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Auch Hermes beginnt Feldtests mit Lieferrobotern

4. August 2016, 20:18

Demnach sollen bis zu drei Roboter von Starship zunächst bis Ende 2016 reguläre Paketsendungen an ausgewählte Testkunden zustellen. Starship erprobt den Einsatz seiner Roboter bereits in den Landeshauptstädten London (Großbritannien), Washington (USA) und Tallinn (Estland).

„Als Hamburger Unternehmen und Teil der Otto Group spielt der Standort Hamburg für Hermes eine wichtige Rolle – und zwar nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional. Daher haben wir alles daran gesetzt, die Deutschland-Premiere unserer Starship-Roboter nach Hause an die Elbe zu holen. Dass uns die Hamburger Behörden vorbehaltlich einer letzten Prüfung so schnell grünes Licht gegeben haben, freut mich deshalb umso mehr“, sagt Frank Rausch, CEO von Hermes Germany.

Neues Zustellverfahren 

Während des zunächst viermonatigen Pilottests pendeln die Zustellroboter von Starship zwischen den teilnehmenden Hermes Paketshops und ausgewählten Testkunden. Transportiert werden reguläre Sendungen, die im sogenannten  „WunschPaketshop-Service“ von Hermes verschickt werden. Dabei handelt es sich um Pakete, die auf Wunsch des Kunden nicht nach Hause, sondern in einen Paketshop von Hermes geliefert und dort abgeholt werden.

Laut Hermes ziehen Immer mehr Onlineshopper eine solche Lieferung der klassischen Haustürzustellung vor, etwa weil sie tagsüber nicht zuhause sind oder die Sendung nicht beim Nachbarn abgegeben werden soll. Regulär hinterlegt Hermes eine Sendung zehn Tage lang zur persönlichen Abholung im Shop. Hier kommen nun testweise die Starship-Roboter zum Einsatz: Anstatt eine Sendung nach Anlieferung im Shop persönlich dort abzuholen, können die Tester per Smartphone einen Roboter damit beauftragen, ihnen die Sendung nach Hause zu bringen. Konventionelle Zustelltouren oder gar Zusteller ersetzen die Roboter somit nicht. Vielmehr installiert Hermes mit dem Starship-Roboter testweise einen neuen Servicekanal, der die persönliche Abholung von Sendungen im Shop ablöst.

Die Lieferung per Roboter kann innerhalb von dreißig Minuten erfolgen, die Anlieferzeit bestimmt der Kunde. Hat das Fahrzeug sein Ziel erreicht, erhält der Empfänger eine SMS-Benachrichtigung und kann seine Sendung an der Haustür entgegen nehmen. Das Öffnen des Transportfachs erfolgt über einen individuellen, verschlüsselten Öffnungslink. Wird eine gewaltsame Öffnung versucht, löst der Roboter umgehend Alarm aus und verständigt automatisch die Zentrale. Dank konstantem GPS-Signal und eigener Lokalisierungstechnologie lässt sich die Position des Fahrzeugs jederzeit bis auf einen Zoll genau zurückverfolgen.

Auf Fußwegen unterwegs

Jeder Zustellroboter ist während des Betriebs dauerhaft online und mit einem Mitarbeiter von Starship verbunden. Dieser sogenannte „Operator“ überwacht die Fahrt des Roboters auf dem Fußweg und kann im Notfall jederzeit eingreifen. Bei den Tests in Hamburg ist zusätzlich eine weitere Person vor Ort, die den Roboter begleitet und für Fragen zur Verfügung steht. Das gilt insbesondere für die sog. „Mapping Phase“, in der der Roboter seine Testumgebung kennenlernt und sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut macht. Erst nach Abschluss dieser Erkundungsfahrten ist ein autonomer Fahrbetrieb überhaupt möglich – und selbst dann bleibt das Fahrzeug stets mit der Zentrale verbunden.

Zustellroboter von Starship fahren maximal Schrittgeschwindigkeit und verkehren ausnahmslos auf Fußwegen und anderen, für Fußgänger vorgesehenen Bereichen. Straßen und Radwege werden lediglich zum Kreuzen genutzt – und das nur nach Freigabe durch den Operator. Ampeln und Zebrastreifen erkennt das System über Kameras und Sensoren ebenso vollautomatisch wie plötzlich auftauchende Hindernisse, die zu einem sofortigen Stopp des Fahrzeugs führen.

Für die Zustellung von regulären Paketsendungen ist Hermes nach eigenen Angaben “der weltweit erste Starship-Partner, der entsprechende Tests startet”. Allerdings hat vorher der Düsseldorfer Handelskonzern die praxisnahe Zusammenarbeit bei Feldtests verkündet und hierbei auch auf die synchrone Kooperation mit Hermes hingewiesen (unsere Redaktion berichtete).    

Wichtige Fragen klären

„Wir stellen mit dem jetzigen Pilottest natürlich noch kein fertiges Produkt auf die Beine“, stellt Frank Rausch klar. „Vielmehr dient der nun beginnende Testlauf dazu, wichtige Daten und Erkenntnisse zu sammeln. Schließlich ist das ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Wir erhoffen uns vor allem Antworten auf Fragen wie: Sind Roboter in der Paketzustellung realistisch einsatzbar? Wie müssen wir unsere Prozesse anpassen? Und vor allem: Wie reagieren die Kunden? Wenn wir auf diese Fragen in ein paar Monaten erste Antworten vorliegen haben, ist der Test für uns bereits ein voller Erfolg.“

Anwendungszenario des Test-Lieferroboters von Hermes und Starship Technologies (Foto: Daniel Reinhardt/Hermes Europe GmbH)

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