich der ESTA-Konferenz, die vom 31. Mai bis 2. Juni 2015 in Berlin stattfand.
Hintergrund ist, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der sehr niedrigen Zinsen im Euro-Raum verunsichert sind und sich fragen, was diese für sie bedeuten. Bei den privaten Haushalten sind laut der Frankfurter Bundesbank negative Einlagezinsen jedoch in aller Regel noch nicht angekommen und daher auch keine Portfolioumschichtungen in Bargeld im großem Stile zu beobachten, heißt es bei der Bundesbank. Sollten die Banken die Negativzinsen allerdings doch noch auf die Privatkunden abwälzen, könnten letztere mit einer verstärkten Bargeldhaltung reagieren. „Restriktionen der Bargeldhaltung, wie sie vor diesem Hintergrund vereinzelt diskutiert werden, lehnt die Bundesbank ab“, betont Carl-Ludwig Thiele.
Die Leitzinsen im Euroraum liegen seit September 2014 auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent, und der Einlagenzinssatz liegt mit minus 0,20 Prozent im negativen Bereich. Dementsprechend müssen Banken einen Strafzins bezahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, statt es über Kredite an Unternehmen und Privatkunden weiterzureichen. Im Zuge dieser Entwicklung hatten mehrere Ökonomen dafür plädiert, Scheine und Münzen abzuschaffen.